Wohnmobil reinigen: Tipps und Hinweise
Für viele sind Wohnmobil oder Wohnwagen der Inbegriff von Freiheit: Mit ihm haben Reisende im Urlaub stets ein Dach über dem Kopf und sind überaus flexibel. Ebenso wie PKW benötigen Wohnmobile und Wohnwagen eine regelmäßige Reinigung, sowohl außen als auch innen. Schließlich hinterlassen Staub, Regen, Laub, Insekten und Co. sowie der Alltag im Wohnraum ihre Spuren. Hier gibt es nützliche Tipps und Hinweise, wie man seinen Wohnwagen bzw. sein Wohnmobil reinigen kann.
Warum Wohnmobil und Wohnwagen reinigen?
Die Gründe, aus denen man ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen reinigen sollte, liegen auf der Hand. Zum einen ist es eine Sache der Ästhetik und des Wohlfühlens, vor allem wenn es um den Innenraum geht. Zum anderen erhöht ein von außen gesäubertes Wohnmobil die Sicherheit im Straßenverkehr: Schmutzige Rückspiegel und Frontscheiben können die Sicht einschränken und dadurch zur Gefahrenquelle werden. Nicht zuletzt trägt eine regelmäßige Reinigung zum Werterhalt des Fahrzeugs bei. Aus diesen Gründen sollte man sein Gefährt mindestens einmal, besser zweimal im Jahr gründlich reinigen – am besten im Herbst, wenn die meisten Besitzer ihre Camper zum Überwintern in die Ruhephase schicken, und im Frühjahr, bevor es wieder auf Tour geht. Aber auch nach jeder längeren Tour mit dem Reisemobil empfiehlt es sich, innen wie außen die Spuren des Urlaubs zu beseitigen. Scheiben und Spiegel hingegen sollten vor jeder Fahrt geputzt werden, wenn sie schmutzig sind.
Wo sollte man Wohnmobil oder Wohnwagen waschen?
Wenn die Reinigung des Wohnmobils oder Wohnwagens ansteht, gilt es zuerst, sich Gedanken über den Ort zu machen. Beide sollte man grundsätzlich nicht einfach an einem beliebigen Platz waschen – auch nicht auf dem eigenen Grundstück. Schließlich könnten dabei schädliche Mittel in die Umwelt gelangen. Vielerorts ist das Waschen der Fahrzeuge auf dem eigenen Grundstück daher auch verboten. Darum gilt: Zur Reinigung des Reisemobils besser einen speziell deklarierten Waschplatz aufsuchen.
So kommen insbesondere spezielle SB-Waschplätze für Wohnmobile, z. B. in Kärcher Clean Parks infrage, in denen man sein Reisemobil unkompliziert selbst reinigen kann. Sie zeichnen sich durch eine höhere Box bzw. mehr Platz nach oben aus, sodass man mit dem über 2 Meter hohen Fahrzeug bzw. Anhänger gut darunter passt. Meist befinden sich diese am Rand der Anlage. Grundsätzlich sollten die Bürsten in einer Waschbox immer auch auf Sauberkeit geprüft werden und vor der Benutzung am besten kurz mit Wasser abgespült werden. Denn kleine Schmutzpartikel an den Waschbürsten können Kratzer auf den empfindlichen Oberflächen hinterlassen.
Für Wohnmobilbesitzer, die nicht selbst Hand anlegen möchten, sind gegebenenfalls auch Waschstraßen für Lkw und Busse eine Option. Allerdings sollte man vorher unbedingt in Erfahrung bringen, ob sich die Anlage auch für Wohnmobile eignet. Auch gilt es, die Informationen des Reisemobilherstellers zu lesen, denn nicht jedes Fahrzeug ist waschstraßentauglich. Besonders an Fenstern, Dichtungen und Dachbauten könnte es zu Problemen kommen.
Wohnwagen und Wohnmobil reinigen: Schritt für Schritt
Bei der Reinigung von Campern und Caravans sollte man sowohl den Außenbereich inklusive Markisen, als auch den Innenbereich und die Wassertanks berücksichtigen. Mit den nachfolgenden Tipps lässt sich die Reinigung einfach und schnell selbst erledigen.
Wohnmobil und Wohnwagen außen reinigen
Wenn das Wetter mitspielt und man einen geeigneten Ort für die Reinigung des Wohnmobils oder Wohnwagens gefunden hat, kann es losgehen: Bei der Außenreinigung sollte zuerst das Dach, dann die Seiten und abschließend die Felgen behandelt werden. Die Seitenwände sollten dabei immer von unten nach oben gereinigt werden. Dadurch ist ersichtlich, wo schon gereinigt wurde – speziell beim Einsatz von Reinigungsmitteln.
Zum Putzen des Wohnmobils oder Wohnwagens kann man auf die folgenden Hilfsmittel zurückgreifen:
- Autoshampoo, Ultra Foam Cleaner oder spezielle Wohnwagen- und Wohnmobilreiniger (Achtung: Diese dürfen keine scheuernden Inhaltsstoffen haben, ansonsten könnten sie die Außenverkleidung beschädigen)
- Insektenentferner
- Felgenreiniger und Felgenwaschbürste
- Autoglasreiniger und ggfs. Acryl-Reiniger
- Waschbürste und Hochdruckreiniger; alternativ ein Gartenschlauch
- ggfs. Teleskopstrahlrohr
- warmes Wasser
- Schwamm oder Tuch
- Mikrofasertuch
- Entkeimungsmittel
- Desinfektionsmittel
- Entkalkungsmittel
Am schnellsten gelingt die Reinigung des Wohnmobils außen mit einem Hochdruckreiniger und einem Reinigungsmittel für Fahrzeuge. Wenn man mit dem Hochdruckreiniger das Dach reinigen will, sollte man dieses nicht betreten und auch nicht von einer Leiter aus arbeiten. Denn durch den Rückstoß des Wasserstrahls besteht Unfallgefahr ‒ die Leiter könnte umkippen. Am sichersten ist es, mit einem Teleskopstrahlrohr vom Boden aus zu arbeiten. An einigen Waschstationen gibt es auch Gerüste, die dabei helfen, hohe Fahrzeuge sicher zu reinigen. Bei der Reinigung mit Hochdruck ist es außerdem wichtig, behutsam vorzugehen und einen möglichst sanften Wasserstrahl zu verwenden. Dabei sollte zudem ein Mindestabstand von 30 Zentimetern eingehalten werden. Dekore, Lüftungsgitter und Dichtungen sollten ausgespart und gesondert gereinigt werden. Um die Luftschächte des Kühlschranks zu schützen, empfiehlt es sich, die Winterabdeckungen vor der Wäsche anzubringen.
Falls doch nur eine Leiter zur Verfügung steht, kann mit Schaum gearbeitet werden: Dach und Seitenwände mit einem schäumenden Reinigungsmittel benetzen, mit einer weichen Waschbürste abbürsten und anschließend mit einem drucklosen Schlauch abspülen. Dichtungen sollten ausgespart und stattdessen mit Glycerin oder Talkum behandelt werden.
Um die Scheiben am Fahrzeug zu reinigen, benutzt man am besten einen Autoglasreiniger – einfach aufsprühen und mit einem sauberen Mikrofasertuch verteilen. In der Regel bestehen die Scheiben an der Wohnkabine aus Acryl oder einem anderen Kunststoff. Hierfür gibt es spezielle Acryl-Reiniger im Fachhandel. Sie lassen sich aber auch gut mit einem Essigreiniger säubern. Bei der Reinigung dieser Fenster sollte auf eine Bürste verzichtet werden, da sie Kratzer verursachen kann. Für ein streifenfreies Ergebnis kann man die Scheiben nach der Reinigung mit Wasser abspülen und anschließend mit einem Fensterleder oder handelsüblichem Küchenpapier trocken wischen.
Tipp
Kleben auf den Scheiben, Scheinwerfern oder der Motorhaube des Wohnmobils Insektenreste, können die Stellen zuerst mit einem Insektenentferner vorbehandelt und anschließend mit Hochdruck oder einem Wasserschlauch abgespült werden.
Radkästen und Felgen können ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Um schwer zugängliche Bereiche wie die Radkästen zu reinigen, kann ein variables Strahlrohr mit 360° Gelenk am Hochdruckreiniger angebracht werden. Für die Reinigung der Felgen empfiehlt sich ein Felgenreiniger. Alternativ kommt eine Mischung aus lauwarmem Wasser und einem Spritzer Essig zum Einsatz. Bei hartnäckigen Verschmutzungen ist eine Felgenwaschbürste hilfreich, um auch in den Zwischenräumen eine mechanische Wirkung zu erzielen.
Tipp
Es ist sinnvoll, den Wohnwagen oder das Wohnmobil an trockenen Tagen zu waschen. Jedoch sollte man prallen Sonnenschein meiden, da die benutzten Reinigungsmittel sonst zu schnell trocknen und dabei unschöne Flecken entstehen können. Aus demselben Grund ist es sinnvoll, immer erst eine Seite des Wohnmobils oder Wohnwagens komplett zu reinigen, bevor man sich der nächsten widmet.
Wassertank und Markise reinigen
Die Wassertanks im Wohnmobil oder Wohnwagen sind Lebensräume für Mikroorganismen. Nicht nur Kalk sollte aus der Wasseranlage regelmäßig entfernt werden, sondern auch der sogenannte Biofilm, der sich mit der Zeit bildet und in dem sich Bakterien ansiedeln. Er zeigt sich durch eine durch eine schleimige Schicht an den Tankwänden und Verfärbungen in den Leitungen. Wassertanks sollten daher mindestens einmal pro Jahr, besser jedoch vor und nach der Saison gereinigt werden. Dafür greift man ‒ in dieser Reihenfolge ‒ auf Entkeimungs-, Desinfektions- und Entkalkungsmittel zurück und spült den Wassertank nach der in der Packungsbeilage angegebenen Einwirkungszeit gründlich durch.
Auch Markise bzw. Vorzelt brauchen eine Reinigung in regelmäßigen Abständen. Bei normaler Verschmutzung genügt es, die Fläche mit etwas warmem Wasser sowie einer Bürste, einem Tuch oder einem Schwamm zu säubern. Ist die Verschmutzung hartnäckiger, kommt zusätzlich milde Seifenlauge oder Flüssigwaschmittel zum Einsatz. Der Stoff sollte im Anschluss noch an der frischen Luft trocknen, bevor die Markise wieder eingerollt bzw. das Vorzelt verstaut wird.
Wohnmobil und Wohnwagen innen reinigen
Nach einer gründlichen Außenreinigung kann man sich dem Innenraum widmen. Bevor man damit beginnt, den Wohnwagen von innen zu säubern, sollte man alle beweglichen Gegenstände entfernen und bei der Gelegenheit gegebenenfalls gleich Dinge aussortieren, die man nicht mehr benötigt. Für die Reinigung kommen dann folgende Gegenstände zum Einsatz:
- lauwarmes Wasser
- Schwamm und Wischtuch
- haushaltsübliche Reinigungsmittel
- Staubsauger oder Nass-/Trockensauger
- Dampfreiniger
- ggf. Waschsauger oder Fleckentfernungsmittel
Generell gilt: Bei der Innenreinigung sollte sparsam mit Wasser umgegangen werden, denn Feuchtigkeit kann in einem Reisemobil aufgrund dessen spezieller Bauweise schnell zu Schimmelbildung und im schlimmsten Fall zu Schäden am Fahrgestell führen. Wasserreste sollten daher immer aufgewischt werden. Außerdem hilft es, bei offenen Fenstern zu reinigen ‒ so kann durch die Reinigung entstehende Feuchtigkeit direkt entweichen.
Um Polster, Matratzen und Teppiche zu reinigen, saugt man sie mit dem Staubsauger oder Nass-/Trockensauger ab und lässt sie anschließend während der Reinigung draußen ordentlich durchlüften. Bei stärkeren Verschmutzungen oder Flecken kann ein Waschsauger zum Einsatz kommen. Alternativ ist auch eine punktuelle Fleckentfernung mit speziellen Reinigungsmitteln möglich.
Um die Scheiben von innen zu putzen, befolgt man die gleichen Schritte wie oben beschrieben. Auch hier ist zu beachten, dass zur Reinigung von Glas- und Kunststofffenstern unterschiedliche Produkte verwendet werden müssen.
Im Anschluss wird der komplette Innenraum gründlich durchgesaugt, dabei sollten neben dem Boden auch Schränke und Stauräume von Krümeln und Staub befreit werden. Alle Oberflächen, Fächer und Schubladen anschließend mit einem feuchten Tuch abwischen. Optional kann etwas milder Allzweckreiniger ins Putzwasser gegeben werden. Vorsicht ist bei Schaumreinigern geboten: diese können Lösungsmittel enthalten und Dekore beschädigen.
Anschließend ist der Kühlschrank an der Reihe. Zuerst nimmt man alle Böden heraus und wäscht sie mit Spülmittel und warmem Wasser ab. Dann nimmt man mit einem sauberen Tuch die Restfeuchte auf und wischt die Rückwand sauber. Um zu verhindern, dass sich Schimmel bildet, sollte man die Kühlschranktür bei Nichtbenutzung, z. B. in der Winterpause, offen stehen lassen.
Zuletzt widmet man sich Küchenzeile und Herd. Wer die Gitteraufsätze und Brennerdeckel am Gasherd anhebt, wird sicher einen gewissen Grad an Verschmutzung feststellen, der aber mit etwas Fettlöser und warmem Wasser schnell entfernt ist. Rückständen von Kalk im Küchenbereich rückt man mit etwas Essig zu Leibe, ebenso verstopften Abflüssen. Besonders gut lassen sich Verkrustungen und Fettrückstände am und rund ums Kochfeld auch mit einem Dampfreiniger lösen.
Tipp
Wenn ein Wohnmobil oder Wohnwagen im Winter nicht bewegt wird, sollte ein Luftentfeuchter im Innenraum platziert werden. Das verhindert, dass sich Feuchtigkeit ansammelt.