Papier Recyclen, Nicht Ideen
Bei Kärcher denken wir global – die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagers wurde geschaffen, um sicherzustellen, dass sich die Kärcher-Standorte auf der ganzen Welt gleichermaßen engagiert für Nachhaltigkeit einsetzen. Drei Manager erzählen, welche Bedeutung ihre Arbeit hat und welche regional einzigartigen Herausforderungen sie meistern.
Herr Fang, vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Sie in Bezug auf Nachhaltigkeit in Ihrem Land?
Die chinesische Wirtschaft ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Dabei wurden die Umwelt und die endlichen Ressourcen stark in Mitleidenschaft gezogen. In den letzten Jahren jedoch erkennt China als Ganzes zunehmend die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Zahl der grünen Initiativen - sowohl von Unternehmen als auch von der Öffentlichkeit – hat stark zugenommen. Meiner Meinung nach ist Kärcher China in diesen Fragen bereits recht gut unterwegs.
Haben Sie Beispiele für die Maßnahmen, die Sie zur Steigerung der Nachhaltigkeit bei Kärcher China ergreifen?
In China haben Dienstleister und Lieferanten oft noch keinen direkten Bezug zu Nachhaltigkeit und Umwelt. Deshalb achten wir besonders darauf, sowohl neue als auch langjährige Lieferanten in den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt zu schulen. Wenn die Umstände stimmen, es also beispielsweise die Entfernung zulässt, halten wir Workshops vor Ort ab und bieten interessierten Kollegen aus anderen Abteilungen interne Schulungen in unserem Werk an. Darüber hinaus überprüfen wir anhand der globalen Kärcher Einkaufsrichtlinien vor einer Vertragsunterzeichnung stets das Stoffmanagement. Auch im weiteren Verlauf überprüfen wir regelmäßig die Arbeit der Lieferanten.
Wo liegt derzeit der Schwerpunkt bei Kärcher China?
Für uns ist Prävention besonders wichtig: Wir achten auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz schon bei der Produktion und den Lieferketten. Hinsichtlich der relevanten Standards folgen wir den zentralen Vorgaben der Kärcher Gruppe und sind damit anderen Unternehmen in China oftmals voraus. So sind wir beim Thema Digitalisierung in unseren Büros schon sehr weit vorangeschritten und haben beispielsweise den Papierverbrauch extrem reduziert. Außerdem schulen wir unsere Mitarbeiter zu Themen wie Ressourcenschonung. Ich persönlich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiter, die enorm motiviert sind, diese Themen voranzutreiben.
Frau Peintinger, welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Österreich?
Im Vergleich zu anderen Ländern ist Österreich sicher schon gut aufgestellt. In den Bereichen Mülltrennung, Recycling und Energieeffizienz hat sich in den letzten Jahren schon viel getan. Bei erneuerbaren Energien hat Österreich, was Wasserkraft angeht, einen großen Standortvorteil. Die Menschen hier haben ein ausgeprägtes Bewusstsein für ihre Umwelt und das sehe ich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen: Den Mitarbeitern ist das Thema Nachhaltigkeit persönlich sehr wichtig. Sie wünschen sich, dass Kärcher noch nachhaltiger wird und wollen sich daran aktiv beteiligen. Und das ist auch sehr wichtig, denn es gibt natürlich noch viel zu tun, zum Beispiel bei der CO2-Einsparung.
Wie gehen Sie als Sustainability Managerin auf das Interesse der Mitarbeiter ein?
Ich selbst sehe mich in einer Querschnittsfunktion über alle Bereiche hinweg und als Ansprechpartnerin zu allen Themen rund um Nachhaltigkeit. Daher habe ich im ersten Schritt die Gespräche mit Führungskräften und Mitarbeitern gesucht und dort Ideen und Anregungen abgefragt. Das Feedback war sehr positiv und als Ergebnis daraus hat sich eine Fokusgruppe aus interessierten Kollegen zum Thema gebildet und wir erarbeiten gerade einen Maßnahmenkatalog. Mit einem regelmäßigen Newsletter informiere ich die Kollegen über aktuelle Entwicklungen rund um das Thema Nachhaltigkeit, innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
Welche Themen sind aus Ihrer Sicht besonders aktuell?
Eines meiner ersten Themen war die Entsorgung und das Recycling von Lithium-Ionen-Akkus: Da wir immer mehr Akkugeräte im Sortiment haben, ist das ein hochaktuelles Thema. In enger Abstimmung mit unserem Gefahrengut- und Abfallbeauftragten haben wir eine Firma gefunden und beauftragt, die Sammelstellen in unseren Kärcher Centern bereitstellt und die fachgerechte Entsorgung von der Aufbereitung bis zum Recycling übernimmt. Dabei können mindestens 75 Prozent der Rohstoffe aus den Akkus für die Wiederverwertung gewonnen werden.
Frau Leal, wie sieht das Nachhaltigkeitsmanagement in Brasilien und bei Kärcher im Besonderen aus?
In Brasilien sind die Menschen noch nicht so sensibilisiert für Umweltfragen und das Thema Nachhaltigkeit. Daher kann es schwierig sein, Visionen zu schaffen und zu teilen, die Aufmerksamkeit erregen – sowohl bei Kollegen als auch bei Kunden und Dritten. Das zeigt sich schon bei Themen wie Abfalltrennung und Recycling, was in Brasilien größtenteils einfach nicht relevant ist.
Deshalb werden Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Qualitätsthemen bei Kärcher direkt in die Schulung neuer Mitarbeiter integriert. Wir erläutern Initiativen, wie die Reduzierung des Papierverbrauchs am Arbeitsplatz, die Verwendung von Glas anstelle von Kunststoff für Wasser und so weiter.
Dadurch, dass wir uns an den Vorgaben des deutschen Stammhauses orientieren, haben wir bereits einen höheren Standard als es in Brasilien vorgegeben wird. Sowohl in der Produktion als auch in unseren Büros haben wir beispielsweise die Möglichkeit, verschiedene Arten von Abfall wie Papier, Glas, Kunststoffe, organische Stoffe usw. zu sortieren. Der komplette Verzicht auf Papier ist derzeit eine Herausforderung für die Produktion, da sie sich noch im Prozess der Digitalisierung befindet. Aber auch hier sind wir Vorreiter im Vergleich zum restlichen Land.
Hat sich aus Ihrer Sicht das Bewusstsein für dieses Thema verändert?
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist in den letzten zwei Jahren gewachsen, und zwar nicht nur in der Öffentlichkeit. Immer mehr Unternehmen sehen es als eine eigene Säule in ihren Strategien. Bei Kärcher Brasilien sind wir mit anderen großen Unternehmen im Land immer im Austausch über Nachhaltigkeits- und Umweltthemen und arbeiten auch an gemeinsamen Ideen.
Was planen Sie, um die Nachhaltigkeit voranzubringen?
Ich persönlich halte es für wichtig, auch Familie, Freunde und Kollegen für das Thema zu sensibilisieren. Abfalltrennung und Recycling sind in Brasilien besonders schwierig zu vermitteln. Viele Menschen in Brasilien denken zum Beispiel, dass wir den Mülltrennern, die auf der Straße arbeiten, die Arbeit wegnehmen, wenn wir unseren Müll nicht einfach auf der Straße entsorgen, sondern ihn selbst zu Hause oder im Büro trennen. Das hat uns bei Kärcher inspiriert, eine Umweltwoche für unsere Mitarbeiter zu planen. Die Idee dahinter: Eine ganze Woche mit Schulungen, Treffen und Veranstaltungen rund um das Thema Nachhaltigkeit durchzuführen. Darauf aufbauend können wir dann Schulungen für unsere Dienstleister und Lieferanten entwickeln.
Was mir als große Inspiration diente, war das Kärcher Nachhaltigkeitsfrühstück, bei dem ich die Gelegenheit hatte, mit Menschen aus verschiedenen Abteilungen und Ländern zusammenzukommen. Ich empfand den Austausch unterschiedlicher Positionen und Standpunkte unter Kollegen als sehr hilfreich und inspirierend.