Elastische Bodenbeläge effizient reinigen
Häufig sind öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen oder Turnhallen mit elastischen Bodenbelägen ausgestattet. Nicht nur aus hygienischen und ästhetischen Gründen ist es nötig, diese fachgerecht zu reinigen, sondern auch, um sie möglichst lange nutzen zu können. Welche Verfahren für die Unterhalts- und Zwischenreinigung gibt es? Was hat es mit Top-Stripping und Pflegefilmsanierung auf sich und wann machen eine chemische Grundreinigung und vollflächige Neubeschichtung Sinn? Über die Vorgehensweisen je nach Material und Art der Verschmutzung und über die Bedeutung einer Büroklammer.

Kenne deinen Boden: Zustand beurteilen, Verfahren auswählen
Um die richtige Reinigungsmethode und das geeignete Reinigungsmittel auszuwählen, sollte zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Dazu zählt vor allem herauszufinden, mit welchem Belag man es zu tun hat – und was dazu passt.

Woraus PVC & Co. bestehen und was sie vertragen
Bei PVC bzw. Vinyl (Polyvinylchlorid) handelt es sich um einen synthetischen Bodenbelag, der hoch belastbar sowie wasser- und alkalibeständig ist. Linoleum dagegen ist ein Naturprodukt, bestehend aus Leinöl, Korkmehl, Holzmehl und einer Jute-Trägerschicht. Dieses Material ist nur bedingt alkalibeständig (pH-Wert der Anwendungskonzentration max. 9,5). Elastomerbeläge sind in erster Linie aus Kunst-/Naturkautschuk (Gummi) gefertigt. Dieser Belag ist gegenüber Langzeiteinwirkungen von stark alkalischen Reinigern empfindlich und es dürfen nur Produkte mit einem pH-Wert von max. 10 zum Einsatz kommen.
Materialbestimmung und eine Büroklammer
Um Reinigungsmethode und Reinigungsmittel auszuwählen, sollte man einen Blick in die Reinigungs- und Pflegeanleitung werfen. Ist diese nicht zur Hand, kann eine einfache, metallische Büroklammer Abhilfe schaffen, um PVC/Vinyl, Elastomer und Linoleum zu unterscheiden. So funktioniert’s: Die Spitze der aufgebogenen Büroklammer wird für etwa fünf Sekunden mit einem Feuerzeug erhitzt und für etwa drei Sekunden an einer unauffälligen Stelle in den Boden gedrückt.
Tipp – Material testen:
Die meisten Heizkörper haben eine Rosette, die sich hochschieben lässt. Darunter befindet sich eine geeignete Stelle, um das Material zu testen.
Bei PVC bzw. Vinyl reicht das entstandene Loch beinahe bis zum Belaggrund und beim Herausziehen der Metallspitze bildet sich ein dünner Faden. An der Lochstelle ist gut sicht- und spürbar ein harter Wulst zu erkennen und es riecht stechend nach verschmortem Kunststoff. Bei Linoleum bleibt die Einstichstelle dagegen glatt und es kommt zu Verkohlungen bzw. Verbrennungsspuren, verbunden mit einem holzigen Linoleumgeruch. Bei Elastomerbelägen dringt die Klammer kaum ein, eine Lochstelle ohne Wulst entsteht und es riecht nach verbranntem Gummi. Nach der Materialbestimmung kann mit der Reinigung begonnen werden.
Welche Methode für welchen Boden?
Je nach Untergrund sind passende Techniken und Pflegemaßnahmen verfügbar. Handelt es sich um einen beschichteten Boden, macht eine chemische Nassgrundreinigung erst Sinn, wenn die Beschichtung massiv und bis auf den Grund beschädigt ist. Für die Beseitigung punktueller Nutzungsspuren wie Laufstraßen kommt bei Linoleum oder PVC/Vinyl eine Pflegefilmsanierung infrage. Wenn der Belag mehrere Pflegefilmschichten hat, die nicht bis auf den Grund beschädigt sind, ist bei diesen Materialien das sogenannte Top-Stripping die Methode der Wahl. Bei Elastomer-Böden dagegen ist eine Beschichtung oft gar nicht nötig und eine Wischpflege im Cleaner-Verfahren ausreichend.
Regelmäßige Unterhaltsreinigung ist die halbe Miete
Nicht nur für Sauberkeit, Ästhetik und Langlebigkeit des Bodenbelags, sondern auch, um die Intervalle zur nächsten Grundreinigung zu verlängern, ist eine regelmäßige Unterhaltsreinigung nötig.

Erst trocken, dann nass
Zunächst werden lose Verschmutzungen mit einem Sauger entfernt. Manuelles Kehren mit einem Besen ist nicht zu empfehlen, da der Staub dabei nur aufgewirbelt und im Raum verteilt wird.
Anschließend folgt die Nassreinigung mit einem pH-neutralen Reinigungsmittel. Oft wird manuell gewischt, obwohl mit einer Scheuersaugmaschine in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse erzielt werden. Dank gleichzeitiger Absaugung verkürzt sich die Trocknungszeit und die Böden sind schneller wieder begehbar. Ein weiteres Plus: Durch die gründlichere Reinigung lässt sich die nächste aufwändige Grundreinigung noch weiter hinauszögern.
Das Detail zählt (1): Nassreinigung glatter Böden
Glatte Böden wie Linoleum sind einfach zu reinigen. Wichtig dabei: Der pH-Wert des Reinigungsmittels darf höchstens bei 9,5 liegen, damit es nicht zu Verseifung, also zu einer irreparablen Schädigung kommt. Wird maschinell gereinigt, erzielt ein Modell mit Scheibenbürste bei glatten Böden und nicht zu starken Verschmutzungen ein gutes Ergebnis.
Ein Modell mit Walzenbürste reinigt durch den höheren punktuellen Anpressdruck der Walze auf strukturierten Belägen in der Regel noch besser. Wird lediglich manuell gewischt, kann mit der Zeit ein unschöner Vergrauungseffekt auftreten, da häufig der Schmutz nur verteilt wird.
Das Detail zählt (2): Nassreinigung strukturierter Böden
Vor allem bei der Nassreinigung strukturierter Böden wie Vinylbelägen gerät die manuelle Reinigung an ihre Grenzen, denn Tenside, Schmutz und Polymere werden an den Rillen und Maserungen des Bodenbelags abgestreift und der Schmutz lagert sich in den Vertiefungen ab. Verbleibende Tenside führen zudem zu einer schnelleren Neuanschmutzung. Eine Scheuersaugmaschine mit einer weichen Walzenbürste hingegen dringt bis in die Vertiefungen ein, entfernt den Schmutz und die Schmutzflotte wird effizient in einem Arbeitsschritt abgesaugt. Elastomer- oder Gummiböden mit Noppen, die häufig in Kindergärten, Turnhallen oder Indoor-Spielplätzen verlegt sind, werden aus denselben Gründen ebenfalls besser maschinell gereinigt. Eine Walzenbürste mit geringerer Auflagefläche und mehr punktuellem Druck dringt dabei besser in die Vertiefungen ein als manuelle Tools oder Scheibenbürsten. Ein weiteres Plus der Walzenmaschine: Die Grobschmutzkehrlade entfernt auch übriggebliebene lose Verschmutzungen.

Tipp 1 – Sporthallen richtig pflegen:
In Sporthallen dürfen nur Pflegemittel auf den Elastomerbelägen verwendet werden, die nach DIN V 18032-2 ausreichend rutschhemmend sind.
Tipp 2 – Beschichtung und Wischpflege:
Sporthallenböden stellen höhere Ansprüche an Reinigung und Pflege, denn sie übernehmen Funktionen zur Ballreflexion oder Bewegungsaufnahme. Beschichtung und Wischpflege müssen aufeinander abgestimmt sein.
Zwischenreinigung für mehr Glanz
Um die Zeit bis zur nächsten Grundreinigung hinauszuzögern, gibt es effiziente, zeit- und kostensparende sowie umweltschonende Reinigungsmethoden. Welche Technik ist dabei hilfreich und was versteht man unter Top-Stripping und Pflegefilmsanierung?
Variante 1: Stärkere Mechanik
Schwer zu entfernenden Schmutzarten wie Schuhsohlenstreifen rückt man am besten mit einer Scheuersaugmaschine zu Leibe. Mit einem blauen Pad für stärkere Mechanik und einem leistungsstarken Intensivreiniger sind die unschönen Spuren schnell von Turnhallenboden & Co. verschwunden. Alternativ kann der Gummiabrieb auch trocken mit einer Poliermaschine (1.500 U/min) und einem Polierpad aus Schweineborsten entfernt werden.
Variante 2: Top-Stripping
Top-Stripping ist ein schnelles, umweltschonendes und kostengünstiges Verfahren, um die Beschichtung eines Bodenbelags vollflächig zu sanieren, ohne dass eine chemische Nassgrundreinigung nötig ist. Ein weiterer Vorteil ist die verkürzte Trocknungszeit bei Linoleum, da der Pflegefilm geschlossen bleibt und kein Wasser in den Belag eindringt. Voraussetzung für diese Methode: Es muss ein geschlossener Pflegefilm von vier bis fünf Schichten vorhanden sein, der keine Lücken bis auf den Grund aufweist. Wie wird’s gemacht? Oberflächliche Verschleißspuren im Pflegefilm werden mit einer Einscheiben- oder Scheuersaugmaschine – am besten mit einem Orbitalscheibenkopf und oszillierenden Bewegungen – unter Zugabe von klarem Wasser abgeschliffen. Das Wasser bindet den Schleifstaub und das Gemisch wird von der Scheuersaugmaschine sofort wieder aufgenommen. Schwer zugängliche Stellen bearbeitet man mit einem Handpad oder einer kleinen Handscheibenmaschine. Wenn die Beschichtung einheitlich mattiert ist und keine Schmutzeinlagerungen mehr vorhanden sind, wird direkt danach der neue Pflegefilm aufgetragen.

Variante 3: Pflegefilmsanierung
Überall, wo nur partiell abgenutzte Pflegefilmstellen wie Laufstraßen saniert werden müssen, bringt die Pflegefilmsanierung schnell und mit wenig Aufwand das gewünschte Ergebnis. Intakte Bereiche des Pflegefilms bleiben dabei erhalten, so dass die Räume nicht komplett leergeräumt werden müssen und der normale Geschäftsbetrieb nach kurzer Zeit wieder möglich ist. Ein weiterer Vorteil: Es braucht keine Reinigungschemie.
Wie wird’s gemacht? Zunächst werden lose und haftende Verschmutzungen entfernt und betroffene Stellen mit einer schweren, leistungsstarken Einscheibenmaschine inklusive Absaugaggregat und SPP-Pad (Surface Preparation Pad) angeschliffen. Nachdem die entstandenen Schleifspuren durch staubbindendes Wischen entfernt wurden, kann die Beschichtung auf die angeschliffenen Stellen in ein bis zwei Schichten überlappend aufgetragen werden.
Nach circa ein bis zwei Stunden Trocknungszeit werden die Ansatzstellen mit der Einscheibenmaschine und einem blauen Pad egalisiert. Nachdem alle betroffenen Stellen saniert sind, sollte die Gesamtfläche mit einem roten oder beigen Scheibenpad poliert werden, um dem Belag vollflächig einen einheitlichen Glanz zu verleihen.
Tipp 1 – gleiches Beschichtungsprodukt:
Bei jeder Sanierung sollte das gleiche Beschichtungsprodukt zum Einsatz kommen, damit keine Haftungsprobleme auftreten.
Tipp 2 – Pflegefilmsanierung:
Auch hier sollte dasselbe Produkt zur Beschichtung verwendet werden, das bereits auf dem Belag vorhanden ist.
Tipp 3 – Boden zum Strahlen bringen:
Elastomer ist der Extremsportler unter den Bodenbelägen und benötigt häufig keinen zusätzlichen Pflegefilm zum Schutz. Um den Boden trotzdem zum Strahlen zu bringen, kann eine Wischpflege mit einem Spray-Cleaner aufgebracht werden. Danach sollte man die Oberfläche mit einer High-Speed-Maschine, einem Polierautomaten oder einer Walzenschrubbmaschine mit weißen, weichen Bürsten bzw. gelben Walzenpads auspolieren.
Chemische Nassgrundreinigung
Trotz regelmäßiger Grundreinigung und Maßnahmen zur Zwischenreinigung ist irgendwann der Zeitpunkt für die chemische Nassgrundreinigung erreicht. Alte, bis auf den Grund verschlissene Pflegefilme mit allen darin enthaltenen Verschmutzungen lassen sich dadurch entfernen. Diese Methode ist zwar zeitaufwändig und kostenintensiver, doch bei großflächigem Verschleiß im Pflegefilm das nötige Verfahren, um den Bodenbelag komplett zu sanieren.
Gründliche Vorbereitungen sind das A und O
Wichtig ist wie immer, die Anweisungen aus der Reinigungs- und Pflegeanleitung zu beachten. Die Fußbodenheizung sollte mindestens 24 Stunden vorab ausgeschaltet werden. Am besten entfernt man sämtliche Möbel aus dem Raum, falls nicht möglich, sollten sie gut geschützt werden. Angrenzende Flächen müssen abgeklebt werden. Gegebenenfalls kann es hilfreich sein, vorab eine Skizze des Raumes zu erstellen oder ein Foto zu machen, um später wieder alles in den ursprünglichen Zustand bringen zu können.

Technik und Vorgehensweise für die Reinigung
Zunächst wird ein geeigneter Grundreiniger in der angegebenen Konzentration dosiert. Anschließend trägt man die Reinigungsflotte abschnittsweise – entweder maschinell oder mit einem Breitwischgerät – auf und lässt sie etwa zehn Minuten einwirken. Der Belag wird danach mit einer Scheuersaugmaschine bearbeitet. Bei der langsam laufenden Einscheibentechnik (150 – 180 U/min) geschieht dies mit grünen Scheibenpads in gleichmäßigen, überlappenden Kreisen, bei der Walzentechnik wird über Kreuz gearbeitet. Strukturierte und unebene Böden sind leicht zu bearbeiten, wenn Maschinen mit Walzentechnik zum Einsatz kommen. Wichtig: Der Grundreiniger darf während der Anwendung nicht antrocknen, deshalb ist es notwendig, abschnittsweise zu arbeiten. Randbereiche und schwer zugängliche Stellen können mit dem Handpad bearbeitet werden.
Danach lässt sich die komplette Schmutzflotte schnell und effizient mit einem Nass-Trockensauger oder einer Scheuersaugmaschine aufsaugen. Anschließend wird mit klarem Wasser gespült. Wichtig: Je nach Belag ist die vorgeschriebene Trocknungszeit einzuhalten – bei Linoleum beträgt sie mindestens 12 bis 24 Stunden.
Wenn der Boden vollständig getrocknet ist, wird er mit mindestens zwei bis drei Schichten Pflegefilm versehen. Das schützt den Belag und erleichtert die spätere Unterhaltsreinigung. Das Beschichtungsmittel sollte vor Gebrauch gut geschüttelt und in Pfützen auf dem sauberen und trockenen Belag aufgelegt werden. Beim Verteilen mit einem Breitwischgerät ist möglichst gleichmäßig und sorgfältig zu arbeiten. Nach 60 bis 90 Minuten wird die nächste Schicht aufgebracht. Der gesamte Pflegefilm ist nach etwa 24 Stunden komplett ausgehärtet und der Geschäftsbetrieb kann wieder aufgenommen werden.
Tipp 1 – Gummiabzieher verwenden:
Zur Kontrolle, ob die Beschichtung vollständig abgelöst ist, kann man an einer Stelle einen Gummiabzieher oder die Saugdüse eines Nass-Trockensaugers verwenden. Wenn der Belag einheitlich mattiert ist und keine Glanzinseln mehr zu sehen sind, ist der Pflegefilm erfolgreich entfernt.
Tipp 2 – Trocknungszeit beachten:
Die Trocknungszeit muss dringend beachtet werden, denn Restfeuchte und Tensidrückstände führen zum Abpudern des Pflegefilms.
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