Holzboden reinigen und pflegen
Natur, geölt, gewachst, versiegelt? Wer Holzböden fachgerecht reinigen und pflegen möchte, sollte zunächst wissen, womit er es zu tun hat. Je nachdem, wie der Boden behandelt wurde, ist er mehr oder weniger feuchtigkeitsempfindlich und braucht entsprechende Pflegemaßnahmen. Wie Unterhalts- und Grundreinigung durchzuführen sind, und wie sich durch die richtige Technik auch im Außenbereich Vergrauungen zerstörungsfrei entfernen lassen.

Holzboden ist nicht gleich Holzboden
Natur, geölt, gewachst, versiegelt? Wer Holzböden fachgerecht reinigen und pflegen möchte, sollte zunächst wissen, womit er es zu tun hat. Je nachdem, wie der Boden behandelt wurde, ist er mehr oder weniger feuchtigkeitsempfindlich und braucht entsprechende Pflegemaßnahmen. Wie Unterhalts- und Grundreinigung durchzuführen sind, und wie sich durch die richtige Technik auch im Außenbereich Vergrauungen zerstörungsfrei entfernen lassen.

Kenne Deinen Gegner: die Grundlage für das richtige Vorgehen
Holzböden werden aufgrund ihrer angenehmen, warmen Optik gerne verlegt. Auch verfügen sie über eine gute Dämmung und eine geringe Wärmeableitung, was allgemein als fußwarm bezeichnet wird. Verlegt werden unter anderem Dielenböden, also meist gehobelte oder geschliffene Bretter von Nadelhölzern, die sich für eine leichte bis mittlere Beanspruchung eignen. Holzpflasterböden dienen als Laufflächen und eignen sich für schwere Belastungen in Industrie und Gewerbe. Beim im privaten Bereich beliebten Parkettboden werden Bretter in verschiedenen Breiten, Längen und Mustern verlegt – wobei Fertigprodukte weniger langlebig sein können als Echtholzparkett.
Die Kernfrage: Wie ist der Boden behandelt?
Zu beachten ist bei allen Varianten, dass Holz bei Trockenheit schwindet und bei Feuchtigkeit quillt. Es kommt also darauf an, das in der Reinigungs- und Pflegeanleitung angegebene Raumklima sicherzustellen und bei Reinigung und Pflege korrekt vorzugehen. Zudem sind verschiedene Behandlungen möglich, um Holzböden robuster gegen mechanische Belastungen und/oder Feuchtigkeit zu machen.
Intakt versiegelte Böden sind weniger feuchtigkeitsempfindlich, müssen aber zur Pflege regelmäßig nachversiegelt werden – üblicherweise die Aufgabe eines Bodenlegers. Unversiegelte Holzböden gibt es in Natur, geölter und gewachster Form. Je nach Ausführung muss zum Erhalt der Schutzwirkung in bestimmten Zeitintervallen nachgeölt oder -gewachst werden. Die Reinigungs- und Pflegeanweisung bzw. -anleitung geben Auskunft darüber, welche Art der Pflege stattgefunden hat und zu erneuern ist. Auf dieser Basis lassen sich Schäden durch falsche Behandlung verhindern.
Tipp 1 – richtiges Raumklima:
Um in Räumen mit Holzböden ein zu trockenes Raumklima zu vermeiden und das Schwinden zu verringern, können Zimmerpflanzen aufgestellt werden.
Tipp 2 – Holz oder Laminat:
Holz- und Laminatböden sehen sehr ähnlich aus – im Gegensatz zum aufwendigen Ölen oder Versiegeln reicht bei Laminatböden aber einfaches Cleanern mit Wischpflege, um den Glanz zu erhalten. Um zu wissen, ob Laminat vorliegt, kann man sich eine prägnante Stelle suchen und prüfen, ob sie mehrmals im Raum vorkommt. Dies wäre in der Natur nicht zu finden. Auch Stellen, an denen Struktur und Optik nicht stimmig sind, deuten auf Laminat hin.
Unterhaltsreinigung von Holzböden: so trocken wie möglich, so feucht wie nötig
Stark überstellte Flächen aus Holz sind manuell zu reinigen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Bei der Unterhaltsreinigung werden lose Verschmutzungen wie Haare, Staub und Sand entfernt. Mit klebstoffimprägnierten Tüchern oder Wischbezügen aus Mikrofaser lässt sich staubbindend wischen, sodass selbst feinste Partikel entfernt werden. Bei hohem Schmutzaufkommen ist ein Sauger mit Parkettdüse zu verwenden. Haftende Verschmutzungen wie Getränkeflecken & Co. kann man im zweiten Schritt durch punktuelles Nasswischen mit einem stark entwässerten Reinigungstextil beseitigen.

Scheuersaugen schadet Holzböden nicht
Bei größeren Flächen sind Scheuersaugmaschinen mit weichen Bürsten (z. B. weiß) oder Pads (z. B. beige oder rot) die passende Lösung, um bestehende Verschmutzungen zu entfernen oder deren Entstehung zu vermeiden. Die Maschine verfügt idealerweise über einen Walzenschrubbkopf mit Vorkehreinrichtung, um gröbere lose Verschmutzungen aufzunehmen. Die Auswahl des Sauglippenmaterials und die regelmäßige, korrekte Einstellung des Saugbalkens sind bei größeren Maschinen von Bedeutung. Bei kompakten Modellen ist diese Einstellung vorgegeben. Sie eignen sich für mittelgroße Flächen besonders gut, wenn die Absaugung hinter der Walze angebracht ist. Da generell in der 1-Schritt-Methode gearbeitet wird, erfolgen das Aufbringen der Reinigungsflotte, Schrubben und Aufsaugen der Schmutzflotte in einem Arbeitsgang.
Beachtet man all diese Details, hinterlassen Scheuersaugmaschinen keinerlei stehende Nässe auf dem Boden – die Restfeuchtigkeit verschwindet binnen weniger Minuten und beschädigt den Boden nicht.
Reinigungsmittel, Kurvenfahrt und Doppelwalzensystem
Abhängig vom Verschmutzungsgrad lassen sich Arbeitsgeschwindigkeit, die Menge der Reinigungsflotte, die Drehzahl der Walzenbürsten und die Dosierung des Reinigungsmittels anpassen. Im besten Fall ist ein tensidfreies Reinigungsmittel zu verwenden, da Tenside die Oberflächenspannung herabsetzen und somit Wasser leichter in feine Fugen und Risse und folglich ins Holz einziehen kann. In der Kurvenfahrt sollte bei Bedarf die Wassermenge reduziert werden.
Walzenschrubbköpfe mit Doppelwalzensystem erlauben einen sparsamen Umgang mit der Reinigungsflotte, da die kontrarotierenden Bürsten sich die Flotte gegenseitig zuarbeiten. Außerdem gelangt im Gegensatz zu Einscheibenmaschinen, bei denen das Wasser seitlich austreten kann, durch die Zentrifugalkräfte kein Wasser nach außen.

Tipp – regelmäßige Unterhaltsreinigung:
Die regelmäßige Unterhaltsreinigung erhöht die Lebensdauer – vor allem Sand ist der Feind eines jeden Holzbodens, da beim Darübergehen ein Schleifpapiereffekt entsteht.
Zwischenreinigung von Holzböden: mehr Glanz, mehr Freude
Die Unterhaltsreinigung erhält Holzböden in Funktion und Optik in einem guten Zustand, und doch kann sich über die Zeit der Glanz verringern. Auch werden Absatzstriche von Schuhsohlen beim punktuellen Nasswischen nicht entfernt. Ist die Grundreinigung noch nicht fällig, lässt sich der Gesamteindruck durch eine Zwischenreinigung auffrischen.
Zu diesem Zweck kann eine Wischpflege auf Basis wasserlöslicher Polymere verwendet werden – das sogenannte Cleanern. Die Wischpflege wird in ausreichender Menge manuell auf den Belag gesprüht und anschließend durch eine Reinigungsmaschine mit passenden Pads in kreisenden Bewegungen und gleichmäßigen Bahnen verteilt. Bei haftenden Verschmutzungen wie Absatzstrichen kann die betroffene Stelle mehrfach bearbeitet werden, wobei darauf zu achten ist, dass der Boden nicht trocken wird. Ist das Pad verschmutzt, so muss es gewendet oder ein neues benutzt werden.
Rückstände der Wischpflege werden anschließend mit einem trockenen Pad auspoliert, der entstandene Abrieb wird durch staubbindendes Wischen entfernt. Für den erforderlichen Glanz sorgt am Ende das Polieren mit einer High-Speed-Poliermaschine mit roten oder weißen Polierpads. Alternativ gibt es Scheuersaugmaschinen, die all diese Arbeitsschritte erledigen können.

Tipp – richtige Wischpflege:
Eine Wischpflege auf Basis wasserunlöslicher Polymere sorgt für einen Schichtaufbau, ist also für Holzböden nicht empfehlenswert.
Grundreinigung von Holzböden
Bei aller regelmäßigen Reinigung und Pflege steht irgendwann eine Grundreinigung an, wenn zum Beispiel Pflegekomponenten einer Wischpflege oder Vergrauungen entfernt werden sollen. Zunächst sind die Räume vorzubereiten, also leer zu räumen und die Böden von losen Verschmutzungen zu befreien.

Geölte Böden
Am besten eignet sich für die Grundreinigung von geölten Böden eine Scheuersaugmaschine mit Walzenschrubbkopf, Doppelwalzensystem mit kontrarotierenden Walzen und roten oder beigen Pads. Das Reinigungsmittel ist an den Verschmutzungsgrad anzupassen. Es empfehlen sich ein alkalischer Universal-Grundreiniger oder ein tensidfreies Reinigungsmittel in der richtigen Dosierung. Für wasserunlösliche Verschmutzungen ist ein passender Parkett-Grundreiniger zu verwenden. Wie bei der Unterhaltsreinigung ist die 1-Schritt-Methode anzuwenden, um stehendes Wasser zuverlässig zu vermeiden. Wer die Struktur des Holzes wieder ans Tageslicht bringen möchte, kann eine Spur je nach Zustand des Bodens mehrmals überfahren. Nach dem Trocknen wird der Boden neu geölt.
Gewachste Böden
Handelt es sich um einen gewachsten Boden, ist lediglich darauf zu achten, ein trockenes Pad zu verwenden. Damit können Pflegefilmreste mechanisch entfernt, also abgespant werden. Danach wird der Boden neu gewachst.
Versiegelte Böden
Versiegelte Böden können genauso grundgereinigt werden wie geölte Böden, allerdings nimmt je nach Publikumsverkehr und Reinigungshäufigkeit die Schutzwirkung von Versiegelungen ab. Daher ist beispielsweise bei einem Kindergarten eine Erneuerung alle 2 Jahre fällig, in einem selten benutzten Standesamt-Saal deutlich seltener.
Beim Abschleifen der Versiegelung kommt eine Einscheibenmaschine mit Absaugung beziehungsweise eine orbital oszillierende Einscheibenmaschine zum Einsatz. Hat die Maschine keine Absaugung, sollten Schmutz und Holzstaub während und nach dem Abschleifen mit einem Sauger der Staubklasse M mit Kerzenfilter und automatischer Filterabreinigung (Tact) aufgenommen werden. Alternativ können Sauger mit Zyklonvorabscheider zum Einsatz kommen, wobei die automatische Filterabreinigung deaktiviert wird. Im Anschluss an das Abschleifen und Entstauben des Bodens wird neu versiegelt.
Tipp 1 – Einlagerungen vermeiden:
Bei geölten, versiegelten und gewachsten Böden kann Migration, also das Einlagern von Farbpartikeln in der Versiegelung, zu hohem Reinigungsaufwand führen. Im schlimmsten Fall sind die Partikel gar nicht mehr zu entfernen. Legt man beispielsweise geeignete Matten unter Stühle mit Gummireifen oder -rollen, aus denen Rußpartikel in den Boden eindringen könnten, so lässt sich das Problem der Migration minimieren oder beseitigen.
Tipp 2 – Gleiter aus Gummi:
Stuhlgleiter werden gerne verwendet, um Holzböden zu schonen. Filzgleiter allerdings nehmen Sandpartikel auf und reiben über die Zeit wie Schmirgelpapier. Zu empfehlen sind Gleiter aus Gummi, die keinen Schaden anrichten, da die Partikel nicht haften bleiben. Um keine sichtbaren Abriebspuren zu erzeugen, sollten die Stuhlgleiter in etwa den Farbton des Holzbodens haben.
Tipp 3 – weniger Schmutz:
Schmutzeintrag verhindern bedeutet Reinigungsaufwand reduzieren. So sollten Eingangsbereiche außerhalb mit einer Schmutzfangzone, beispielsweise einem Alulamellenprofil, ausgestattet sein. Im Innenbereich sollte man eine Trockenlaufzone zur Verfügung stellen.

Holzböden im Außenbereich: eigentlich ein robuster Belag
Ob Terrasse, Bootssteg oder Waldklettersteig: Holz wird auch im Außenbereich gerne verwendet – denn Holzarten wie Douglasie, Bangkirai oder Teak halten durch ihren hohen Eigenölanteil Feuchtigkeit sehr gut stand. Präzise formuliert, ist bei einem durch falsches Reinigen aufquellenden Holzparkett nicht das Holz beschädigt, sondern der Parkettboden.

Holzböden im Außenbereich sollten regelmäßig gekehrt werden, um Verfärbungen zu vermeiden: Eisenhaltige Düngerreste, die beim Ausstreuen auf die Terrasse fallen, können durch eine Eisen-Gerbstoff-Reaktion zu bläulichen Flecken führen. Wird Laub nicht kontinuierlich entfernt, so entstehen Gerbsäureflecken.
Um bei einer Grundreinigung Schmutz und Verfärbungen wirksam zu lösen und das Holz nicht zu schädigen, sollte mit möglichst wenig Mechanik gearbeitet werden. So kann beispielsweise der Boden gründlich vorgewässert werden, oder man arbeitet nach einem Regen, sodass sich die Verschmutzungen leichter beseitigen lassen. Gut geeignet für die Reinigung selbst sind Heißwasser-Hochdruckreiniger in der Dampfstufe (wenig Druck), Scheuersaugmaschinen oder Fassadenreinigungssysteme.
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