Hygiene im Kühlhaus: Reinigung bei niedrigen Temperaturen

Tiefe Temperaturen, hohe Relevanz: Kühlhäuser gibt es in zahlreichen Betrieben – und dort, wo man sie findet, sind sie für die betrieblichen Abläufe in der Regel von großer Wichtigkeit. In Hotels und Restaurants, in der industriellen Produktion oder in Supermärkten bieten Kühlhäuser die korrekten Bedingungen zur Lagerung von Verderblichem und Empfindlichem. Für eine tadellose Funktionsweise des Kühlhauses benötigt es eine spezialisierte und professionelle Reinigung, die den besonderen Gegebenheiten Rechnung trägt.

Frontansicht eines Mannes, der mit einem Reinigungsgerät zwischen Getränkekisten sauber macht.

Einfach mal machen? Das sollte bei der Reinigung nie die Maßgabe sein und kann sich schnell rächen. Insbesondere im Falle eines Kühlhauses kann eine unzureichende Reinigung schwerwiegende negative Folgen mit sich bringen. Ein professionelles und systematisches Vorgehen, das den gegebenen Materialien, den geltenden Hygieneanforderungen und insbesondere den niedrigen Temperaturen Rechnung trägt und die Verwendung von geeigneten Reinigungsmitteln und Geräten beinhaltet, ist darum von sehr großer Bedeutung. Nicht selten werden in Kühlhäusern Produkte oder Rohstoffe aufbewahrt, die keine Fehler verzeihen. Bei einem Kühlhaus ist eine umsichtige und planvolle Reinigung darum eine Investition in Qualität – und damit eine Investition, die sich immer lohnt. Zunächst muss beachtet werden, dass Kühlhaus nicht gleich Kühlhaus ist. Insbesondere ist von Bedeutung, welche Produkte gelagert werden und wie. Handelt es sich um Verpacktes oder um offene Produkte, eventuell sogar um offene Lebensmittel? Diese Gegebenheiten müssen beim Reinigungsvorgehen unbedingt berücksichtigt werden. So ist etwa beim Umgang mit Lebensmitteln den HACCP-Regeln (international verbindliches Qualitätsmanagementsystem für Lebensmittel) Rechnung zu tragen.

Auch wenn eine Reinigung bei sehr niedrigen Temperaturen durchaus möglich ist, kann es sinnvoll sein, das Kühlhaus im ausgeschalteten Betrieb zu reinigen, insbesondere wenn es sich um eine Grundreinigung handelt. Die beiden Optionen – und ihre Vor- und Nachteile – sollen im Folgenden genauer betrachtet werden.

Ansicht eines Kühlhauses volle gestapelter Kisten

Fall 1: Kühlhaus-Reinigung bei laufender Kühlung und Temperaturen unter 0 °C

Die Reinigung eines Kühlhauses ohne Abschaltung der Kühlung und ohne Auslagerung der Ware kann insbesondere bei der weniger intensiven Unterhaltsreinigung in Betracht gezogen werden. Die Ware wird lediglich verschoben; es besteht somit keine Gefahr, dass die Kühlkette unterbrochen wird oder sich eine größere Störung des Betriebsablaufs ergibt. Zu beachten ist, dass zur Gewährleistung der Kühlleistung das Tiefkühlhaus bei geschlossener Tür gereinigt wird. Entsprechend muss während der Arbeit auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden.

Ein Plus an Sauberkeit – auch bei Minusgraden

In Tiefkühlhäusern, die bei laufendem Betrieb gereinigt werden sollen, herrschen schnell einmal −20 °C oder sogar noch kältere Temperaturen. Diese Umgebung stellt besondere Anforderungen an den Reinigungsprozess und bringt beispielsweise die Gefahr mit sich, dass das Reinigungsmittel ein- bzw. festfriert. Das Reinigungsmittel muss darum in der Rezeptur an die besonderen Bedingungen angepasst sein. Dies kann mit einem Reinigungsmittel auf Alkoholbasis oder durch die Verwendung eines Frostschutzmittels erreicht werden. Wer hier umsichtig vorgeht, stellt sicher, dass das Mittel selbst dann nicht einfriert, wenn man es einige Zeit einwirken lässt. In Bezug auf das Reinigungsmittel sollten unbedingt auch die verbauten Materialien berücksichtigt werden. Das verwendete Mittel muss auf den gängigen Aluminium-, Edelstahl- und Kupferoberflächen, die in Kühlhäusern zu finden sind, bei der Reinigung anwendbar sein.


Höchstleistung unter widrigen Bedingungen

Grundsätzlich ist auch bei sehr niedrigen Temperaturen eine maschinelle Reinigung möglich, was insbesondere im Kühlhaus bei der Bodenreinigung, die einen zentralen Aspekt darstellt, von Vorteil ist. In der Regel sind in Kühlhäusern stark strukturierte Böden aus geriffeltem Alu zu finden. Um in die Vertiefungen zu gelangen und auch dort gründlich die vorhandenen haftenden Verschmutzungen zu entfernen, empfiehlt sich die Verwendung einer Scheuersaugmaschine mit Walzentechnik, da mit manuellem Reinigungsequipment haftende Verschmutzungen nicht zuverlässig entfernt werden können. Die Walze dringt in die Vertiefungen ein und arbeitet mit einem höheren Anpressdruck als etwa Scheibenbürsten. Dabei kann zwischen verschiedenen Bürsten gewählt werden, die im Härtegrad variieren. In der Praxis hat sich gezeigt, dass besonders harte Bürsten jedoch keinen signifikanten Vorteil im Ergebnis bringen bzw. sie die Reinigungszeit verkürzen im Vergleich zu mittelharten Bürsten (oftmals rot).

Ansicht eines verschmutzten Bodens mit Staub und einzelnen Zetteln. Eine Person hält einen Wischmopp in der Hand und reinigt ebendiesen

Bevor die Scheuersaugmaschine eingesetzt wird, sollte insbesondere grober, loser Schmutz entfernt werden, beispielsweise mit einem Mikrofasermopp oder einem Besen. 

Prinzipiell ist es von Vorteil, sowohl den Verschmutzungsgrad als auch die Art der Verschmutzung genauer zu betrachten. Oftmals sind in Kühlhäusern Lebensmittelreste auf den Böden zu finden. Auch der Eintrag von Schmutz von außen – etwa durch Gabelstapler oder Hubwagen – ist möglich. Wenn der Schmutz festfriert und sich in Schichten aufbaut, sind besonders hartnäckige Verunreinigungen die Folge.


Kühlhaus reinigen mit Scheuersaugmaschine mit Ware

Reinigung in der 1- oder 2-Schritt-Methode

 

Je nach Grad der vorhandenen Verschmutzung kann nach der 1-Schritt- oder 2-Schritt-Methode gearbeitet werden.


1-Schritt-Methode (1-stufig):

Der Boden wird in einem Durchgang mit der Maschine zunächst unter Zugabe eines Reinigungsmittels abgescheuert und im gleichen Arbeitsschritt wird die Schmutzflotte wieder aufgesaugt.

 

2-Schritt-Methode (2-stufig):

Im 1. Arbeitsschritt werden Wasser und Reinigungsmittel, die sogenannte Reinigungsflotte, auf die gesamte Fläche des Tiefkühlhauses aufgetragen und der Boden dabei geschrubbt. So kann die Reinigungsflotte einwirken. Im 2. Schritt werden die Fläche nochmals bearbeitet und die Schmutzflotte aufgesaugt.

Vorteile von Heißwasser-Hochdruckreinigern

Pflege von Reinigungsmaschinen

Tag für Tag sind Kehrsaug- und Scheuersaugmaschinen im Einsatz, um Supermärkte, Industriebetriebe, Lagerhallen oder Hotels sauber zu halten. Sie nehmen Unmengen von Schmutz auf und verbessern so den optischen Eindruck, schaffen Hygiene, tragen zum Werterhalt bei und vermeiden Rutschgefahr durch Trittsicherheit. Doch um kontinuierlich die gewohnt hohe Reinigungsleistung zu erzielen und die Lebensdauer zu maximieren, reicht es nicht, nach getaner Arbeit nur den Schmutzbehälter zu entleeren. Wie sich Reinigungsmaschinen pflegen und warten lassen – eine Anleitung.

Tipps - die richtige Vorbereitung:

  • Offene Lebensmittel müssen im Kühlhaus während der Reinigung abgedeckt werden. Aerosole – feinste Wassertröpfchen einschließlich Reinigungsmittel, die bei der Reinigung entstehen können – werden über die Luft transportiert und könnten sich auf den Produkten ablagern, wenn diese nicht geschützt werden.
  • An eine geeignete persönliche Schutzausrüstung denken. Ein wärmender Spezialanzug gehört zum Equipment.

EXKURS: Reinigung im Kühlhaus mit Trockeneis

Ansicht eines Lüftungsschlitzes, der mit einer Sprühpistole gereinigt wird.

Die Reinigung einzelner Bereiche mit Trockeneis ist auch bei laufendem Betrieb möglich und durchaus sinnvoll. Der gelöste Schmutz wird dann mit Nass-/Trockensaugern aufgenommen. Die Reinigung mit Trockeneis funktioniert auch bei kälteren Umgebungstemperaturen, denn der größte Reinigungseffekt beruht auf dem Aufprall der Pellets auf der betreffenden Oberfläche. Da das Trockeneis kein Wasser enthält, friert der gelöste Schmutz auch nicht direkt wieder fest. Zu den möglichen Anwendungsfeldern im Kühlhaus zählen beispielsweise die Reinigung von Wärmetauscher/Kondensatoren, Sensoren für Temperatur oder Feuchtigkeit, Türscharniere und Schienensysteme – Bereiche also, die mit einer Scheuersaugmaschine oder einem Hochdruckreiniger eher schwer zu erreichen sind.

Mann, der den Boden eines Kühlhauses mit einer Kärcher Scheuersaugmaschine reinigt

Fall 2: Das Tiefkühlhaus wird im ausgeschalteten Betrieb gereinigt

 

Ein Kühlhaus bei ausgeschalteter Kühlung zu reinigen ist weniger problematisch als bei laufendem Betrieb, da keine Lebensmittel oder andere Produkte vorhanden sind. Man hat es zudem mit Temperaturen über null Grad zu tun, was bedeutet, dass die Verwendung von Wasser bzw. von gängigen Reinigungsmitteln möglich ist. Zu beachten ist jedoch das deutliche Plus an Aufwand: Das Kühlgut muss vorab ausgelagert bzw. umgelagert werden, sofern ein anderes Kühlhaus vorhanden ist. Dies schlägt mit höherem Zeitaufwand zu Buche. Noch aufwendiger wird es, wenn nur ein Kühlhaus vorhanden ist. In diesem Fall muss für das Kühlhaus für die Dauer der Reinigung ein zusätzlicher Container angemietet werden, der vor der Umlagerung auf die passende Temperatur heruntergefahren werden muss. Nach der erfolgten Reinigung des Kühlhauses muss auch dessen Temperatur erst wieder auf die korrekte Einstellung abgesenkt werden, was wiederum mit Kosten verbunden ist.

Tiefkühlhaus mit dem Hochdruckreiniger reinigen

Ein Vorteil des Reinigens im ausgeschalteten Betrieb ist hingegen, dass neben den bereits aufgeführten Methoden auch komfortabel mit Hochdruckreinigern gearbeitet werden kann – das Wasser friert nicht fest. Als Ergänzung empfiehlt sich die Verwendung eines Flächenreinigers, idealerweise mit Absaugung. Hier werden Schmutz und Restwasser abtransportiert, was die Trocknungszeit verringert. Flächenreiniger können nicht nur auf dem Boden eingesetzt werden, sondern eignen sich im Kühlhaus auch für die Reinigung von Wänden.

Neben Kaltwasser-Hochdruckreinigern können auch Heißwasser-Hochdruckreiniger verwendet werden. Das hat im Kühlhaus zweierlei Vorteile: Zum einen werden organische Verschmutzungen besser gelöst und zum anderen trocknen dank des heißen Wassers die Flächen schneller wieder ab. So kann die Ausfallzeit reduziert werden. In der Praxis haben sich bei dieser Anwendung Wassertemperaturen von maximal 60 °C bewährt.

Vorteile von Heißwasser-Hochdruckreinigern

Vorteile Heißwasser-Hochdruckreiniger

Mit Heißwasser reinigen Hochdruckreiniger bei gleichbleibendem Druck noch besser. Neben besseren Ergebnissen und einer schnelleren Reinigungs- und Trocknungszeit lässt sich beim Einsatz von Heißwasser-Hochdruckreinigern eine messbare Keimreduktion erreichen. Mithilfe der Dampfstufe können empfindliche Oberflächen sogar mit bis zu 155 °C schonend gereinigt werden. Darüber hinaus ermöglichen die Geräte eine Reduzierung des Arbeitsdrucks, des Zeiteinsatzes sowie der Menge einzusetzender Reinigungsmittel. Die Reinigung mit Heißwasser bietet dadurch einige Vorteile und verschiedene Möglichkeiten, den Reinigungsvorgang zu optimieren.

Tipps - Zubehör und Vorbereitung:

  • Im Lebensmittelbereich sollten nichtzeichnende Hochdruckschläuche, eventuell auch tierfettbeständige Schläuche, verwendet werden.
  • Im Kühlhaus sollte beim Reinigen die Abluft eingeschaltet werden, da dies die Trocknung verkürzt und sich weniger Kondenswasser bildet. Bevor das Kühlhaus wieder in Betrieb genommen wird, müssen alle Oberflächen gut abgetrocknet sein.
  • Reifenspuren von Staplern oder Hubgeräten können mit einem passenden Reinigungsmittel bearbeitet werden.

EXKURS: Reinigung im Kühlhaus mit Dampfreinigern

Mann, der mit einem Sauger die Klimaanlage eines Kühlhauses reinigt.

Im Kühlhaus kann auch die Reinigung mit Dampf unter bestimmten Umständen in Betracht gezogen werden. In Kühlräumen mit einer ähnlichen Umgebungscharakteristik wie in einem Kühlschrank, also circa 0 °C bis 6 °C, kann problemlos bei laufendem Betrieb dampfgereinigt, -gesaugt oder -desinfiziert werden. Gefrierräume, in denen Minustemperaturen herrschen, können bei laufendem Kühlbetrieb nicht mit Dampf gereinigt oder desinfiziert werden, da das Wasser sowohl im Gerät als auch auf allen bedampften Flächen gefrieren würde. Bei abgeschaltetem Betrieb ist eine Reinigung mit Dampf jedoch ohne Weiteres möglich.

„Gewusst wie“ ist der Schlüssel zum Erfolg.

Sofern man sie adäquat berücksichtigt, stehen die Bedingungen, die ein Kühlhaus mit sich bringt, einer gelungenen Reinigung und einem hygienischen Ergebnis nicht im Wege. Ein gut durchdachtes Reinigungskonzept ist entscheidend: Nicht nur das passende Equipment und das korrekte Vorgehen spielen eine elementare Rolle; auch von wem und wie oft die Reinigung durchgeführt wird – etwa in bestimmten zeitlichen Intervallen oder bei einem bestimmten Grad der Verschmutzung – sollte im Rahmen der Planung festgelegt werden. Ein sauberes, hygienisch nicht zu beanstandendes Kühlhaus ist ein wichtiger Baustein eines reibungslosen Betriebsablaufs. Mit einem strukturierten Vorgehen bei der Reinigung eines Kühlhauses wird dieser Bedeutung Rechnung getragen.

Ansicht eines verschmutzten Boden aus Aluminium.
Ansicht eines sauberen Bodens aus Aluminium.

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