Kunststeinböden reinigen und pflegen
Kunststeinböden sind in unzähligen Varianten erhältlich, wobei die Materialeigenschaften des jeweiligen Kunststeins zum Umfeld und den damit einhergehenden Belastungen passen sollten. Die regelmäßige Unterhaltsreinigung ist maßgeblich für Optik und Werterhalt und zögert eine Grundreinigung hinaus. In jedem Fall erleichtern die richtige Technik, das passende Reinigungsmittel und bei Bedarf eine gute Pflege den Reinigungsprozess.

Gepflegte Optik, lange Lebensdauer
Kunststeinböden kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor: fugenlos, zum Beispiel Estrich oder Terrazzo, oder als Platten, also keramisch oder betongebunden. Zudem haben die vielen Varianten von Betonwerkstein bis Feinsteinzeug unterschiedliche Eigenschaften – bis hin zu Rutschhemmung und Verdrängungsraum für Großküchen & Co.

Kunststeinböden (fast) überall: Bodenbelag mit unzähligen Varianten
Mineralische Bodenbeläge lassen sich in 2 Hauptbereiche einteilen: zum einen Naturstein wie Marmor oder Granit, zum anderen Kunststein – was sämtliche künstlich hergestellten Varianten umfasst. Eine vollständige Liste an Kunststeinböden zu erstellen, ist kaum möglich, doch folgende Materialien werden häufig verwendet:
- Betonwerkstein gibt es in unterschiedlichen Farben und Formen. Er ist robust und oft in Treppenhäusern, Supermärkten oder Einkaufszentren zu finden.
- Estrich als begehbarer Bodenbelag wird fugenlos verlegt, ist sehr belastbar und deshalb häufig in Industrie und Logistik verlegt. Um Optik und chemische Resistenz zu verbessern, werden die Böden immer häufiger mit einer Polyurethanschicht (PU) versehen.
- Klinkersteine sind sehr belastbar und zum Beispiel für Werkstattböden beliebt. Sie sind glasiert oder unglasiert verfügbar. Charakteristisch ist die rote/gelbe Färbung.
- Steinzeug ist dichter als Steingut und dadurch um einiges härter und belastbarer. Das Material ist chemisch sehr beständig und wird gerne als Bodenfliese verwendet.
- Feinsteinzeug ist noch stabiler als Steinzeug, hoch belastbar und für den industriellen Einsatz geeignet. In Großküchen oder Schwimmbädern ist häufig die unglasierte Variante mit strukturierter Oberfläche und Verdrängungsraum verlegt, um Rutschgefahr zu minimieren.
- Terrakotta wird oft im Innenbereich verlegt, ist warm in der Färbung und besitzt eine grobe Struktur. Bei bestimmter Zusammensetzung und hoher Brenntemperatur ist Terrakotta auch für Terrassen geeignet.
Zementestrich reinigen
Zementestrich ist die am häufigsten verwendete Estrichart. Dieser Bodenbelag braucht besondere Aufmerksamkeit bei der Reinigung und Pflege. Denn er wird außerordentlich strapaziert und muss zugleich den Anforderungen an die Arbeitssicherheit im Betrieb gerecht werden. Bei der Grund-, Unterhalts- und Zwischenreinigung kommt es daher auf die Wahl des richtigen Equipments an.
Feinsteinzeugfliesen reinigen
Feinsteinzeugfliesen sind ein attraktiver, sehr beliebter Bodenbelag, der sich durch Robustheit, hohe Trittsicherheit und ein sehr niedriges Feuchtigkeitsaufnahmevermögen auszeichnet. Heute ist Feinsteinzeug als modernes und zugleich sicheres Gestaltungsmittel im Bodenbelagsbereich nicht mehr wegzudenken.
Sicherheitsfaktoren: Rutschhemmung und Verdrängungsraum
Im gewerblichen Bereich haben Bodenfliesen Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Der Rutschsicherheitswert (R9–R13) beschreibt, wie gut die Rutschhemmung einer Oberfläche ist. Dabei resultiert diese Eigenschaft nicht immer aus einer groben Struktur, auch feinporige Oberflächen können eine ausreichende Rutschhemmung bieten. In nassbelasteten Barfußbereichen müssen außerdem Bodenbeläge aus der entsprechenden Bewertungsgruppe A, B oder C genutzt werden, abhängig von der Einsatzumgebung.
Hinzu kommen Regeln bezüglich des Verdrängungsraums (V4–V10), also den Zwischenräumen, durch die Flüssigkeiten besser abgeleitet werden können. In Bereichen, in denen Rutschgefahr eine große Rolle spielt, sind R- und V-Wert hoch – der höchste Wert liegt bei R13/V10. Je höher die beiden Werte sind, desto leichter lagern sich in den Fliesen Verschmutzungen an, was die Reinigung aufwendiger gestaltet.
Unterhaltsreinigung von Kunststein
Die regelmäßige Unterhaltsreinigung ist für den Werterhalt und das gepflegte Aussehen von Kunststeinböden essenziell. Sie wird trocken und/oder nass durchgeführt, je nach Verschmutzungsgrad.

Lose Verschmutzungen beseitigen: auf engstem Raum oder im großen Saal
Lose Verschmutzungen können in kleinen Räumlichkeiten, Aufzügen oder im Treppenhaus mit einem Akku-Rucksacksauger, einem Elektrobesen oder durch staubbindendes Wischen mit einem Mikrofasertextil beseitigt werden, das sich elektrostatisch auflädt. Müssen größere Flächen bearbeitet werden, lohnt die Investition in eine Kehrmaschine. Dabei sollte die richtige Kehrwalze verwendet werden – meist ist die Standardwalze ausreichend, weiche Walzen eignen sich für sehr feinen Staub. Je nach Fläche kann ein handgeführtes Modell oder eine Aufsitzmaschine sinnvoll sein.


Nassreinigen mit Scheuersaugmaschinen: für alle Flächen die passende Wahl
Scheuersaugmaschinen sind in der Reinigung von Kunststeinböden aus der Praxis nicht wegzudenken, zumal durch die Variantenvielfalt sowohl kompakte Modelle für kleine, verstellte Räumlichkeiten als auch große Maschinen für entsprechend große Flächen zur Verfügung stehen. Um das gewünschte Reinigungsergebnis zu erreichen, ist die Wahl der richtigen Bürsten oder Pads für die Maschinen zentral. Grobstrukturierte Fliesen lassen sich besonders effizient mit Hoch-tief-Bürstenwalzen bearbeiten. Geschliffene und polierte Böden sind gut mit Scheibenpads zu reinigen, wohingegen bei feinstrukturierten Fliesen wie Feinsteinzeug mit Mikrofaserwalzen sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Tipp 1:
Ein zusätzlicher Vorteil von Scheuersaugmaschinen mit Walzenköpfen ist, dass sie über eine Kehrlade verfügen. Damit nehmen sie selbst gröbere Verschmutzungen auf, die somit vorab nicht entfernt werden müssen.
Tipp 2:
Wer seinem Boden in der Unterhaltsreinigung dauerhaft Glanz verleihen möchte, kann seine Scheuersaugmaschine mit einem grünen Diamantpad ausstatten und den Boden polieren. Dies ist insbesondere bei Betonwerkstein und Estrich empfehlenswert.
Zum Absaugen der Schmutzflotte sollten die richtigen Sauglippen verwendet werden. Beim Material gibt es 2 Möglichkeiten. Für standardmäßige Verschmutzungen sind Lippen mit Naturkautschuk-Anteil die richtige Wahl und erzielen gute Absaugergebnisse. Bei ölhaltigen Verschmutzungen wie Schmierstoffen oder Trennmitteln sollten Lippen aus Polyurethan (PU) zum Einsatz kommen.
Tipp 1:
Müssen lediglich spontane Verschmutzungen lokal entfernt werden, kann mit Mopphalter, Mikrofaser-Wischbezug und passendem Reinigungsmittel feucht gewischt werden.
Tipp 2:
Bei mäßiger Verschmutzung sind pH-neutrale oder leicht alkalische Reinigungsmittel in der Unterhaltsreinigung oft ausreichend.
Grundreinigung von Kunststein
Handelt es sich um die Grundreinigung kleinerer Kunststeinbodenflächen, erzielen Einscheibenmaschinen in Kombination mit vielfältigen Zubehören und einem Grundreiniger gute Ergebnisse. Sie lösen den Schmutz wirksam, die Schmutzflotte wird im Anschluss durch einen Nass-/Trockensauger aufgenommen. Danach wird mit klarem Wasser nachgespült und das Wasser nochmals aufgesaugt.
Tipp:
Einscheibenmaschinen mit Orbitaltechnologie liefern besonders gute Ergebnisse, da das Pad nicht nur rotiert, sondern auch mit hoher Frequenz oszilliert. Somit wird der Schmutz von allen Seiten angelöst.

Auf großen Flächen ist eine Scheuersaugmaschine die richtige Wahl, je nach Größe der Fläche und verfügbarem Zeitfenster als Nachläufer- oder Aufsitzmodell. Abhängig vom Schmutzaufkommen kann die Fläche in der 2-Schritt- (erst schrubben, dann absaugen) oder in der 1-Schritt-Methode (schrubben und absaugen in einem Schritt) bearbeitet werden.
Tipp:
Bei Vergrauungen auf Feinsteinzeug oder Betonwerkstein ist der Einsatz von Melaminharzpads zu empfehlen. Diese erzielen häufig sogar ohne Reinigungsmittel sehr gute Ergebnisse. Um den Schmutz besser zu binden, kann der Reinigungsflotte ein Reinigungsmittel aus der Unterhaltsreinigung beigemischt werden.
Grundreinigung mit Hochdruck und Becher-Schaumlanze: ein Fall für Sanitär, Spa & Co.
Für Bodenflächen mit Bodenablauf beispielsweise in Sanitäranlagen oder Spa-Bereichen sind Hochdruckreiniger mit Becher-Schaumlanzen die richtige Wahl. Von Vorteil ist, dass die Wandflächen gleich mit gereinigt werden können. Mithilfe von Schaumreinigungsmittel und Luft, die an der Düse beigemischt wird, erzeugen sie über den Hochdruckstrahl Schaum. Der Clou: Es wird sichtbar, wo das Mittel bereits aufgetragen ist, und der Schaum haftet länger als ein normales Reinigungsmittel, was die Einwirkzeit erhöht.
Tipp:
Den Hochdruckstrahl nie direkt auf die Fugen richten, um Schäden zu vermeiden.
Flächenreiniger für hartnäckige Verschmutzungen: Terrassen oder Außenbereiche
Ist der Schmutz bereits tief in die Oberfläche eingedrungen, so kann ein Flächenreiniger eine gute Lösung sein, wobei im Umfeld ein hohes Wasseraufkommen kein Problem sein darf und die Oberfläche wasserverträglich sein muss. Dies ist beispielsweise auf Terrassen beziehungsweise generell in Außenbereichen der Fall.
Der Flächenreiniger sollte mit einem rotierenden Düsenbalken ausgestattet sein, an dem leicht versetzt Powerdüsen angebracht sind. Sie bringen das Wasser mit hohem Druck auf die Oberfläche und lösen den Schmutz sehr gut und gleichmäßig ab. Zudem werden im Vergleich zur klassischen Hochdruckreinigung Anwender und Umfeld dem Spritzwasser nicht ausgesetzt, und es lässt sich eine hohe Flächenleistung erzielen.

Reinigungsmittel für die Grundreinigung: auf den Bodenbelag abstimmen
Viele Kunststeinböden können mit sauren oder alkalischen Reinigungsmitteln gereinigt werden. Säurehaltige Reinigungsmittel helfen gegen mineralische Verschmutzungen wie Kalk, Urinstein oder Rost; alkalische Reinigungsmittel sind für die Beseitigung von organischen Verschmutzungen wie Fett, Eiweiß oder Öle geeignet.
Zu beachten ist allerdings, dass kalkgebundene Materialien wie Betonwerkstein keine Säure vertragen, da die Säure den Kalk auflöst. Zudem darf das Reinigungsmittel nicht zu stark alkalisch sein, da die Oberfläche bei polierten Varianten ansonsten stumpf aussehen kann.
In Kunststeinfliesen wie Terrakotta wiederum entsteht der Farbton durch Metalloxid. Daher sollte man bei säurehaltigen Reinigungsmitteln darauf achten, dass keine Phosphor- oder Salzsäure enthalten ist. Deren entrostende Wirkung kann zu Farbtonveränderungen führen.
Tipp:
Ist das verwendete Reinigungsmittel säurehaltig, so müssen zementhaltige Fliesenfugen vor dem Einsatz gewässert werden, damit sie keine Säure aufnehmen, wodurch ansonsten Schäden auftreten können.
Pflege von Kunststein
Bei manchen Kunststeinböden bietet sich eine Pflege an, um sie gegen mechanische Belastung widerstandsfähiger zu machen, Poren vor dem Eindringen von Wasser zu schützen oder die Optik individuell zu verändern.
Fliesen mit hoher Wasseraufnahme: schützen und verschönern
Bei Terrakotta und unglasierten Klinkerfliesen handelt es sich um Beläge, die eine hohe Wasseraufnahme haben können. Werden solche Böden geölt, so dringt das Öl in die Poren ein und schützt die keramische Fliese vor Feuchtigkeit. Wer zudem bei Terrakotta einen rustikalen Look erzielen möchte, kann die sogenannte Büffelbeize verwenden, ein Wachs-Öl-Gemisch, das Ruß enthält. Der Ruß setzt sich in der Struktur fest und erzeugt eine gebrauchte Optik.
Tipp 1:
In Abhängigkeit vom Fliesentyp kann eine Steigerung des Glanzgrads gewünscht sein, was sich durch die Verwendung einer Wischpflege auf Basis wasserlöslicher Polymere erreichen lässt.
Tipp 2:
Das Pflegemittel sollte nicht direkt auf die Fliesen gegeben, sondern mit einem Reinigungstextil aufgetragen werden, um es gleichmäßig zu verteilen.
Fliesen mit geringer Wasseraufnahme: Imprägnierung (meist) überflüssig
Handelt es sich um einen Belag wie Feinsteinzeug, dann ist eine Imprägnierung in der Regel überflüssig, da diese Beläge eine geringe Wasseraufnahme haben. Somit kann Feuchtigkeit nicht eindringen, die Imprägnierung bleibt an der Oberfläche und läuft sich ab. Hat Feinsteinzeug in einem der vorherigen Reinigungsvorgänge eine Beschichtung erhalten, so sollte sie mit einem Universal-Grundreiniger entfernt werden, um eine Filmbildung zu vermeiden.
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