Solar- und Photovoltaikanlage reinigen
Hieß es ursprünglich, eine Reinigung und Pflege der Photovoltaikanlagen sei nicht notwendig, hat sich mittlerweile herausgestellt, dass Witterung und Luftverschmutzung doch ihre Spuren hinterlassen. Um Sonnenkraft möglichst effizient zu nutzen und den Stromertrag auf höchstmöglichem Niveau zu halten, empfiehlt sich eine regelmäßige professionelle Reinigung mit der richtigen Ausrüstung.
Reinigung und Wartung von Photovoltaikanlagen
Alle Arten von Photovoltaikanlagen sollten möglichst viele Stunden das Sonnenlicht einfangen und äußeren Einflüssen standhalten. Dazu zählen Schneesturm, Regen, Sturm und Hagel ebenso wie, je nach Standort, Ruß, Pollen, Staub durch Straßenverkehr, Laub, Nadeln oder Vogelkot. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten bilden sich zusätzlich fett- und ölhaltige Schmutzfilme, die aus dem Partikelausstoß bei der Be- und Entlüftung von Geflügelställen resultieren.
Warum Solaranlagen reinigen?
Nicht nur wegen der Optik sollten die Anlagen regelmäßig gereinigt werden. Durch die Verunreinigungen kann der Stromertrag um bis zu 30 Prozent sinken. Eine gründliche, professionelle Reinigung ist nötig, und das gilt nicht nur für die Flächen der Solarkollektoren. An den Übergängen zwischen Glas und Rahmen setzen sich Ablagerungen fest, die mit der Zeit zu flächendeckender Moos- und Flechtenbildung führen können.
Die fachgerechte Reinigung der Solaranlage erfordert aufgrund der starken Verschmutzung zum einen die passende Reinigungstechnik. Zum anderen sind die Module häufig in einem steilen Winkel von 45° auf Dächern angebracht, sodass auf die Sicherheit des Anwenders zu achten ist.
Wann sollten Photovoltaikanlagen gereinigt werden?
Die Reinigung von Solaranlagen sollte mit der richtigen Technik und je nach Standort durch professionelle Dienstleister erfolgen.
Im landwirtschaftlichen Bereich empfiehlt es sich, die Arbeiten zwei- bis viermal im Jahr durchzuführen, beispielsweise nach der Blüte oder nach der Ernte, wenn die Verschmutzung sehr stark ist.
Anlagen, die geringerer Belastung durch das Umfeld ausgesetzt sind, werden einmal pro Jahr oder alle zwei bis drei Jahre gereinigt. Ist dies der Fall, lässt sich der grüne Strom noch nachhaltiger erzeugen – ein Thema, das in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Die richtige Technik für die Reinigung der Photovoltaik
Ein professioneller Hochdruckreiniger in Kombination mit einem Bürstenaufsatz oder einer Walzenbürste und einer Teleskoplanze ermöglicht effizientes und ergonomisches Arbeiten an Photovoltaikanlagen.
Mit der richtigen Reinigungstechnik lässt sich eine Flächenleistung von bis zu 1.500 Quadratmetern pro Tag bei Solarmodulen erreichen.
Bürstenaufsatz
Empfehlenswert ist ein Aufsatz mit zwei Scheibenbürsten, die eine Arbeitsbreite von 800 Millimetern erreichen. Für den Anwender reduziert sich der Kraftaufwand, da das System mithilfe der kontrarotierenden Bewegungen der beiden Bürsten die Driftbewegung neutralisiert. Zudem sorgt die große Arbeitsbreite für eine hohe Flächenleistung, was den Arbeitsaufwand bei der Solarreinigung reduziert. Die Scheibenbürsten sind kugelgelagert und werden durch das Wasser aus dem Hochdruckreiniger angetrieben. Dabei genügt der Betrieb im Niederdruckbereich mit Kaltwasser und einer Fördermenge von 700 bis 1000 Litern pro Stunde.
Eine Nylonbeborstung sorgt für eine kratzfreie Reinigung, um die empfindlichen Oberflächen der Solarplatten beim Reinigen zu schonen. Modelle, die an den Telleraußenseiten über härtere Borsten verfügen, sorgen zudem für ein sehr gutes Reinigungsergebnis an den Modulrahmen.
Die Wassermenge sollte sich komfortabel über einen Hebel an der Lanze steuern lassen, während die Bürsten in Bahnen über die Solarmodule geführt werden. Dreht man das Wasser zu Beginn etwas auf, entsteht eine Gleitschicht, durch die sich die Bürsten leichter auf dem Untergrund bewegen lassen. Ein selbstständig nachjustierendes Knickgelenk, an dem der Bürstenkopf befestigt ist, kann helfen, verschiedene Arbeitswinkel auszugleichen.
Teleskoplanze
Die Länge der Teleskoplanze sollte stimmig zur Anlagengröße gewählt werden, oder es kommt eine stufenlos ausziehbare Lanze zum Einsatz. Längere Lanzen aus Carbon oder Carbonverbundstoff sind leichter und damit angenehmer in der Handhabung.
Anwender, die auf mehr Flexibilität Wert legen und neben Photovoltaikanlagen beispielsweise auch große Fassaden zu reinigen haben, brauchen ein variables System. Dafür sind am Markt Stangensysteme erhältlich, die sich für vertikale und horizontale Flächen eignen und mit verschiedenen Aufsätzen kombinieren lassen. Um die Photovoltaik zu reinigen, kann eine Hochdruckdüse für die punktuelle Reinigung verwendet werden, ein Aufsatz mit Scheibenbürsten für die Arbeiten an liegenden PV-Elementen oder eine rotierende Hochdruck-Walzenbürste, die sich auch für vertikale Fassaden eignet.
Walzenbürsten
Von Vorteil ist bei Walzenbürsten, dass sie vom Hochdruck angetrieben werden und sich somit selbstständig nach oben arbeiten – der Anwender muss somit deutlich weniger Haltekraft aufbringen. Gearbeitet werden kann mit Wasserfördermengen ab 350 Litern pro Stunde. Für verschiedene Oberflächen gibt es Bürsten mit weichen oder harten Borsten. Bei der Reinigung von Photovoltaikanlagen empfehlen sich weiche Bürsten.
Für ein stimmiges Resultat: Reinigungsmittel und Wasserenthärtungssystem
Reinigungsmittel
Werden Reinigungsmittel eingesetzt, so sollten sie sich für die Entfernung von hartnäckigen, fetthaltigen Verschmutzungen und mineralischen Rückständen eignen.
Reißt der Wasserfilm schnell auf, ist ein streifenfreies Abtrocknen ohne Kalkflecken möglich. Einwirkzeit und Nachspülen sollten nicht notwendig sein, um das Arbeiten zu erleichtern. Um die Photovoltaik nachhaltig zu reinigen, empfiehlt sich ein Reinigungsmittel, das die Wiederanschmutzung vermindert.
Wasserenthärtungssystem
Ist der Wasserhärtebereich größer als mittelhart, empfiehlt sich zudem der Einsatz eines Wasserenthärtungssystems. So lassen sich trotz hohen Kalk- und Mineralgehalts des Leitungswassers Fleckenbildungen vermeiden. Der Wasserenthärter enthält einen Harzfilter mit Ionenaustauscher, der Kalk und Mineralien zurückhält.
Arbeiten auf Solaranlagen: Sicherheitsvorkehrungen beim Reinigen
Die Position einer Anlage entscheidet, von wo aus und mit welchen Hilfsmitteln die Solarplatten am besten zu reinigen sind – so, dass die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist.
Bei schwer zugänglichen Dächern muss ein Hubsteiger eingesetzt werden, bei guter Erreichbarkeit kann ein Anwender vom Dachfirst aus oder mithilfe einer am Dach angebrachten Absturzsicherung arbeiten. Voraussetzung dafür: Am Dachfirst befinden sich die nötigen Sicherheitshaken.
Die Absturzsicherung besteht aus einem Geschirr um Becken und Schultern, das mit einem Kernmantelseil verbunden ist. Die mitlaufende Vorrichtung hakt im Notfall sofort ein und fängt den Anwender sicher ab. Manche Sicherheitssysteme beinhalten zudem einen Bandfalldämpfer, um die Wucht im Falle eines Sturzes zu verringern.