Steinfassade richtig reinigen

So beliebt Natursteinfassaden sind, das Reinigen ist trickreich – denn vor Beginn ist festzustellen, um welches Material es sich handelt, welche Arten und welcher Grad an Verschmutzung vorliegen und wie der Zustand der Fassade generell ist. Je nachdem sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen und Arbeitsmethoden wie Heißwasser-Hochdruck oder Niederdruck-Partikelstrahlverfahren darauf abzustimmen.

eine Person in Schutzkleidung und mit Helm reinigt auf einem Dach eine Steinfassade mit einem Kärcher Hochdruckreiniger

Warum Natursteinfassade? Vor- und Nachteile

Naturstein ist einer der ältesten und langlebigsten Baustoffe in der Architektur und wurde aufgrund seiner besonderen Optik historisch häufig bei repräsentativen Bauten wie Rathäusern, Kirchen oder Villen eingesetzt. Witterungs- und Umweltbelastungen hinterlassen über die Zeit allerdings ihre Spuren. Oft wird die Steinoberfläche durch Staubablagerung oder Abgase grau bis schwarz. Auch kann sich im Lauf der Zeit eine Patina oder ein Bewuchs aus Moosen, Algen oder Flechten bilden.

Anspruchsvoll für die Reinigung einer Natursteinfassade ist vor allem, dass es säureempfindliche Varianten wie Marmor, Dolomit, Travertin, Jura oder kalkhaltige Natursteine gibt sowie säurebeständige Varianten wie Granit oder Schiefer. Schmutzart und Intensität der Verschmutzung haben Einfluss auf die zu wählende Reinigungstechnik.

Eine Steinfassadestruktur wird mit einem Hochdruckreiniger gereinigt

Natursteinfassaden reinigen: Was zu beachten ist

Zur Vorbereitung der Reinigung muss die Fassade auf eventuell bestehende Schäden überprüft werden. Sollten Hohlräume sichtbar sein, so können diese vor der Reinigung mit Verfüllmörtel ausgebessert werden, lose Teile sind zu entfernen. Wollen Sie eine Natursteinfassade reinigen, müssen beschädigte Steine gegebenenfalls ersetzt werden. Anschließend erfolgt eine möglichst schonende Reinigung der Fassade, um die bestehenden Verschmutzungen zu beseitigen.


Stark verkrustet: Niederdruck-Partikelstrahlen

Handelt es sich um Oberflächen, die von hartnäckigen Verschmutzungen oder Krustenbildungen substanzschonend befreit werden sollen, so hat sich das Niederdruck-Partikelstrahlverfahren etabliert. Auch für die Entfernung von Graffitis kann diese Methode gut geeignet sein.

Beim Niederdruck-Partikelstrahlverfahren wird eine Strahlpistole über einen Baukompressor mit Druckluft versorgt. Zusätzlich werden der Luft in der Mischkammer ein feines, weiches Strahlmittel sowie bei Bedarf Wasser für staubbindendes Arbeiten hinzugefügt. Um weichen Stein zu reinigen, sollte unter geringem Druck ein besonders feinkörniges Strahlgut eingesetzt werden.

Damit nach dem Einsatz möglichst wenig Strahlpartikel in der bereits gereinigten Oberfläche oder in Mauerritzen verbleiben, können Industriesauger eingesetzt werden. Sie entfernen auch große Mengen an Strahlmittelrückständen und Schmutz am Boden effizient und gründlich.

Eine Person mit Atemschutz und Ohrschutz nutzt Niederdruck-Partikelstrahlen zur Reinigung einer Natursteinfassade

Tipp 1 – Strahlmittel und Korngröße passend verwenden:

Es sind weltweit über 2.000 Strahlmittel verfügbar. Wollen Sie zum Beispiel eine empfindliche offenporige Steinfassade reinigen, müssen das passende Strahlmittel und eine passende Korngröße verwendet werden.

Tipp 2 – Musterfläche anlegen:

Um sicherzustellen, dass die gewählte Methode keine Beschädigungen an der Oberfläche hervorruft, ist zunächst an verdeckter Stelle eine Musterfläche anzulegen, bevor Sie die gesamte Steinfassade reinigen.

Graffiti entfernen

Die Verfahren zur Graffitientfernung sind vielfältig. Von der Heißwasser-Hochdruckreinigung bis zu verschiedenen Strahlverfahren wird die geeignete Methode nach verschiedenen Faktoren gewählt, etwa nach der Art der Graffitifarbe, dem Material des Untergrunds sowie örtlichen und rechtlichen Bestimmungen. Zudem existieren Schutzmöglichkeiten, damit sich unerwünschte Graffitis komfortabler und für den Untergrund schonender entfernen lassen.

eine Person in Schutzkleidung und mit Helm reinigt eine Natursteinfassade mit einem Kärcher Hochdruckreiniger

Bewachsen oder leicht verschmutzt: Heißwasser-Hochdruck und Dampf

Generell lassen sich für die Fassadenreinigung – selbst, wenn Naturstein zu reinigen ist – klassische Kaltwasser-Hochdruckreiniger verwenden, was auch im gewerblichen Bereich gängige Praxis ist. In Kombination mit Wasserfördermengen bis zu 1.000 l/h, einem passenden Aufpralldruck von maximal 2 bar sowie der zur Anwendung passenden Düse sind gute Ergebnisse zu erzielen. Dabei wird oftmals nicht bedacht, dass der Einsatz von Heißwasser-Hochdruck oder Dampf neben schnellerem Arbeiten weitere Vorteile bietet.

Natursteinfassaden lassen sich mit Heißwasser-Hochdruck, insbesondere mit der Dampfstufe, schonend von biogenem Bewuchs wie Algen, Flechten und Moosen oder tierischen Verschmutzungen befreien. Die feinen Tropfen dringen auch in die Porenräume des Gesteins ein, wo die hohe Temperatur von etwa 95 °C biologische Restpartikel und pflanzliche Sporen abtöten kann. Diese sogenannte Hitzedenaturierung bringt eine nachhaltige Tiefenreinigung, die einen erneuten Bewuchs hinauszögert und somit den nächsten Reinigungseinsatz nach hinten schiebt.

Tipp – halbe Wasserleistung genügt:

Bei halbierter Wasserleistung (ca. 650 l/h) lässt sich in der Dampfstufe bereits ein sehr gutes Reinigungsergebnis erzielen. Mit einem Düsenabstand von 10 bis 20 Zentimeter zur zu reinigenden Fläche liegt der Oberflächendruck bei maximal 0,5 bar.

Hat man es mit säureempfindlichen Oberflächen zu tun, auf denen ein Reinigungsmittel eingesetzt werden muss, so sollte es alkalisch oder neutral sein. Außerdem sollte vor Beginn der Arbeit festgestellt werden, ob der Werkstoff offenporig, also saugfähig ist. Wenn dies der Fall ist, so wird vorgewässert, bevor man beginnt, die Steinfassade zu reinigen, da das Reinigungsmittel sonst in das Material eindringt und Schäden verursachen kann.


Sonderfall Sandsteinfassade: höchste Sorgsamkeit geboten

Ein Sonderfall bei der Reinigung von Natursteinfassaden ist die Arbeit an Sandsteinfassaden, die oft an denkmalgeschützten Gebäuden zu finden sind. Sandstein ist kein Tiefengestein, sondern ein Sedimentgestein, was besondere Vorsicht erfordert.


Sandsteinfassaden beschädigungsfrei reinigen

Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und Struktur besitzt Sandstein keine stabile Struktur und ist sehr weich, sodass sich durch falsche Reinigungstechniken einzelne Körner aus der Fassade lösen können. Daher ist eine eingehende Inspektion und das Anlegen von Musterflächen in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer des Gebäudes, dem Denkmalamt und den Restauratoren unerlässlich, um die richtigen Verfahren festzulegen.

Über die Jahrzehnte lagern sich aufgrund von Umweltbelastungen und Emissionsverschmutzung Stäube an – vor allem in Regenschattenzonen, also an Stellen, an denen der Regen den Schmutz nicht wegspülen kann. Diese Verschmutzungen können ebenso wie biogener Bewuchs mit der Dampfstufe eines Heißwasser-Hochdruckreinigers schonend entfernt werden. Haben sich im Lauf der Zeit stabile Krusten gebildet, so kann mit dem Niederdruck-Partikelstrahlverfahren gearbeitet werden, wenn die Musterfläche erfolgreich bearbeitet werden konnte. Alternativ können Kompressen beispielsweise zur Entsalzung oder zur Entfernung verschiedener Rückstände verwendet werden.

Restauratorische Denkmalreinigung

Die restauratorische Reinigung von Denkmälern stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Unsachgemäßes Vorgehen kann Schäden an unwiederbringlichen Zeugnissen der Vergangenheit hervorrufen. Materialien, Verschmutzungsarten und -grade, Formen und Strukturen – all dies gilt es zu analysieren, mögliche Reinigungstechniken auf Musterflächen zu testen und bei der Umsetzung höchste Sorgfalt walten zu lassen. Zum Einsatz kommen das Niederdruck-Partikelstrahlverfahren, das Heißwasser-Hochdruckreinigen bis zur Dampfstufe, Trockeneisstrahlen, Kompressen oder Lasertechnik.


Passende Produkte für Ihren Anwendungsbereich