Motorrad waschen: Tipps für Zweiräder
Das Gefühl von Freiheit wieder erleben dürfen. So beschreiben viele Motorradbesitzer ihre Stimmung, wenn die Temperaturen im Frühling steigen und die Motorradsaison losgeht. Bevor es aber auf die Piste geht, ist es Zeit, seinen Liebling auf zwei Rädern für kommende Touren sauber zu machen. Vor allem Felgen, Karosserie und Motor brauchen eine besondere Pflege – nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch für die Funktionsfähigkeit. Mit diesen Tipps erstrahlt das Zweirad wieder in altem Glanz.
Nicht nur eine Frage der Optik
Viele Motorradbesitzer können es bei den ersten Sonnenstrahlen zu Beginn des Jahres kaum erwarten, ihre Maschine endlich wieder auf die Straße zu bringen. Dafür wird das Motorrad natürlich ordentlich herausgeputzt und sauber gemacht. Damit es wieder wie neu aussieht, müssen Besitzer vorsichtig vorgehen. Denn sowohl die verbaute Elektronik als auch der Motor und die Kette sind sehr empfindliche Bauteile.
Bei der Pflege des Motorrads geht es aber nicht nur um die Optik. Eine gründliche Reinigung sollte auch immer dazu genutzt werden, die Fahrtüchtigkeit des Zweirads sicherzustellen. Dazu gehört beispielsweise auch, den Reifendruck, die Profiltiefe und die Stärke der Bremsbeläge zu überprüfen. Besonders wichtig bei der Einlagerung in einer Garage oder einem Carport: die Kontrolle der Elektronik und der Bremsfunktion.
Der richtige Ort für die Wäsche
Bevor es daran geht, das Motorrad zu waschen, ist es wichtig zu wissen, welche rechtlichen Vorschriften vor Ort gelten. In einigen Ländern und Kommunen ist es untersagt, Motorräder im Freien sauber zu machen. Denn Öl und Chemikalien können bei der Reinigung in den Boden und damit in das Grundwasser sickern. Motorradbesitzer sollten sich daher im Vorfeld immer über die rechtlichen Vorschriften vor Ort informieren.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte sein Motorrad zum Waschen lieber auf einen ausgewiesenen Platz oder in eine Waschbox fahren. Diese sind in der Regel mit Ölabscheidern und Auffangvorrichtungen ausgestattet, die das Waschwasser von der Kanalisation trennen – so wird ein umweltgerechter Abfluss des Wassers gewährleistet.
Hinweis
Bevor es an die Reinigung geht, sollte man den Motor des Zweirades immer abkühlen lassen. Dringt nämlich Wasser in Verbindung mit Reinigungsmitteln in das Innenleben der Maschine ein, kann das beispielsweise den Motor massiv beschädigen.
Motorrad von grobem Schmutz befreien
Wer seine Maschine nach einer längeren Zeit aus der Garage oder dem Carport hervorholt, muss mit leichten Verschmutzungen rechnen. Nicht nur Staub, auch Spinnen oder Käfer werden sich am Lenker oder zwischen den Speichen eingenistet haben. Aber auch nach einer umfangreichen Motorradtour ist das Zweirad voller Rückstände von Insekten oder Bremsstaub. Höchste Zeit, das Motorrad zu putzen!
Um Staub oder Schädlinge zu entfernen, eignet sich am besten die Vorbehandlung mit einem Nass-/Trockensauger. Damit lassen sich der Staub aus den Zwischenräumen und Spinnenweben oder Verkrustungen auf der Oberfläche schnell und einfach aufsaugen. So verteilt sich der Schmutz nicht bei der späteren Reinigung der Maschine.
Empfindliche Komponenten des Motorrads zuerst reinigen
Da viele Bauteile des Motorrads freiliegen, sind einige Komponenten besonders empfindlich. Dazu gehören unter anderem der Motor und die Kette. Insbesondere die Pflege bzw. Wartung der Motorradkette darf nicht vernachlässigt werden ‒ sie sollte alle 300 bis 500 Kilometer erfolgen. Denn dieses wichtige Bauteil der Maschine kann ansonsten schnell verschleißen. Das hat unter Umständen neben einem Leistungsverlust auch ein Sicherheitsrisiko zur Folge, da die Kette abspringen oder sogar reißen kann.
Der wichtigste Aspekt für eine funktionstüchtige Motorradkette ist ihre Schmierung. Verbinden sich Schmutz und Staubpartikel mit dem Kettenfett, wird die Schmierwirkung reduziert und die Kette verschleißt. Das passiert besonders schnell an regnerischen Tagen, wenn sich Feuchtigkeit und Straßenschmutz auf der Kette absetzen. Deshalb ist es nicht nur wichtig, die Kette in regelmäßigen Abständen nachzuschmieren, sondern sie bei Verschmutzung auch zeitnah zu reinigen. Wie oft eine Reinigung nötig ist, hängt vom Fahrstil und der Umgebung ab, in der das Motorrad bewegt wird.
Wer sein gesamtes Motorrad an einem Tag sauber machen möchte, der sollte sich zuerst die Kette und dann die Karosserie vornehmen. Die besonders ölhaltigen Rückstände könnten das frisch gewaschene Zweirad ansonsten erneut verschmutzen. Dafür wird in einem ersten Schritt die Kette mit einer Drahtbürste von groben Verschmutzungen befreit, bevor ein spezieller Kettenreiniger zum Einsatz kommt. Diesen lässt man kurz einwirken, bevor er einfach abgewischt wird. Nach der Reinigung wird die Kette dann mit einem speziellen Kettenspray geschmiert. Das macht sie geschmeidig und schützt sie vor Korrosion. Damit das Kettenspray gut haftet, sollte es nur auf einer sauberen und trockenen Motorradkette angewendet werden.
Auch das Herzstück des Motorrads sollte mit Vorsicht behandelt werden. Denn bei vielen Modellen liegen einige Teile des Motors frei – etwa die Kühlrippen – und könnten beim Waschen beschädigt werden. Wer den Motor des Motorrads vorsichtig reinigen möchte, der greift lieber zu Schwamm, einer weichen Bürste und einem Eimer, der mit warmem Wasser und etwas Autoshampoo-Konzentrat befüllt wird. Mit dem Schwamm wird zunächst die Oberfläche des Motors gewaschen, während mit der Bürste die Kühlrippen und kleineren Zwischenräume vorsichtig von Verschmutzungen befreit werden. Anschließend mit klarem Wasser abspülen.
Karosserie des Motorrads waschen
Nachdem die empfindlichen Komponenten der Maschine gereinigt wurden, kann es nun an die oberflächliche Reinigung von Karosserie und Verkleidung gehen. Nicht nur bei Geländemotorrädern wie Motocross- oder Enduromaschinen, die oftmals über sehr staubige oder schlammige Böden bewegt werden, ist eine gründliche Reinigung notwendig. Auch bei Straßenmotorrädern trägt die regelmäßige Reinigung und Pflege der Bauteile zum Werterhalt des Fahrzeugs bei. Stark verschmutzte Partien sollten mit einem Gelreiniger gesäubert werden, denn das Gel setzt sich auch an senkrechten Stellen fest und kann nicht abtropfen. So lassen sich selbst schwer erreichbare Bereiche effektiv reinigen. Der Zweiradreiniger 3-in-1 lässt sich mit der Sprühflasche sehr einfach auftragen und entfernt hochwirksam Schlamm, Straßenschmutz, Reifenabrieb und ölhaltige Verschmutzungen.
Wer sein Motorrad wäscht, sollte auch Scheinwerfer, Außenspiegel, Blinker und die Windschutzscheibe nicht vernachlässigen. An diesen Stellen kleben nach einer ausgiebigen Fahrt und vor allem in den Sommermonaten oftmals Insekten. Damit etwaige Flecken und Rückstände nicht die Sicht beeinträchtigen, sollten diese Flächen gesondert behandelt werden. Ein Insektenentferner löst Insektenrückstände effektiv, ohne Kunststoff, Lack, Zierleisten oder Aluminiumteile zu beschädigen. Auch hier gilt beim Gebrauch: Kurz einwirken lassen und dann gründlich mit klarem Wasser abspülen. Alternativ kann ein feuchtes Küchenpapier auf die Stellen gelegt werden. Das weicht die Insektenreste auf, sodass sie sich besser von den Oberflächen lösen lassen.
Um hartnäckige Verschmutzungen nach dem Einweichen zu entfernen, reicht es, das Zweirad mit einem nassen Schwamm vorsichtig abzureiben. Allerdings sollte dieser regelmäßig mit Wasser ausgewaschen werden, um Schmutzpartikel sowie öl- oder fetthaltige Verschmutzungen nicht weiter auf der Karosserie zu verteilen. Wer die Oberfläche des Motorrads schnell und effektiv reinigen möchte, greift am besten zu einem Hochdruckreiniger. Dazu wird eine Flasche Autoshampoo, je nach Modell, in die Plug & Clean-Öffnung des Hochdruckreinigers gegeben oder mit Hilfe eines Ansaugschlauchs mit dem Hochdruckreiniger verbunden, und schließlich mit Niederdruck von oben nach unten aufgetragen. Alternativ lässt sich ein schäumendes Reinigungsmittel mithilfe einer Schaumdüse auf das Motorrad aufbringen. Diese wird einfach auf die Pistole des Hochdruckreinigers gesteckt und ermöglicht eine bequeme Dosierung des Reinigungsmittels.
Um empfindliche Lackflächen gründlich zu reinigen, kann man auch eine rotierende Waschbürste am Hochdruckreiniger anbringen. Mit dem speziellen Wechselaufsatz Car&Bike aus Mikrofasern lassen sich selbst hartnäckige Verschmutzungen problemlos beseitigen, ohne die Oberfläche zu beschädigen. Im Anschluss spült man nur noch mit etwas klarem Wasser nach, bis alle Rückstände vollständig entfernt sind.
Hinweis
Wer mit Hochdruck arbeiten möchte, der sollte den Druckbereich „Medium” wählen und einen Mindestabstand von 15 Zentimetern zur Oberfläche halten. Andernfalls können durch den hohen Druck Plastikteile oder Dichtungen am Zweirad beschädigt werden.
Felgen des Motorrads reinigen
Die Felgen vieler Motorräder sind eine echte Augenweide. Besonders Chromfelgen bestechen durch ihre strahlende Optik. Je nach Fahrbahnuntergrund sind sie jedoch ausgesprochen stark von Verschmutzungen wie Schlamm oder Bremsabrieb betroffen. Damit die Felgen wieder in neuem Glanz erstrahlen, sollten sie eine entsprechende Pflege bekommen. Hierfür eignet sich ein spezieller Felgenreiniger, der sämtliche Straßenverschmutzungen sowie Bremsstaub und Reifenabrieb auf allen gängigen Felgentypen entfernt. Den Felgenreiniger auf die trockene Felge aufsprühen und einwirken lassen. Dank des integrierten Wirkindikators verfärben sich Felgen während der aktiven Wirkzeit rötlich. So wissen Motorradbesitzer, wann diese tiefenrein gereinigt sind und wieder mit klarem Wasser abgespült werden können.
Mit einer Felgenwaschbürste gelingt eine 360-Grad-Reinigung – selbst an schwer zugänglichen Stellen und in kleinsten Zwischenräumen. Dafür wird das Zubehör einfach an die Pistole des Hochdruckreinigers angeschlossen. Durch die gleichmäßige Wasserverteilung wird Schmutz einheitlich gelöst und abgespült.
Motorrad trocknen und polieren
Besonders wichtig ist es, dass das Motorrad nach dem Waschen gut trocknet. Am besten eignen sich somit sonnige Tage mit milden Temperaturen. Trotzdem sollten feuchte Stellen zusätzlich mit einem Ledertuch gründlich abgewischt werden. Besonders auf dem Sitz oder dem Lack bilden sich ansonsten schnell Wasserflecken. Wer sein Motorrad wäscht, sollte außerdem darauf achten, dass keine Feuchtigkeit in kleine Zwischenräume eindringt. Das könnte langfristig zu Korrosion führen. Auch hier kann der Nass-/Trockensauger zum Einsatz kommen. Mit der Blasfunktion lassen sich kleinere Ritzen schnell und effektiv von Wasserrückständen befreien. Alternativ lässt sich die Feuchtigkeit per Saugfunktion direkt aufsaugen.
Für lackierte Teile empfiehlt sich nach dem Trocknen die Behandlung mit einem Lackpflegemittel. Besonders tiefenrein und langanhaltend gelingt das mit Produkten mit einem hohen Wachsanteil. Das sorgt für einen perfekten Glanz und schützt das Motorrad vor widrigen Witterungsverhältnissen. Nun ist das Zweirad für die nächste Motorradsaison gewappnet.