Landwirtschaftliche Anbaugeräte reinigen
Maschinen und Anbaugeräte in der Landwirtschaft sind auf Dauereinsatz ausgelegt und den Einflüssen von Witterung sowie Dreck und Staub im Arbeitsumfeld ständig ausgesetzt. Die regelmäßige Reinigung von Pflug, Fräse, Düngerstreuer und Co. leistet einen wichtigen Beitrag zum Funktions- und Werterhalt. Gleichzeitig lassen sich durch die Reinigung von Anbaugeräten nach dem Einsatz am Feld Infektionsketten durchbrechen, sodass Schädlinge nicht von einem Acker zum nächsten getragen werden.
Noch am Feld Pflug und Fräse reinigen
Maschinen zur Bodenbearbeitung, Düngerstreuer, Geräte aus der Kartoffelproduktion: Es gibt viele verschiedene Gerätschaften, die auf Landwirtschaftsbetrieben benötigt werden. Oftmals sind die Reinigungsabläufe im Groben ähnlich, und doch gibt es Unterschiede, die zu beachten sind, um das gewünschte Ziel effizient zu erreichen.
Funktion und Wert erhalten
Anbaugeräte zur Bodenbearbeitung wie Pflug, Kreiselegge oder Fräse sind schwere, stabile Maschinen, die mit Unmengen an Erde und Dreck in Berührung kommen. Eine regelmäßige Reinigung ist erforderlich, damit durch die hartnäckigen Verschmutzungen keine Beschädigungen am Gerät verursacht werden.
Zudem lassen sich unter Schmutz verborgene Schäden frühzeitig entdecken und einfach beheben. Instandhaltungs- und Wartungskosten werden auf diese Weise deutlich reduziert. Nicht zuletzt sollte auf den Fahrten zwischen den Feldern nicht zu viel Schmutz auf die Fahrbahn gelangen, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
Technik und Arbeitsweise
Ist ein Arbeitseinsatz beendet, gilt es also, vor Verlassen des Feldes eine bewachsene Fläche zu suchen, auf der eine Zwischenreinigung stattfinden kann. Ist dies nicht möglich, so sollten die Anbaugeräte für die Reinigung einmal täglich auf den Hof gebracht und dort vom Schmutz befreit werden.
Für die Reinigungsarbeiten am Feld haben sich Kaltwasser-Hochdruckreiniger ohne Reinigungsmittel etabliert. Da es wichtig ist, von der Infrastruktur unabhängig zu sein, und aufgrund der großen Schmutzmengen eine hohe Reinigungsleistung benötigt wird, eignen sich dafür kraftstoffbetriebene Modelle. Zudem braucht der Anwender einen Wassertank, also beispielsweise bei Schleppern mit Fronthydraulik ein mitgeführtes Wasserfass oder eine Wasserversorgung vor Ort.
Bei den Anbaugeräten zur Bodenbearbeitung kann mit hohem Druck und einem Arbeitsabstand von 20 bis 30 Zentimetern gearbeitet werden, um die hohen Mengen an Schmutz und Erdreich zu beseitigen. Da Pflug, Egge & Co. sehr robust sind, gibt es keine empfindlichen Stellen, auf die besonders geachtet werden muss.
Feldspritze, Kartoffelgeräte und Düngerstreuer am Feld reinigen
Noch wichtiger als bei den Maschinen zur Bodenbearbeitung ist die Reinigung am Feld, wenn es um Feldspritze, Düngerstreuer, Kartoffelleger oder Kartoffelroder geht. Auch diese Anbaugeräte sollen in Funktion und Wert erhalten werden, was vor allem beim Düngerstreuer von zentraler Bedeutung ist, da aggressive Mineraldünger schnell zu Korrosion führen können.
Grundwasser schützen, Infektionsketten durchbrechen
Darüber hinaus bestehen weitere handfeste Gründe, nach jedem Einsatz alle Anbaugeräte zu reinigen: Bei der Feldspritze gibt es rechtliche Vorgaben, die je nach Land variieren und in Europa auf der Richtlinie 2006/118/EG zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung basieren. Das Ziel ist zu verhindern, dass punktuell zu hohe Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln in das Abwassersystem oder auch das Grundwasser gelangen und zu Problemen führen.
Bei Kartoffelleger und -roder wiederum geht es darum, Schädlinge wie den Drahtwurm nicht von einem Acker zum nächsten zu transportieren und somit Infektionsketten zu durchbrechen.
Technik und Arbeitsweise
Wie bei den Maschinen zur Bodenbearbeitung sollte man vor Verlassen des Feldes eine bewachsene Fläche suchen, auf der eine Zwischenreinigung mit einem Kaltwasser-Hochdruckreiniger ohne Reinigungsmittel stattfinden kann. Kraftstoffbetriebene Modelle können ebenso eingesetzt werden wie akkubetriebene Geräte, die aufgrund der Vermeidung von Emissionen die nachhaltigere Variante darstellen. Zudem ist eine wie immer geartete Wasserversorgung sicherzustellen.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen und alle Rückstände von Pflanzenschutzmittel und Dünger sowie sonstige Verschmutzungen zu beseitigen, erfolgt die Reinigung der Anbaugeräte nach einem bestimmten Muster. Zunächst müssen sie von oben nach unten gründlich abgewaschen werden. Besonders verschmutzte Bereiche sind länger und mit höherer Aufmerksamkeit zu reinigen, bei komplexen Strukturen sollte man aus unterschiedlichen Richtungen arbeiten.
Wichtig: Auch die Räder oder verschmutzte Teile des Schleppers nicht vergessen. Das Abwasser kann auf der bewachsenen Fläche versickern.
Tipp 1 – Schnell, aber vorsichtig reinigen:
Um den Düngerstreuer fachgerecht zu reinigen, ist es wichtig, so schnell wie möglich nach dem Einsatz die Reste des aggressiven Mineraldüngers abzuwaschen. Vorsicht ist geboten bei empfindlichen Bestandteilen wie dem Wiegezähler oder der verbauten Sensorik – also Druck reduzieren und Abstand erhöhen.
Tipp 2 – Reinigung der Feldspritze:
Die Feldspritze verfügt über Elektronik, Hydraulik und Sensorik, wo ebenfalls mit weniger Wasserdruck und größerem Abstand gearbeitet werden muss. Anwender haben dabei die zur Handhabung der Pflanzenschutzmittel mitgeführte persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu tragen.
Reinigung von Anbaugeräten auf dem Hof
Um Anbaugeräte wie Pflug und Fräse auf dem Hof zu reinigen, wird dafür ein Waschplatz genutzt. Da beim Reinigen Pflanzenschutzmittel, Düngerreste, Öl, Fett und Farbe abgewaschen werden, bestehen für die Errichtung des Waschplatzes präzise Vorgaben. Die Bodenplatte muss flüssigkeitsundurchlässig sein, und das Schmutzwasser darf ausschließlich über einen vordefinierten Ablauf mit Filter und Rückhaltevorrichtung abgeleitet werden.
Mehr Technik für schnelleres Arbeiten am Waschplatz
Zur Reinigung der Anbaugeräte selbst besteht auf dem Waschplatz mehr Flexibilität in puncto Reinigungstechnik als auf dem Feld: Es kann ein mobiler Kaltwasser-Hochdruckreiniger ebenso verwendet werden wie eine stationäre Hochdruckanlage inklusive Warmwasserversorgung. Warmes Wasser erzielt schneller gute Ergebnisse und verkürzt die Trocknungszeit.
Zusätzlich besteht am Waschplatz die Möglichkeit, ein biologisch abbaubares Reinigungsmittel mit einer Becher-Schaumlanze aufzutragen. Da Reinigungsschaum besser haftet als ein normales Reinigungsmittel, verlängert sich die Einwirkzeit. Die so erzielte höhere Reinigungsleistung verkürzt die Dauer der Reinigungsarbeiten nochmals.
Filteranlage und Verrieselungsbecken instand halten
Wichtig ist, die Filteranlage am Waschplatz im jeweils vorgegebenen Turnus zu reinigen. Dazu ist ein Hochdruckreiniger sowie zum Absaugen ein Nass-/Trockensauger geeignet. Der abgenommene Schmutz ist fachgerecht zu entsorgen. Eine andere Variante zum Auffangen des Schmutzwassers ist ein Verrieselungsbecken. Darin verdampft das Wasser, und die Rückstände werden von Bakterien abgebaut, die auf einer Trägersubstanz leben. Die verbleibenden Reste müssen regelmäßig entfernt werden, was ebenfalls mit einem Hochdruckreiniger erfolgen kann. Da Verrieselungsbecken nacheinander gereinigt werden, kann das Schmutzwasser, das beim Reinigen eines Beckens auftritt, im nächsten aufgefangen werden.