Fassadenreinigung
Putz, Naturstein, Glas, Metall oder Holz: Fassaden bestehen aus unterschiedlichen Materialien und verleihen dem jeweiligen Gebäude ein individuelles Äußeres. Um den optischen Eindruck und den Wert möglichst lange zu erhalten, ist eine regelmäßige Reinigung der Fassade erforderlich. Dafür sind mit Hochdruckreinigern, Sand- und Trockeneisstrahlgeräten verschiedene Techniken verfügbar, die je nach Material und Schmutzart fachgerecht anzuwenden sind.
Fassaden reinigen: Hochdruck ist (fast) immer dabei
Hochdruckreiniger haben sich in der Fassadenreinigung als effektive, wirtschaftliche Methode bewährt und werden sehr häufig eingesetzt. Der geringe Wasserverbrauch im Vergleich zum Arbeiten mit einem normalen Wasserschlauch sowie die hohe Reinigungsleistung sind besonders von Vorteil.
Parameter wählen: Fassade reinigen mit Hochdruckreiniger, aber richtig
Je nach Oberfläche und Schmutzart lassen sich die Faktoren Wassermenge, Druck, Temperatur und – falls benötigt – Reinigungsmittel sowie Einwirkzeit flexibel anpassen. Große Wassermengen bis zu 1.000 l/h lösen den Schmutz und transportieren ihn durch die Schwemmwirkung schnell ab.
Zusammen mit der Wassermenge bestimmen Düsendruck und Aufprallwinkel den Aufpralldruck, also die Kraft, die auf die zu reinigende Fläche ausgeübt wird. Hochleistungsdüsen verstärken die mechanische Wirkung und bringen gegenüber Flachstrahldüsen eine um etwa 40 Prozent höhere Reinigungsleistung.
Setzt man zur Fassadenreinigung Heißwassergeräte ein, so führen Temperaturen zwischen 60 und 80 °C dazu, dass Schmutzkrusten und Ablagerungen schneller aufbrechen. Auch die Tiefenwirkung ist höher, sodass Wurzelrückstände von Moos und Flechten entfernt werden und sich ein Nachwachsen verhindern lässt. Wird unterstützend ein Reinigungsmittel verwendet, so sollte man die Beschaffenheit der Oberfläche sowie die gesetzlichen Bestimmungen beachten.
Tipp – Dampfstufe einsetzen:
Handelt es sich um hartnäckige Verschmutzungen, wie Farbe oder Bitumenanstriche oder empfindliche Oberflächen, so kann die Dampfstufe des Hochdruckreinigers eingesetzt werden. Der bis zu 155 °C heiße Wasserdampf erlaubt eine intensive Fassadenreinigung und schont durch den niedrigen Arbeitsdruck die Oberfläche.
Alternativen gesucht? Fassaden reinigen durch Sand- oder Trockeneisstrahlen
Sand- und Trockeneis-Strahlverfahren sind wichtige Alternativen zur Hochdruckreinigung, wenn Fassaden nicht zu sehr gewässert werden dürfen, besonders wassersparende Verfahren vorgeschrieben sind, keine Reinigungsmittel eingesetzt werden dürfen oder die Schmutzwassermenge durch die Gegebenheiten begrenzt ist.
Wie funktioniert’s? Sandstrahlen
Beim Niederdruck-Partikelstrahlverfahren, dem sogenannten Sandstrahlen, wird eine Strahlpistole über einen Baukompressor mit Druckluft versorgt. Zusätzlich werden der Luft in der Mischkammer ein sehr feines, weiches Strahlmittel sowie Wasser für staubbindendes Arbeiten hinzugefügt. Wichtig ist, die Eigenschaften des Strahlmittels zu der jeweiligen Verschmutzung und der originalen Fassadenoberfläche passend auszuwählen. Das Gemisch aus Luft, Wasser und Strahlmittel tritt an der Düse der Pistole aus, wobei Luftdruck, Wasser- und Strahlmittelmenge individuell regulierbar sind. Auf diese Weise lassen sich Fassaden mit minimaler Abrasion reinigen.
Wie funktioniert’s? Trockeneisstrahlen
Das Trockeneisstrahlen ist ein Partikelstrahlverfahren, bei dem CO2-Pellets mit einer Größe von 0,5 bis 3 Millimeter als Strahlmittel verwendet werden. Die Trockeneispellets prallen mit einer Temperatur von -79 °C und einer Geschwindigkeit von 150 m/s auf die Oberfläche. Dabei geben sie ihre kinetische Energie ab. Durch die Kälte wird der Schmutz zudem brüchig und spröde, sodass er sich leichter löst.
Ein weiterer Effekt steckt in der sogenannten Sublimation: Teile des gefrorenen Kohlendioxids dringen in die Risse von Schmutzkrusten oder Farbaufträgen ein, gehen vom festen in den gasförmigen Zustand über und lassen durch diese 400-fache Volumenvergrößerung den Schmutz regelrecht aufbrechen. Zurück bleiben lediglich die abgestrahlten Substanzen, die je nach Menge und Zusammensetzung entweder mit der vorhandenen Druckluft abgeblasen oder mit Saugern aufgenommen werden.
Da das Verfahren kaum abrasiv ist und keine Strahlmittelrückstände, kein Schmutzwasser und keine Feuchtigkeit verbleiben, lassen sich empfindliche Fassaden schonend und mit geringem Aufwand von Schmutz befreien.
Metall, Holz, Putz, Naturstein oder Glas: Reinigungstechnik zur Fassadenart passend wählen
Egal, welches Fassadenmaterial vorliegt – um fachgerecht zu reinigen, sollte das geplante Verfahren in jedem Fall vorab auf einer Probefläche getestet werden. Ist die Fassade säureempfindlich, zieht sie Wasser? Welches Reinigungsmittel erzielt in welcher Konzentration und Zeit die gewünschte Wirkung? Wer im Vorfeld sorgfältig vorgeht, erreicht das gewünschte Ergebnis und vermeidet Substanzverlust bzw. -abtrag oder andere dauerhafte Schäden.
Metallfassaden reinigen
Um Verschmutzungen zu lösen, kann ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden, wobei Waschbürsten mit weichen Naturhaar- oder Polyamidbürsten (starr oder rotierend) zu verwenden sind. Der Grund: Durch die große Öffnung an der Bürste strömt das Wasser als Niederdruckstrahl heraus. So lassen sich Schäden an der hinter der Fassade liegenden Isolierschicht vermeiden und trotzdem werden selbst stark haftende Verschmutzungen meist zügig und wassersparend entfernt.
Zur Unterstützung der Fassadenreinigung kann ein passendes Reinigungsmittel in der vorgegebenen Dosierung verwendet werden. Um die Einwirkzeit zu verlängern, kann man das Reinigungsmittel vorab mit einer Pumpsprühflasche abschnittsweise aufbringen.
Haben sich über die Jahre fest haftende Beläge gebildet, so wird zu deren Entfernung ein Reinigungsmittel mit Schleifzusätzen in Kombination mit geeigneten Fassadenpads aus weißem, kratzfreiem Vlies verwendet. Diese Arbeit lässt sich manuell oder maschinell mit Unterstützung elektrisch betriebener Handmaschinen durchführen.
Zum Schluss werden alle Reinigungsrückstände nochmals mit klarem Wasser abgespült, bevor die Fassade abgezogen oder abgeledert wird. Dazu kann mit Teleskopstangensystemen oder einer Hubbühne gearbeitet werden. Um das gleichmäßige Erscheinungsbild möglichst lange zu erhalten, kann man ein Konservierungsmittel aufbringen und sorgfältig auspolieren, nachdem die Metallfassade gereinigt wurde. So wird die Oberfläche auch gegen Emissionen geschützt, die eine Neuanschmutzung begünstigen.
Befinden sich während der Bauzeit feste Verschmutzungen wie Gips, Mörtel oder Betonreste auf Metallfassaden, so lassen sie sich mit Holz- oder Kunststoffspateln beseitigen. Dies sollte schnellstmöglich geschehen, da die Materialien stark alkalisch sind und somit irreparable Schäden hervorrufen können, besonders bei eloxiertem Aluminium. Ist die Fassade von diesen Verschmutzungen befreit, kann mit der Erstreinigung begonnen werden. Die Vorgehensweise bei späteren Reinigungsmaßnahmen ist analog.
Holzfassaden reinigen
Nicht alle Holzfassaden sind für eine Hochdruckreinigung geeignet. Die Fassade sollte aus unbehandeltem Massivholz (Laub- oder Nadelholz) bestehen und so beschaffen sein, dass kein Wasser darunterliegende Bauteile erreichen kann (geschlossene Fassade) oder dass die Bauteile hinter der Fassade durch Wasser nicht beschädigt werden können. Ob die Bretter der Fassade senkrecht oder waagerecht verlegt sind, spielt hingegen keine Rolle.
Ist Holz UV-Strahlung ausgesetzt, wird Lignin, einer der Hauptbestandteile von Holz, abgebaut. Dies führt zu einem natürlichen Vergrauen. Um diesen Effekt rückgängig zu machen, ist Heißwasser-Hochdruck sehr gut geeignet. Die Fassadenreinigung erfolgt ohne chemische Mittel und ist somit umweltfreundlich. Dank der hohen Temperatur kann schonend mit wenig Druck gearbeitet werden, wobei sich der Schmutz deutlich schneller löst als bei kaltem Wasser. Auch natürliche Verschmutzungen wie Staub, Pollen, Sporen und Schimmelpilze an der Oberfläche werden entfernt und teilweise durch das heiße Wasser sogar abgetötet. Das Ergebnis ist eine weitgehende Wiederherstellung des ursprünglich homogenen Aussehens, abhängig vom Grad der Vergrauung und vom Reinigungsturnus.
Bei robusten Laubholzfassaden wie Eiche oder Robinie haben Heißwasser-Hochdruckreiniger mit einem Druck von circa 100 bar sowie einer Temperatur zwischen 60 °C und 80 °C bewährt. Empfindlichere Hölzer wie Lärche oder Fichte werden mit einem Druck von etwa 50 bar behandelt. Es sollte eine Flachstrahldüse eingesetzt und mit einem Winkel von 25° bis 40° gearbeitet werden, um einen Punktstrahl zu vermeiden. Rotierende Düsen sind nicht zu verwenden, da sie zu Beschädigungen führen können. Sollte die Anwendung dennoch zu abrasiv sein, kann die Abrasivität durch Verringerung der Wassermenge oder einen größeren Durchmesser der Düse minimiert werden.
Der Abstand zwischen Düse und Oberfläche sollte bei etwa 20 Zentimetern liegen, wobei das Reinigen der Holzfassade entlang der Faserrichtung erfolgt. Empfehlenswert ist zudem, die gesamte Fläche vorzuwässern und dann von oben nach unten zu arbeiten, damit der untere Fassadenteil das herabfließende Schmutzwasser nicht aufsaugt. Zum Schluss ist die gesamte Fassade noch einmal ohne Druck abzuspülen.
Putzfassade reinigen
Putzfassaden werden häufig verbaut und lassen in Oberflächenbeschaffenheit und Farbgebung viel Gestaltungsfreiheit. Damit die Fassade eine ansprechende Optik behält, empfehlen sich zusätzlich zur Erneuerung des Anstrichs regelmäßige Reinigungsmaßnahmen. Unsere Tipps und Tricks helfen dabei, die Putzfassade effizient und schonend zu reinigen.
Steinfassade reinigen
So beliebt Natursteinfassaden sind, das Reinigen ist trickreich – denn vor Beginn ist festzustellen, um welches Material es sich handelt, welche Arten und welcher Grad an Verschmutzung vorliegen und wie der Zustand der Fassade generell ist. Je nachdem sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen und Arbeitsmethoden wie Heißwasser-Hochdruck oder Niederdruck-Partikelstrahlverfahren darauf abzustimmen.
Glasfassade reinigen
Glasfassaden spielen in der modernen Architektur eine große Rolle und verleihen Gebäuden eine transparente Außenhaut. Es kommen verschiedene Glastypen zum Einsatz, die schonend und effizient gereinigt werden müssen. Für die Bauendreinigung kommt meist das klassische Einwaschen und Abziehen zum Einsatz, wobei kratzempfindliche Glasoberflächen wie zum Beispiel Einscheibensicherheitsglas (ESG) besonders vorsichtig zu behandeln sind. In der Intervallreinigung sind Fassadenreinigungssysteme unter Verwendung von entmineralisiertem Wasser etabliert.
Rechtliches: Bestimmungen vor Ort beachten
Fassadenreinigungen finden immer im öffentlichen Raum statt, sodass die vor Ort geltenden gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften einzuhalten sind. Eine Abwassereinleitung ist in vielen Ländern genehmigungspflichtig. Handelt es sich lediglich um Schmutzwasser, kann das Wasser vielerorts nach einer Filtration eingeleitet werden, aufgefangene Feststoffe sind zu entsorgen. Wurde ein Reinigungsmittel eingesetzt, muss das Wasser meist aufgefangen, filtriert und neutralisiert werden. Auch hinsichtlich der Verwendung von Strahlmitteln, dem Entstehen von Staub, Lärm oder Abgas sind die entsprechenden Regelungen einzuhalten.
Ergonomie: Fassadenreinigung mit System
Große, hoch gelegene Flächen wie Fassaden zu reinigen, ist für den Anwender eine körperlich anstrengende Arbeit. Neben Techniken, die den Arbeitsprozess durch hohe Reinigungsleistung beschleunigen, sind Zubehöre wichtig, die ergonomisches Arbeiten unterstützen.
Mehrzweck-Teleskopstangen, die je nach Einsatzgebiet in verschiedenen Längen und Materialien verfügbar sind, erleichtern die Reinigung deutlich. Details wie ein Verdrehschutz, der ein Drehen der Stange durch Wasserkraft verhindert, oder ein drehbares Basiselement, das eine kraftsparende Steuerung des Teleskopsystems erlaubt, entlasten den Anwender zusätzlich. Auch ein Rucksacksystem, das über einen Federzug beim Halten der Stange unterstützt, bringt zusätzliche Ergonomie und reduziert die körperliche Belastung.