Geflügelpest: Hygiene schützt
Die durch das Influenzavirus verursachte Geflügelpest ist hoch ansteckend und bedeutet für Geflügelhalter bei einem Ausbruch im eigenen Tierbestand hohe wirtschaftliche Verluste. Mit strenger Biosicherheit und penibler Reinigung kann der Krankheit jedoch vorgebeugt werden.
Geflügelpest ist eine hoch ansteckende Virusinfektion
Die vom hochpathogenen Influenzavirus verursachte Geflügelpest – auch Vogelgrippe, aviäre Influenza und hochpathogene Influenzavirusinfektion genannt – ist sehr ansteckend und nimmt meistens einen tödlichen Verlauf. Immer wieder kommt es zu schweren Epidemien. Wegen der hohen Mutationsrate gibt es gegen die Geflügelpest bisher keine Impfung und auch, wenn bisher noch keine Geflügelpest bei Menschen festgestellt wurde, ist die Gefahr eines Überspringens des Virus stets präsent.
Ob Ei- oder Fleischproduktion, ob Bio- oder konventionelle Tierhaltung, ob kleiner oder großer Stall: Bei Ausbruch der Geflügelpest schreibt eine Verordnung die Notschlachtung der Tiere vor. Das bedeutet entsprechende wirtschaftliche Verluste für den Halter. Im Kampf gegen die Krankheit müssen Geflügelhalter darum auf Vorbeugung setzen. Der Schlüssel dazu ist die Biosicherheit – eine Querschnittsaufgabe, die sich von der Planung der Betriebsanlagen über Verhaltensregeln für Mitarbeiter bis hin zur peniblen Reinigung mit geeigneten Geräten erstreckt.
Kampf gegen Geflügelpest: Übertragung verhindern
Das Virus kommt auf verschiedenen Wegen in den Stall. Mit peinlich genauer Hygiene lassen sich diese wirkungsvoll unterbrechen. Folgende Übertragungswege sollten Geflügelhalter in den Blick nehmen:
-
Fahrzeuge
Auch Fahrzeuge sind eine Gefahrenquelle. Denn es ist unklar, wo der Viehtransporter oder Futterlieferant vorher war und ob er von dort eine Virenfracht im Reifenprofil mitbringt.
-
Tierbestände
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann das Virus auch in den Ställen selbst lauern. Beispielsweise, wenn erst wenige Vögel an Geflügelpest erkrankt waren und die Symptome unbemerkt geblieben sind, weil die Tiere schlachtreif waren und abtransportiert wurden. Deswegen ist bei jedem Wechsel des Bestands eine gründliche Reinigung und Desinfektion unverzichtbar.
-
Wildvögel
Wildvögel sind die wichtigsten Wirte des Virus. Geflügelhalter können nicht hundertprozentig verhindern, dass Wildvögel, die an Geflügelpest erkrankt sind, über ihr Gelände fliegen, dort landen und Exkremente, Federn, Daunen und kontaminierte Futterreste hinterlassen, die durch Menschen, Geräte oder Maschinen und durch den Wind in den Stall getragen werden. Jedoch sinkt das Risiko einer Ansteckung durch Wildvögel, wenn der Hof für Wildvögel unattraktiv ist: Weil kein Futter herumliegt – und auch kein Schmutz, denn diesen würden Vögel zumindest untersuchen. Ebenso sollten Futter- und Betriebsmittellager sowie der Stall selbst wildvogelsicher gemacht werden: durch Verhängen aller offenen Lagerstätten und Verschließen aller Ritzen, Spalten und Löcher. Türen und Tore sollten stets geschlossen werden, um zu verhindern, dass Wildvögel in die Gebäude fliegen.
-
Menschen
Ein weiteres Risiko für die Übertragung der Geflügelpest geht vom Menschen aus. Jeder, der den Stall betritt – die Betriebsinhaber selbst, mitarbeitende Familienangehörige, die Angestellten – kann die Vögel mit Geflügelpest infizieren. Entweder, indem er oder sie das Virus an Haut, Haaren, Kleidung oder Schuhen hineinträgt. Oder durch alles, was ein Mensch absichtlich in den Stall befördern oder gedankenlos mit hineinnehmen kann: von Futter, Einstreu, Beschäftigungsmaterial und Geräten bis hin zu kontaminierten Nahrungsmitteln. Deshalb ist eine klare Trennung der äußeren, schmutzigen („schwarzen“) und der inneren, sauberen („weißen“) Betriebsbereiche wichtig. Der Übergang muss mit allen Reinigungsgeräten ausgestattet sein, die nötig sind, um sicherzustellen, dass die Viren draußen bleiben.
Vorschriften zur Biosicherheit einhalten
Meist ist schon viel erreicht, wenn Geflügelhalter sich streng an die Vorschriften zur Biosicherheit halten. Ein wichtiger Ansprechpartner für die Details der Umsetzung ist der Tierarzt.
Viele Maßnahmen zum Schutz vor der Geflügelpest haben mit der Organisation des Betriebs zu tun: Wer hat Zugang zum Gelände und zu den Ställen, wo dürfen Fahrzeuge fahren, halten und laden oder abladen, wo und wie werden Futter und Betriebsmittel gelagert, gilt ab Bekanntwerden erster Fälle von Geflügelpest Stallpflicht? Und auf welche Weise wird die Einhaltung der Regeln erreicht: schriftliche Pläne, Anweisungen und Kontrolle durch Vorgesetze, Zäune, Türen und Tore, Kameras, Sicherheitspersonal? Hier finden sich überall Ansatzpunkte, um die Einhaltung von Zugangs- und Hygienevorschriften sicherzustellen.
Bester Schutz vor Geflügelpest: Hygiene
Ein entscheidender Aspekt der Hygiene ist die Reinigung. Hier kommt es darauf an, die wirkungsvollsten Methoden für den jeweiligen Einsatz zu kennen und anzuwenden. Dazu gehören ausreichende Häufigkeit beziehungsweise anlassbezogene Reinigungsroutinen, fachgerechte Vorgehensweise und – auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht wichtig – effiziente Geräte.
Geflügelpest mit Hygienemaßnahmen im Außenbereich vorbeugen und bekämpfen
Tipp 1 – Ver- und Entsorgung des Betriebs:
Im Idealfall geschieht die gesamte Ver- und Entsorgung des Betriebs – Anlieferung von Jungtieren, Futter und Betriebsmitteln ebenso wie die Abholung von Eiern, Schlachttieren und Kadavern – von außerhalb des Betriebsgeländes mithilfe von Rampen und Leitungsanschlüssen. In der Nähe der Belade- und Entladestellen sollten sich auch Anschlüsse für Heißwasser-Hochdruckreiniger befinden.
Tipp 2 – Zu- und Abfahrtswege für Fahrzeuge:
Falls Fahrzeuge auf das Hofgelände fahren müssen, empfiehlt es sich, die Zu- und Abfahrtswege zu trennen. Waschplätze und Desinfektionsschleusen können so effektiver genutzt werden.
Tipp 3 – Waschplätze:
Die Waschplätze sollten sich möglichst weit von den Ställen entfernt befinden. Berücksichtigen Sie zudem die vorherrschende Windrichtung, da auch Gischt und Sprühnebel das Virus und damit die Geflügelpest in den Stall tragen können.
Tipp 4 – routinemäßige Reinigung:
Wichtig ist auch die routinemäßige sowie anlassbezogene Reinigung der Außenanlagen. Auf den Hofflächen zwischen den Gebäuden entfernen Kehrmaschinen effektiver Staub und Schmutz als jeder Besen und erleichtern beziehungsweise verkürzen die Arbeit erheblich. Wo der Boden glatt genug ist, können auch im Außenbereich Nass-/Trockensauger eingesetzt werden. Ein gereinigter Hof bietet Wildvögeln kaum noch Anreiz zur Landung und dämmt damit ein wichtiges Infektionsrisiko deutlich ein.
Innen gegen Geflügelpest vorgehen: unterschiedliche Geräte für Schwarz- und Weiß-Bereich
Desinfektionsmatten an den Eingängen
Vor allen Eingängen sollten Desinfektionsmatten liegen.
Zum Schutz vor der Geflügelpest muss das Desinfektionsmittel regelmäßig erneuert und auch die Bereiche um die Matten herum müssen gereinigt werden.
Hygieneschleuse zwischen Stall und Außenwelt
Moderne Geflügelställe sind durch eine Hygieneschleuse von der Außenwelt abgeschirmt, wo alle Stallbesucher duschen und die Kleidung wechseln, bevor sie in den Stall selbst eintreten. Die Schleusen können ihre Funktion nur erfüllen, wenn besonders der innere Bereich (der sogenannte Weiß-Bereich) sauber gehalten wird.
Reinigung: erst weißer, dann schwarzer Bereich
Im Weiß-Bereich stellen Dampfreiniger und Nass-/Trockensauger eine wirkungsvolle und zugleich zeitsparende Reinigung sicher. Neben Wänden, Böden und Duschräumen müssen auch Spinde sowie Schuhe gereinigt werden. Für den „schwarzen“ Umkleideraum, die Garderobe, die Verwaltungsecke und dergleichen haben sich Scheuersaugmaschinen bewährt, die mit Reinigungsmittel in kurzer Zeit ein gutes Ergebnis erzielen.
Reinigungs- und Arbeitswerkzeuge im Stall lassen
Reinigungs- und Arbeitswerkzeuge sowie Arbeitsschuhe sollten den Stall nicht verlassen. Nur die Arbeitskleidung darf im geschlossenen Behälter auf direktem Weg in die zentrale Waschmaschine. Bei größeren Mengen an Stallwäsche empfiehlt sich die Anschaffung einer separaten Maschine für die zumeist stark verschmutzte Stallkleidung.
Dokumentation und Schulung von Maßnahmen gegen Geflügelpest
Es empfiehlt sich, die durch die effiziente Reinigung gesparte Zeit für die Kontrolle des Stalls auf Gebäudeschäden zu nutzen und diese auszubessern. Denn Risse, Spalten und Löcher sind Brutstätten für Bakterien und Viren und Einfallstore für Nagetiere und Insekten. Diese können ebenfalls Krankheitserreger einschleppen und müssen daher regelmäßig bekämpft werden.
Außerdem sollten Geflügelhalter alle Hygienemaßnahmen dokumentieren, um den Überblick zu behalten – und ihre Mitarbeiter über die Reinigungsroutinen unterrichten. Durch die Wahl von Reinigungsgeräten, die leicht zu bedienen sind, lässt sich bei der Schulung Zeit sparen.
Die genannten Maßnahmen senken nicht nur das Risiko, dass ein Bestand eines Tages eine Geflügelpestdiagnose bekommt – sie schützen die Tiere auch vor anderen Infektionskrankheiten.
Geflügelpest-Viren effektiv beseitigen mit Heißwasser-Hochdruckreiniger
Zur Reinigung der Ställe samt Boden, Wänden, Decke, Volieren und Sitzstangen oder – je nach nationaler Vorschrift – Käfigen sowie den Fütterungseinrichtungen sind Heißwasser-Hochdruckreiniger die erste Wahl. Da das heiße Wasser Schmutz samt Viren und Bakterien viel besser löst als kaltes, reicht ein gründlicher Reinigungsgang mit 85 °C heißem Wasser aus: Diese Vorgehensweise spart bis zu 40 Prozent Arbeitszeit pro Stallreinigung – sogar ohne Reinigungsmittel. Außerdem trocknen mit heißem Wasser gereinigte Oberflächen schneller ab, wodurch eher mit der anschließenden Desinfektion begonnen werden kann.
Eine hohe Biosicherheit erreichen fest im Stall montierte stationäre Hochdruckreiniger, die jederzeit zur Verfügung stehen und nicht innerhalb des Stalls oder gar von Stall zu Stall transportiert werden (und dabei womöglich Keime verbreiten). Kleinere Betriebe können jedoch auch mit mobilen Geräten einen hohen Hygienestandard sicherstellen. Allerdings müssen die mobilen Reinigungsgeräte stets im Freien oder im Vorraum bleiben, und in jedem Stallgebäude sollten eigene Schläuche mit Pistole und Lanze vorhanden sein.
Vorteile Heißwasser-Hochdruckreiniger
Mit Heißwasser reinigen Hochdruckreiniger bei gleichbleibendem Druck noch besser. Neben besseren Ergebnissen und einer schnelleren Reinigungs- und Trocknungszeit lässt sich beim Einsatz von Heißwasser-Hochdruckreinigern eine messbare Keimreduktion erreichen. Mithilfe der Dampfstufe können empfindliche Oberflächen sogar mit bis zu 155 °C schonend gereinigt werden. Darüber hinaus ermöglichen die Geräte eine Reduzierung des Arbeitsdrucks, des Zeiteinsatzes sowie der Menge einzusetzender Reinigungsmittel. Die Reinigung mit Heißwasser bietet dadurch einige Vorteile und verschiedene Möglichkeiten, den Reinigungsvorgang zu optimieren.