Schweinestall reinigen und desinfizieren
Bei jeder Neubelegung den Schweinestall reinigen und desinfizieren – das ist ein erheblicher Aufwand. Doch der Einsatz für saubere Stallböden, -wände und -decken, Futteranlagen und Abtrennungen lohnt sich – von der Abferkelbucht über die Wärmenester bis zu den Mastschweineabteilen. Mit geeigneten Geräten und Reinigungsmitteln sowie einem effizienten Vorgehen bleiben die Arbeitskosten bei der Schweinestallreinigung und -desinfektion im Rahmen. Zudem kann der Halter den Stall schnell mit der nächsten Schweineherde belegen.
Warum es sich lohnt, den Schweinestall gründlich zu reinigen und zu desinfizieren
In einigen Ländern schreiben Hygieneverordnungen zur Schweinehaltung vor, dass zwischen der Ausstallung und der Wiederbelegung der frei gewordene Stall zu reinigen und zu desinfizieren ist. Doch sollte der Halter nicht nur wegen der gesetzlichen Vorschriften den Schweinestall reinigen und desinfizieren, bevor er wieder neu einstallt.
Neben so unterschiedlichen Maßnahmen wie einer Quarantänezeit für neue Tiere und dem Händewaschen tragen vor allem Reinigung und Desinfektion des Schweinestalls entscheidend zur Biosicherheit bei – also dazu, eine Umgebung für die Tiere zu schaffen, welche die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten verringert. Daher ist ein hoher Hygienestandard im Stall Bestandteil einer tiergerechten und wirtschaftlichen Ferkel- und Schweinefleischproduktion.
Tipp – Vorteile einer regelmäßigen Reinigung des Schweinestalls:
- Geringerer Keimdruck führt zu weniger Krankheiten im Stall
- Dadurch geringerer Medikamenteneinsatz und geringere Tierarztkosten – und damit Steigerung des Deckungsbeitrags
- Ein gesünderer Tierbestand führt insgesamt zur Verbesserung des Tierwohls und höheren Tageszunahmen
- Gründliche Hygiene ist ein wichtiger Baustein der Prävention von Tierseuchen wie etwa der Afrikanischen Schweinepest
In welchem Turnus sollte man den Schweinestall reinigen?
Wie oft ein Stall (oder Stallbereich) gereinigt wird, hängt davon ab, ob es sich um einen Warte-, Abferkel-, Aufzucht- oder Maststall handelt. Am effizientesten lässt sich ein Schweinestall reinigen, wenn er nach dem Rein-Raus-System belegt ist. Denn nur, wenn alle Tiere ausgestallt sind und der Stall leer ist, kann eine so gründliche Reinigung erfolgen, dass Infektionsketten unterbrochen werden.
Daraus ergibt sich folgender Reinigungsturnus:
Etwa alle 115 Tage wird der Wartebereich gereinigt, alle 32 Tage der Abferkelbereich, etwa alle 50 Tage der Aufzuchtstall und circa alle 90 bis 100 Tage der Maststall.
Hat die Herde den Stall verlassen, sollten die Reinigungsarbeiten unverzüglich beginnen. Wartezeiten erhöhen den Reinigungsaufwand, denn frischer, feuchter Schmutz lässt sich einfacher entfernen.
Reinigung und Desinfektion des Schweinestalls vorbereiten
Wichtigste Schmutzarten: Kot und Staub
Neben dem Kot ist das Staubgemisch aus Haut, Borsten, Futter und Partikeln aus der Einstreu und der Luft die Herausforderung bei der Schweinestallreinigung. Der Staub bedeckt alle Oberflächen des Schweinestalls: Boden und Wände, Abtrennungen und Gatter, Zuleitungen für Wasser und Futter, die Futtertröge selbst, Lüftungsanlagen beziehungsweise Fenster.
Wie der Kot ist auch dieser Staub Nährboden für Pilze, Keime und Fliegen. Um Menschen und Tiere vor Krankheiten, insbesondere Atemwegserkrankungen, zu schützen, muss der Staub entfernt werden.
Verschmutzungsgrad und Reinigungsbedarf in den verschiedenen Bereichen: Mast- und Aufzuchtställe sowie Abferkelbereich
In den Mastställen ist die Verschmutzung nach gut drei Monaten Mastzeit am stärksten. Das bedeutet aber nicht, dass der Züchter bei der Reinigung der Aufzuchtställe weniger sorgfältig vorgehen müsste.
Auch wenn die letzte Reinigung und Desinfektion des „Kindergartens“ erst wenige Wochen her ist, sind Hygiene und Sauberkeit hier sehr wichtig: Ferkel sind besonders anfällig für Krankheiten, da sie nach der Geburt erst ihr Immunsystem aufbauen müssen. Sie brauchen daher zum Gedeihen eine besonders penibel gereinigte Umgebung, die möglichst weitgehend von Schmutz und Keimen der vorigen Ferkelgruppe befreit wurde. Das gilt erst recht für den Abferkelbereich, wo die neugeborenen Ferkel ihre ersten Wochen mit den Muttersauen verbringen.
Mit einem planvollen Vorgehen und geeigneten Geräten lassen sich die Ställe ohne unnötigen Arbeitsaufwand so reinigen und desinfizieren, dass die neue Schweineherde einen guten Start in einer sauberen Umgebung mit geringer Keimbelastung hat.
Schweinestall reinigen und desinfizieren – Geräte und Reinigungsmittel
Seit jeher gehören Besen, Schaufel und Schubkarre zur Schweinestallreinigung dazu. Das wichtigste Gerät für die professionelle Reinigung von Schweineställen ist jedoch ein moderner Hochdruckreiniger zur effizienten Nassreinigung des Stalls. Ob ein mobiler oder stationärer Hochdruckreiniger eingesetzt wird, hängt von der Größe und den Rahmenbedingungen des Betriebs ab.
Für größere Ställe lohnt sich die Anschaffung eines stationären Hochdruckreinigers. Dieser ist in einem Nebenraum des Stalls fest installiert und über Leitungen mit den einzelnen Abteilen verbunden. In den Abteilen gibt es Anschlussstellen, an denen der Hochdruckschlauch mit Lanze befestigt wird.
Stationäre Hochdruckreiniger haben den Vorteil geringer Rüstzeiten: Es entfällt der Aufwand, das Gerät von Abteil zu Abteil zu bringen. Zudem steht es bei der Reinigung nicht im Weg. Außerdem kann das Gerät keine Keime von außen in den Stall einschleppen. Diese Gefahr besteht bei mobilen Reinigern, die auch außerhalb des Stalls verwendet werden, wie es vor allem in kleineren Betrieben noch üblich ist.
Mit Heißwasser geht es schneller
Grundsätzlich ist auch im Schweinestall die Reinigung mit Kalt- oder Heißwasser-Hochdruckreinigern möglich. Der Heißwasser-Hochdruckreiniger hat den Vorteil, dass das heiße Wasser insbesondere fetthaltige Verschmutzungen schneller löst und zudem eine keimreduzierende Wirkung hat.
Das heiße Wasser aus einem modernen Hochdruckreiniger verkürzt die Reinigungszeit um bis zu 40 Prozent. Zudem trocknen mit heißem Wasser gereinigte Oberflächen deutlich rascher. Anschlussarbeiten wie Desinfektion und Reparaturen können dadurch schneller beginnen. Unterm Strich spart der Heißwasser-Hochdruckreiniger also viel Zeit und damit Kosten durch Löhne und leer stehende Ställe.
Vorteile Heißwasser-Hochdruckreiniger
Mit Heißwasser reinigen Hochdruckreiniger bei gleichbleibendem Druck noch besser. Neben besseren Ergebnissen und einer schnelleren Reinigungs- und Trocknungszeit lässt sich beim Einsatz von Heißwasser-Hochdruckreinigern eine messbare Keimreduktion erreichen. Mithilfe der Dampfstufe können empfindliche Oberflächen sogar mit bis zu 155 °C schonend gereinigt werden. Darüber hinaus ermöglichen die Geräte eine Reduzierung des Arbeitsdrucks, des Zeiteinsatzes sowie der Menge einzusetzender Reinigungsmittel. Die Reinigung mit Heißwasser bietet dadurch einige Vorteile und verschiedene Möglichkeiten, den Reinigungsvorgang zu optimieren.
Nass-/Trockensauger
Zunehmend finden auch Nass-/Trockensauger als effiziente Ergänzung des Hochdruckreinigers Verwendung. Diese kommen bei der Entfernung von Flüssigkeiten oder Feststoffen zum Einsatz. Zum Beispiel lassen sich damit als erster Schritt der Reinigung Futterreste einfach aus den Trögen saugen – oder nach der Stallreinigung in den Trögen angesammeltes Reinigungswasser entfernen.
Auch um die Wärmenester der Ferkel von Staub zu befreien, kann der Nass-/Trockensauger eingesetzt werden.
Kehrmaschinen
Kehrmaschinen werden in erster Linie außerhalb des Stalls gebraucht und unterstützen die Minimierung des Keimdrucks im Stall. Da Keime immer von außen eindringen, ist es besonders wichtig, die Außenbereiche – wie Wege und Hofflächen um den Stall herum –gründlich und regelmäßig zu kehren. Dies entzieht Schadnagern die Futtergrundlage und beugt somit der Einschleppung von Krankheiten in den Stall vor.
Reinigungsmittel
Durch spezielle, biologisch abbaubare Reinigungsmittel lässt sich der Schmutz nicht nur schneller, sondern auch gründlicher entfernen. Die Tenside in alkalischen Reinigungsmitteln oder Schaumreinigern lösen wasserunlöslichen Schmutz und beseitigen fett- und eiweißhaltige Reste von Futter und Kot. Die Reinigungsmittel können auch in Kombination mit Einweichmitteln eingesetzt werden, die ebenfalls alkalisch wirken.
Vorgehensweise bei der Schweinestallreinigung und -desinfektion
Nicht nur die Gesundheit der Schweine, auch die der Menschen im Betrieb soll aktiv geschützt werden. Darum sollten die Mitarbeitenden über Ganzkörperwaschanzug und Handschuhe hinaus auch eine Schutzbrille und eine Mund-Nasen-Maske tragen, wenn sie den Schweinestall reinigen. So können sie die folgenden Arbeitsschritte mit der geringstmöglichen Gesundheitsbelastung ausführen.
1. Schweinestall trocken reinigen und von grobem Schmutz befreien
Möglichst alle größeren Mengen losen Schmutzes am Boden – wie Kot und Futterreste – und auch leichte Verkrustungen werden mit Schaufel und Besen mechanisch entfernt. Dies erleichtert die spätere Nassreinigung: Sie geht effizienter und mit geringerem Wasserverbrauch vonstatten.
Wenn der lose Schmutz nicht vorab entfernt wird, verteilt ihn der Druck aus dem Hochdruckreiniger in alle Richtungen. Dadurch wird die Reinigung ineffizient und unangenehm, da der Schmutz auf schon saubere Flächen gelangt und zudem dem Arbeiter oder der Arbeiterin entgegenspritzt.
Trockene Futterreste in den Trögen können rasch mit einem Nass-/Trockensauger beseitigt werden.
Abferkelbuchten: Wärmenester von Staub befreien
Die Wärmenester der Ferkel werden – ebenfalls mit dem Nass-/Trockensauger – abgesaugt und von Staub befreit. Dies ist auch möglich, wenn die Nester noch belegt sind. Durch das Absaugen des Staubs werden die Belastung der Atemwege und die Gefahr von Infektionen durch Keime und Pilze für die Ferkel reduziert.
Nach Räumung des Abteils werden mit dem Nass-/Trockensauger sensible Bauteile wie Ferkellampen gereinigt, bevor sie demontiert und aus dem Stall gebracht werden, um sie vor Beschädigung durch den Hochdruckreiniger zu schützen.
2. Schweinestall einweichen
Im nächsten Schritt wird der Stall komplett eingeweicht, um starke Verkrustungen zu lösen. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass sich die Reinigungsdauer verkürzt. Damit die Flächen nicht zu schnell trocknen, werden zuvor Heizung und Lüftungsanlage abgeschaltet.
Manche Ställe haben Sprinkleranlagen zum Einweichen. Andernfalls lässt sich der Stall auch mit einem Hochdruckreiniger befeuchten.
Das Einweichwasser sollte fein im Stall vernebelt werden, damit es tief in den Schmutz eindringen kann. Etwa einen Tag lang wird das Wasser in regelmäßigen Intervallen ausgebracht. Zu viel Wasser auf einmal ist zu vermeiden, da große Tropfen leicht von der Oberfläche des Schmutzes ablaufen.
Auch können Einweichmittel zu Hilfe genommen werden, die alkalisch wirken und Kotreste und Fette leichter lösen.
3. Schweinestall mit Hochdruck reinigen
Von unten nach oben reinigen
Nach einer angemessenen Einweichzeit kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz. Im Schweinestall erfolgt die Reinigung mit dem Hochdruckreiniger üblicherweise von unten nach oben. Zuerst ist der Boden dran, danach Wände, Buchtenabtrennungen und alle Flächen bis zur Decke.
Nach der Reinigung der Schlitze der Spaltenböden kommt die Reinigung der Spaltenflächen. Auf diese Weise kann der Schmutz durch die offenen Schlitze abfließen. Dann geht es weiter mit den Wänden und Abtrennungen bis hoch zu den Decken. Zum Schluss wird alles nochmal von oben nach unten abgespült. Dabei werden auch alle weiteren Einrichtungen im Stall gereinigt. Futter- und Trinkwasseranlagen erhalten eine Spezialbehandlung (s. unten).
Bei umgekehrter Reihenfolge – von oben nach unten – würde der Schmutz vom Boden durch den Wasserdruck aus dem Hochdruckreiniger auf die frisch gereinigten Wände und Oberfläche spritzen und so Mehrarbeit verursachen.
Empfehlenswert ist der Einsatz einer Flachstrahldüse. Durch den breiten Strahl und aus einem Abstand von etwa 20 bis 40 Zentimetern ist die Reinigung am effektivsten. Nur bei sehr hartnäckigen Verschmutzungen und Kotverkrustungen sollte das Reinigungspersonal zu einer Rotordüse – auch Dreckfräser genannt – greifen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, damit empfindliche Oberflächen nicht beschädigt werden.
Zwei-Schritt-Methode anwenden
Der zusätzliche Einsatz von Reinigungsmitteln beschleunigt die Reinigung, vor allem, wenn nur Kaltwasser-Hochdruckreiniger eingesetzt werden.
Es ist empfehlenswert, die Reinigungsmittel vor der eigentlichen Reinigung aufzutragen, also in zwei Schritten vorzugehen – erst Reinigungsmittel auftragen, dann mit dem Hochdruckreiniger reinigen.
Für den Auftrag des Reinigungsmittels kommt ebenfalls der Hochdruckreiniger zum Einsatz: Das Reinigungsmittel wird idealerweise mit einer Becher-Schaumlanze von unten nach oben aufgetragen. Der Reinigungsschaum ist so stabil, dass er länger auf Oberflächen haftet und wirken kann. Beim Schaum wird die Kontaktzeit im Gegensatz zu wässrigen Reinigungslösungen optimiert und die Reinigungswirkung erhöht. Ein weiterer Vorteil von Reinigungsschaum: Man sieht, wo er aufgetragen wurde.
Nach der Einwirkungszeit laut Gebrauchsanweisung folgt im zweiten Schritt die gründliche Reinigung mit Wasser.
Spezialbehandlung für die Fütterungsanlagen
Die Reinigung der Fütterungsanlagen und der Trinkwasserversorgung erfordert besonders viel Sorgfalt, denn hier können Keime sich leicht festsetzen. Für die Fütterungsrohre ist die Reinigung mit einem Rohrreinigungsset zu empfehlen, das an den Hochdruckreiniger angeschlossen wird und die Rohre effektiv von innen reinigt.
Tipp 1 – nicht zu viel Druck:
Um den Schweinestall effizient zu reinigen, ist eine hohe Schwemmleistung ideal. Das bedeutet: viel Wasser und relativ wenig Druck. So wird der Schmutz weggewaschen, statt mit dem Abwasser in alle Richtungen zu spritzen.
Bei der Anschaffung eines Hochdruckreinigers sollte der Schweinehalter daher darauf achten, dass sich der Druck regulieren lässt – am besten nicht nur am Gerät selbst, sondern mit einem Aufsatz auf der Lanze. Eine echte Hilfe können Hochdrucklanzen mit einer Pistole sein, bei der sich Wassermenge und Druck stufenlos dosieren lassen. So kann der Anwender den jeweils besten Wasserdruck leicht einstellen.
Tipp 2 – die Reinigung nicht zu früh beenden:
Eine Fläche darf als gereinigt gelten, wenn das Material der Oberfläche in seiner Farbe und Struktur wieder erkennbar ist und das Abwasser keine Schmutzpartikel mehr enthält.
4. Trocknungszeit des Schweinestalls beachten
Die Oberflächen müssen vollkommen trocken sein, um den Schweinestall zu desinfizieren. Das kann, je nach Jahreszeit, mehrere Tage dauern.
Damit der Dampf entweichen kann, werden die Türen des Schweinestalls geöffnet. Alternativ können Heizung und Lüftung wieder eingeschaltet werden. Durch die Reinigung mit Heißwasser verkürzt sich die Trocknungszeit.
Mit dem Nass-/Trockensauger wird Wasser entfernt, das nicht von allein abfließen kann, zum Beispiel aus den Tränken und Trögen.
Schweinestall desinfizieren
Sauberkeit im Schweinestall erfordert mehr als nur Schmutz zu lösen und wegzuspülen. Auch wenn allein die gründliche Reinigung mit dem Heißwasser-Hochdruckreiniger schon einen wesentlichen Beitrag zur Hygiene leistet, ist darüber hinaus eine Desinfektion der Ställe zu empfehlen.
Die erste Voraussetzung einer gründlichen Schweinestalldesinfektion ist, dass alle Oberflächen gründlich gereinigt sind. Zweitens müssen alle Oberflächen nach der Reinigung vollkommen getrocknet sein. Wenn die Oberflächen noch feucht sind, senkt das vorhandene Wasser die Konzentration des Desinfektionsmittels und damit seine Wirksamkeit.
Mit welchem Mittel den Schweinestall desinfizieren?
Entscheidend ist ferner die Auswahl des richtigen Desinfektionsmittels. Den Schweinestall mit Kalk zu desinfizieren, ist nur eine (traditionelle) Möglichkeit. Wichtig ist das Ziel der Desinfektion: Welche Keime sollen beseitigt werden – Pilze, Viren, Bakterien? Oder geht es um die Beseitigung von Parasiten?
Alle diese Ziele sind wichtig – aber kein Desinfektionsmittel kann alle Ziele erreichen. Darum und um zu verhindern, dass sich resistente Keime bilden, muss das Desinfektionsmittel regelmäßig und gezielt gewechselt werden. Bei der Auswahl des für den Betrieb richtigen Desinfektionsmittels kann der Tierarzt unterstützen. Es versteht sich, dass das Desinfektionsmittel offiziell zugelassen sein muss.
Schutz von Menschen und Tieren
Unterschiedliche Desinfektionsmittel müssen nacheinander aufgebracht werden und die Oberflächen müssen zwischendurch vollkommen trocknen. Keinesfalls dürfen die Desinfektionsmittel gemischt werden! Das könnte ihre Wirkung aufheben oder gar zu gesundheitsschädlichen chemischen Reaktionen führen.
Desinfektionsmittel dürfen nur von Personal ausgebracht werden, das eine geeignete Schutzausrüstung trägt. Chemische Desinfektionsmittel töten Lebewesen ab und können bei unsachgemäßer Anwendung Menschen und Tiere gefährden. Deswegen darf die Desinfektion nur vorgenommen werden, wenn der Stall leer ist oder das Mittel für die Anwendung in belegten Ställen zugelassen ist.
Schweinestalldesinfektion: Geräte, Temperatur und Trocknungszeit
Das Desinfektionsmittel wird je nach Ausrüstung des Stalls mit einem Hochdruckreiniger oder mit einer Rückenspritze aufgebracht. Gearbeitet wird immer vom hinteren Teil des Stalls zum vorderen Teil und dabei von der Decke zum Boden. Es ist darauf zu achten, dass alle Oberflächen vollständig benetzt werden.
Die meisten Mittel funktionieren sicher bei 20 °C (ob das im Einzelfall zutrifft, ist den Informationen des Herstellers zu entnehmen). Damit die richtige Temperatur herrscht, sollte gegebenenfalls vor der Desinfektion des Schweinestalls die Heizanlage wieder eingeschaltet werden. Die Lüftung dagegen sollte während der Einwirkzeit nicht laufen.
Die Wartezeit bis zur Neubelegung muss unbedingt eingehalten werden, um die Tiere nicht zu gefährden. Wie viel Tage die Wartezeit beträgt, steht in den Informationen zum jeweiligen Desinfektionsmittel.
Tipp – Reparaturen nicht vergessen:
In einem gereinigten Stall sind reparaturbedürftige Stellen leicht zu entdecken. Aber auch schon während der Reinigung sollte das Personal danach Ausschau halten, und der Schweinehalter sollte rechtzeitig Reparaturen einplanen.
Kleine Risse, Spalten oder Löcher sind Brutstätten für Keime und können zu Einfallstoren für Insekten und Schadnager werden, die wiederum Krankheitserreger in die Ställe tragen können. In einem sauberen Stall sind die risikobehafteten Stellen aber rasch ausgebessert. So wird die Zeit bis zur nächsten Einstallung optimal genutzt.