Feldspritze fachgerecht reinigen
Ob es sich um Brennnesselbrühe und Kupfersulfat in der biologischen Landwirtschaft handelt oder um chemische Substanzen im konventionellen Betrieb: Verantwortungsvoll eingesetzt, dient Pflanzenschutz dazu, den Ertrag von Nutzpflanzen sicherzustellen und Schädlinge, Pilze und Krankheitserreger gezielt zu bekämpfen. Bei der Reinigung der Pflanzenschutzspritze (auch Feldspritze genannt) zwischen den Einsätzen ist allerdings unbedingt darauf zu achten, Punkteinträge in die Kanalisation zu verhindern und Rückstände fachgerecht zu beseitigen.
Pflanzenschutzspritze nach rechtlichen Vorgaben reinigen
Pflanzenschutzmittel stehen durchaus in einer kontroversen Diskussion, wobei zu berücksichtigen ist, welche Mittel und welche Mengen mit welcher Pflanzenschutz-Gerätetechnik auf das Feld ausgebracht werden. Im Normalfall handelt es sich um geringe Dosierungen, die auf entsprechend große Flächen verteilt werden. Moderne Maschinen helfen dabei, den Einsatz zusätzlich zu reduzieren: Mähdrescher erstellen bei der Feldarbeit Ertragskarten, die Aufschluss geben über das notwendige Maß an Düngung. Pflanzenschutz kann, je nach Ausführung der Maschinen, sogar punktuell pro Schädlingspflanze ausgebracht werden.
Um die Feldspritze außen zu reinigen, werden lediglich Reste des jeweiligen Mittels abgespült und somit nochmals verdünnt. Für diese Arbeiten gibt es klare rechtliche Vorgaben, die je nach Land variieren und in Europa auf der Richtlinie 2006/118/EG zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung basieren. Während in Deutschland die Reinigung auf dem Feld erfolgen soll, schreibt die Schweiz die Einrichtung und Verwendung eines Waschplatzes vor. Frankreich wiederum macht regional unterschiedliche Vorgaben. Das Ziel ist zu verhindern, dass punktuell zu hohe Konzentrationen in das Abwassersystem oder auch das Grundwasser gelangen und zu Problemen führen.
Pflanzenschutzspritze auf dem Feld reinigen
Während die Innenreinigung der Feldspritze automatisch abläuft, muss der Landwirt oder Lohnunternehmer bei der Außenreinigung selbst Hand anlegen. Ist der Spritzvorgang beendet, so sollte man vor dem Verlassen des Feldes eine bewachsene Fläche suchen, auf der die Reinigung der Pflanzenschutzspritze stattfinden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass Reste des Pflanzenschutzmittels bei der Fahrt zum nächsten Feld oder zum Hof nicht herabtropfen und als Punkteintrag in die Kanalisation gelangen. Ist die Reinigung am Feld nicht möglich, so sollte die Reinigung der Feldspritze mindestens einmal täglich erfolgen.
Für die Reinigungsarbeiten haben sich Kaltwasser-Hochdruckreiniger ohne Reinigungsmittel etabliert. Da es wichtig ist, von der Infrastruktur unabhängig zu sein, eignen sich dafür akkubetriebene Hochdruckreiniger oder kraftstoffbetriebene Modelle. Das Akkugerät ist aufgrund der Vermeidung von Emissionen die nachhaltigere Variante. Zudem braucht der Anwender einen Wassertank, also beispielsweise bei Schleppern mit Fronthydraulik ein mitgeführtes Wasserfass, oder eine Wasserversorgung vor Ort.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen und alle Rückstände des Pflanzenschutzmittels zu beseitigen, sollte die Anbaufeldspritze von oben nach unten gründlich abgewaschen werden. Besonders schmutzige Stellen wie der Bereich um den Einfülldom oder das Spritzgestänge müssen länger, mit höherer Aufmerksamkeit und aufgrund der komplexen Strukturen aus unterschiedlichen Richtungen gereinigt werden. Auch die Räder einer angehängten Feldspritze dürfen nicht vergessen werden. Im Bereich von empfindlicher Elektronik, Hydraulik und Sensorik sollte man den Wasserdruck reduzieren und mit größerem Abstand arbeiten. Das Abwasser mit dem stark verdünnten Pflanzenschutzmittel kann auf der Grünfläche versickern.
Für den Anwender ist wichtig, dass er die zur Handhabung der Pflanzenschutzmittel mitgeführte persönliche Schutzausrüstung (PSA) auch trägt, um die Feldspritze zu reinigen. Dazu zählen mindestens Gummischürze, Brille und Handschuhe mit langen Stulpen.
Tipp 1 – Frischwasservorrat nicht verwenden, um Feldspritze außen zu reinigen:
Moderne Feldspritzen verfügen über einen Frischwasservorrat, der für die automatische Innenreinigung des Druckfilters der Pflanzenschutzspritze eingesetzt wird. Dieses Wasser ist nicht für die Außenreinigung zu verwenden.
Tipp 2 – Bei Reinigung der Pflanzenschutzspritze Schlepper mitreinigen:
Wird die Feldspritze von einem Schlepper gezogen, so können die besonders verschmutzten Teile des Schleppers gleich mitgereinigt werden.
Feldspritze auf dem Hof reinigen
Soll die Reinigung der Feldspritze auf dem Hof erfolgen, so bestehen für die Errichtung des Waschplatzes präzise Vorgaben. Die Bodenplatte muss flüssigkeitsundurchlässig sein, und das Schmutzwasser muss über einen vordefinierten Ablauf mit Filter und Rückhaltevorrichtung abgeleitet werden. Wichtig ist, die Filteranlage im vorgegebenen Turnus zu reinigen. Dazu können ein Hochdruckreiniger sowie zum Absaugen ein Nass-/Trockensauger verwendet werden. Der abgenommene Schmutz, bestehend aus Pflanzenschutzmitteln, Öl, Fett und Farbe von den Maschinen, muss fachgerecht entsorgt werden.
Eine andere Variante zum Auffangen des Schmutzwassers am Waschplatz ist ein Verrieselungsbecken. In diesem Fall verdampft das Wasser, und die Rückstände werden von Bakterien, die auf einer Trägersubstanz leben, abgebaut. Die verbleibenden Reste müssen regelmäßig entfernt werden, was ebenfalls mit einem Hochdruckreiniger erfolgen kann. Da die Verrieselungsbecken nacheinander gereinigt werden, kann das Schmutzwasser, das beim Reinigen eines Beckens auftritt, im nächsten aufgefangen werden.
Um die Pflanzenspritze zu reinigen, besteht auf dem Waschplatz mehr Flexibilität in puncto Reinigungstechnik als auf dem Feld: Es kann ein mobiler Kaltwasser-Hochdruckreiniger ebenso verwendet werden wie eine stationäre Hochdruckanlage inklusive Warmwasserversorgung. Warmes Wasser erzielt schneller gute Ergebnisse und verkürzt die Trocknungszeit. Zusätzlich ist auf dem Waschplatz möglich, ein biologisch abbaubares Reinigungsmittel mit einer Becher-Schaumlanze aufzutragen – der Reinigungsschaum haftet besser, verlängert die Einwirkzeit und erhöht so die Reinigungsleistung, wodurch sich die Dauer der Reinigungsarbeiten nochmals verkürzt.
Reinigung von Anbaugeräten
Düngerstreuer, Maschinen zur Feldbearbeitung, Sätechnik – es gibt viele verschiedene Gerätschaften, die auf modernen Landwirtschaftsbetrieben benötigt werden. Oftmals sind die Reinigungsabläufe im Groben ähnlich, und doch gibt es Unterschiede, die zu beachten sind, um Beschädigungen oder die Verschleppung von Keimen zu vermeiden.
Anbaugeräte reinigen
Maschinen und Anbaugeräte in der Landwirtschaft sind auf Dauereinsatz ausgelegt und den Einflüssen von Witterung sowie Dreck und Staub im Arbeitsumfeld ständig ausgesetzt. Die regelmäßige Reinigung leistet einen wichtigen Beitrag zum Funktions- und Werterhalt. Gleichzeitig lassen sich durch die Reinigung von Anbaugeräten nach dem Einsatz am Feld Infektionsketten durchbrechen, so dass Schädlinge nicht von einem Acker zum nächsten getragen werden.