HACCP in der Lebensmittelindustrie

Vertrauen kann man nicht kaufen, aber wer kauft, braucht Vertrauen – und genau darum wurde das HACCP-Konzept entwickelt. In der Lebensmittelindustrie spielen Sicherheit – und damit auch Sauberkeit und zuverlässige Reinigungsprozesse – eine große Rolle; hohe Standards sollen gewährleisten, dass Verbraucher und Verbraucherinnen die jeweiligen Produkte ohne Bedenken genießen können. Das HACCP-Konzept stellt in diesem Zusammenhang ein wichtiges Werkzeug zur Eigenkontrolle dar, mit dessen Hilfe mögliche Gefahren identifiziert, analysiert und kontrollierbar gemacht werden sollen.

HACCP in der Lebensmittelindustrie

Mehr Sorgfalt, weniger Ungewissheit: HACCP als Instanz für Lebensmittelsicherheit

Lebensmittelunternehmen tragen eine immense Verantwortung. Sorgfalt und verantwortungsvolles Handeln sind nicht nur für Hersteller, sondern auch für Unternehmen in Logistik und Großhandel maßgeblich, wenn es um den elementaren Grundsatz der Produktsicherheit geht. Risiken zu minimieren und Kontaminationen zu verhindern ist immer die oberste Maßgabe; nur so können Produktfehler – und damit verbundene kostspielige Rückrufe und Ausfall- bzw. Stillstandszeiten – vermieden werden.

Ein wichtiges Element in der Umsetzung dieses Anspruchs sind HACCP-gestützte Maßnahmen. Doch was genau umfasst das HACCP-Konzept, und wie genau wird es im Betrieb sinnvoll realisiert? Lebensmittelunternehmen müssen sich mit dieser Materie tiefgehend auseinandersetzen und dabei auch die Frage betrachten, welche Rolle der Aspekt der Hygiene in diesem Zusammenhang spielt.
Dabei ist zu beachten, dass sich der Wirkbereich von HACCP-gestützten Maßnahmen nicht auf die Produktion bzw. Verarbeitung selbst beschränkt. Auch Lagerung, Verpackung, Weitertransport etc. sind wichtige Bestandteile jener Kette, die Verbrauchern und Verbraucherinnen die Endprodukte zuführt – und zwar solche Produkte, die im besten Fall unbedenklich zu genießen sind und keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen.

Grafik HACCP – Hazard Analysis and Critical Control Points

HACCP entschlüsselt

Das Akronym HACCP steht für Hazard Analysis and Critical Control Points. Damit setzt sich das Modell aus zwei wesentlichen Polen zusammen: der Gefahrenanalyse einerseits und den kritischen Kontroll- und Lenkungspunkten (CCPs) andererseits. Insgesamt steht HACCP für ein systematisches und wissenschaftsbasiertes System, das Gefahren und entsprechende Kontrollmechanismen identifiziert, um die Sicherheit von Nahrungsmitteln zu gewährleisten.

Ursprünglich von der NASA entwickelt, ist das HACCP-Konzept heute nicht mehr aus der Lebensmittelindustrie wegzudenken. Im Codex Alimentarius der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) und der WHO (World Health Organization) wird das HACCP-System als übergreifendes Konzept positioniert, das die ganze Wertschöpfungskette für Nahrungsmittel betrifft. Mögliche Risiken werden entlang dieser Kette identifiziert und adressiert, anstatt nur das Endprodukt als solches zu betrachten. Dies geschieht mittels sogenannter kritischer Kontrollpunkte oder CCPs – definiert als „eine Stufe, auf der es möglich und von entscheidender Bedeutung ist, eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit zu verhüten oder auszuschalten oder sie auf ein akzeptables Maß zu reduzieren“1. Individuell gesetzt dienen sie somit als hilfreiche und unabdingbare Unterstützung der Risiko- und Störungsvermeidung sowie Kontrolle für einen sicheren Betriebszustand.

In vielen Ländern sind entsprechende Verfahren vorgeschrieben; innerhalb der EU ist die gesetzliche Grundlage, auf deren Basis die Umsetzung eines solchen Systems zu erfolgen hat, die Verordnung (EG) Nr. 852/2004. Dabei ist zu beachten, dass das HACCP-System nicht starr und für alle Lebensmittelbetriebe gleich umzusetzen ist. Daher räumen beispielsweise die Vorschriften innerhalb der EU eine gewisse Flexibilisierung bei der Anwendung ein, sodass das Verfahren auf den jeweiligen Betrieb angepasst werden kann. Die bestimmenden Faktoren dafür, ob ein Unternehmen eine flexible Regelung und entsprechend ein vereinfachtes HACCP-Verfahren in Anspruch nehmen kann, sind Größe und Art des Unternehmens. Letzteres bezieht sich dabei beispielsweise auf die Frage, ob im Betrieb verarbeitet, verpackt oder nur mit vorverpackten Lebensmitteln gearbeitet wird.

Hygiene als entscheidender Faktor

Unabhängig von Art und Größe des Betriebs spielt einheitlich der Aspekt der Hygiene eine entscheidende Rolle. Sogenannte Basishygienemaßnahmen (engl. Prerequisite Programs [PRPs]) sind das Fundament für die Hygiene in einem Betrieb – und gleichzeitig die Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der HACCP-Grundsätze.

Die Basishygienemaßnahmen, die Verfahren wie die gute Hygienepraxis (GHP) und die gute Herstellungspraxis (GMP) umfassen, legen die hygienischen Grundanforderungen fest und beziehen sich dabei auf elementare Bereiche wie die Personalhygiene, Raumhygiene, Regelungen zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Lagerräumen etc.

PRPs sind entsprechend als nicht gefahrenspezifisch zu betrachten und dazu geeignet, geringe und allgemeine Gefahren auszuschalten. In Abgrenzung dazu sind oPRPs und CCPs zu sehen: Bei oPRPs handelt es sich um sogenannte operative Präventivprogramme (operational Prerequisite Programs), also an den Produktionsprozess angebundene PRPs. Sie sind dazu geeignet, mittlere Risiken zu beherrschen. Zur Kontrolle hoher Risiken hingegen werden CCPs eingesetzt. Insgesamt sind jedoch alle diese Werkzeuge für ein sicheres Endprodukt unerlässlich. Mit Blick auf den Aspekt der sogenannten Kontrollmaßnahmen wird dies umso deutlicher: Kontrollmaßnahmen spielen im HACCP-Kontext eine elementare Rolle und sind „diejenigen Handlungen und Tätigkeiten, die dazu geeignet sind, Gefahren zu verhüten, auszuschalten oder ihre Auswirkung bzw. die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens auf ein akzeptables Maß zu reduzieren“2 – sie sind also die Reaktion auf eine identifizierte Gefahr. Dazu zählen eben nicht nur die konkret an einen Produktionsprozess gebundenen Kontrollmaßnahmen: Viele präventive Kontrollmaßnahmen sind Teil der PRPs.

Betrachtet man also die Funktionsweise eines HACCP-Systems mit dem übergeordneten Ziel der Lebensmittelsicherheit, sind präventive Maßnahmen Teil der Gleichung.

Eine Frau saugt das Lebensmittellager

Gefahren durch Reinigung begegnen

Das HACCP-Konzept zielt darauf ab, Gefahren für die Lebensmittelsicherheit auszuschalten oder ihre Entstehung zu verhindern. Eine Gefahr bezeichnet in diesem Zusammenhang ein „biologisches, chemisches oder physikalisches Agens in einem Lebensmittel oder Futtermittel oder einen Zustand eines Lebensmittels oder Futtermittels, der eine Gesundheitsbeeinträchtigung verursachen kann“3. Es wird also zwischen biologischen bzw. mikrobiologischen, chemischen und physikalischen Gefahren unterschieden.

Physikalische Gefahren, also beispielsweise Nussschalen, Plastik- oder Metallteile, sind häufig die Folge von mangelnder Wartung oder einer Verunreinigung der verarbeiteten Ware. Chemischen Gefahren, zum Beispiel Dioxinen und Allergenen, und biologischen Gefahren, wie Bakterien oder Parasiten, lässt sich viel eher durch effiziente Reinigungsprozesse begegnen, sowohl im produktionsnahen Umfeld als auch in der Produktion selbst. Dies geschieht oftmals bereits durch präventive Maßnahmen oder auch durch oPRPs.

Der Bäckersauger NT 40/1 Tact Bs im Einsatz

Von Vorteil ist hierbei, wenn die Verschmutzung dort beseitigt werden kann, wo sie entsteht, sodass sich keine Verschleppungen ergeben. Dafür sind insbesondere Industriesauger geeignet, die Rückstände bzw. Stäube schnell und flexibel beseitigen. Diese bieten sich zwar insgesamt eher für die kleinräumige Schmutzentfernung an, haben aber den Vorteil, dass sie auch dreidimensional eingesetzt werden können, zum Beispiel zur Reinigung von Rohren oder zum Absaugen von Stäuben bei der Übergabe von Sackware in den Produktionsprozess. Anders die Scheuersaugmaschinen: Sie sind für größere Flächen, wie Fliesen- und Hartböden, eine gute Wahl, bewegen sich jedoch immer im zweidimensionalen Raum.

Zur Reinigung der Maschinen in der Produktion sind oftmals spezialisierte Reinigungslösungen verfügbar, die in besonderem Maße an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst sind – zum Beispiel spezielle Nass-/Trockensauger, die eigens für Bäckereibetriebe entwickelt wurden und zur Aussaugung der Öfen verwendet werden können, auch wenn diese noch heiß sind.

Reinigung Bäckerei

In Verarbeitung und Verkauf von Lebensmitteln gelten strenge Sauberkeits- und Hygienestandards – so auch in Bäckerei und Backstube. Neben der Sicherheit für den Verbraucher bringt eine fachgerechte, effiziente Reinigung einen positiven Gesamteindruck mit sich, sie dient dem Werterhalt und der Sicherheit im Betrieb. Es gibt allerdings einige spezifische Aufgaben zu lösen, welche die passende Technik und Herangehensweise erfordern.

Küche reinigen

Wo gekocht wird, fallen hartnäckige Verschmutzungen an. Fett und Essensreste müssen gemäß HACCP-Richtlinie konsequent beseitigt werden, um Mikroorganismen den Nährboden zu entziehen. Was Hochdruck-, Flächen- und Dampfreiniger sowie Scheuer- oder Scheuersaugmaschinen leisten können, was bei der Anwendung konkret zu beachten ist und wie eine Desinfektion auszusehen hat – ein Überblick.

Hygiene im Kühlhaus

Tiefe Temperaturen, hohe Relevanz: Kühlhäuser gibt es in zahlreichen Betrieben – und dort, wo man sie findet, sind sie für die betrieblichen Abläufe in der Regel von großer Wichtigkeit. In Hotels und Restaurants, in der industriellen Produktion oder in Supermärkten bieten Kühlhäuser die korrekten Bedingungen zur Lagerung von Verderblichem und Empfindlichem. Für eine tadellose Funktionsweise des Kühlhauses benötigt es eine spezialisierte und professionelle Reinigung, die den besonderen Gegebenheiten Rechnung trägt.

Produktionsanlagen reinigen

Saubere Produktionsanlagen und -umgebungen sind die Grundvoraussetzung für reibungslose Abläufe, Sicherheit und Produktqualität. Damit wird die Reinigung der Anlagen zu einem Kriterium für den Erfolg eines Unternehmens, und zwar unabhängig davon, ob es sich um die Automobil- oder Lebensmittelindustrie, die Metall- oder Chemieindustrie handelt. Jede Branche kämpft mit spezifischen Schmutzarten, die individuelle Reinigungslösungen erfordern. Die Verschmutzungen entstehen entweder als Nebenprodukt der Fertigung oder durch ungeplante Ereignisse wie Leckagen. Aus Schmutzart und -entstehung ergeben sich verschiedene Ansätze, Reinigungsarbeiten effizient in den Fertigungsalltag einzubauen.

Dort, wo zur Reinigung kein Wasser verwendet werden kann und/oder wo insbesondere versucht wird, Produktionsstopps und Demontagearbeiten zu vermeiden, bietet sich Trockeneis als Reinigungslösung an, beispielsweise für Extruderschnecken, wie sie in der Eisproduktion oder für Babynahrung verwendet werden.

Sofern eine Reinigung nicht mit Wasser oder Trockeneis allein erfolgen kann, sollte dem Thema Reinigungsmittel eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. In Betrieben, in denen beispielsweise mit Rohware wie Fleisch gearbeitet wird, muss in der Regel nach jeder Schicht die gesamte Produktionsstätte nass gereinigt werden – mit Hoch- oder Mitteldruck und Reinigungsmittel für eine hohe Biosicherheit. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sowohl durch Rückstände des Reinigungsmittels als auch durch den darin gelösten Schmutz Folgekontaminationen entstehen könnten. Zu einer gründlichen Reinigung gehört also immer auch die gründliche Entfernung aller Reinigungsmittel- und Schmutzreste, damit keine neuen Gefahren entstehen.

Eine Person reinigt schonend die Oberflächen mit dem Trockeneisstrahlgerät
Industriesauger im Einsatz
Ein Mann saugt den Boden mit dem Industriesauger ab
Eine Person reinigt die Produktionsstätte mit dem Hochdruckreiniger

Tipp – Umgang mit Reinigungsmitteln:

Eine gewisse Varianz in Bezug auf die eingesetzten Reinigungsmittel kann helfen, unerwünschte Folgen zu vermeiden: In einem biologisch und chemisch hochdynamischen Umfeld kann eine abwechslungsreiche Strategie der Reinigungsmittelnutzung dazu beitragen, Resistenzen bei Keimen und Erregern zu minimieren.

Neben der Produktion selbst müssen auch angrenzende Bereiche berücksichtigt werden, beispielsweise Anlieferung, Lagerung und Weitertransport. So werden etwa in der Kartoffelproduktion die Großkisten für die Kartoffeln mit Heißdampf aus dem Hochdruckreiniger oder nahezu kochend heißem Wasser entkeimt, um die Übertragung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten auf Lagerkartoffeln zu verhindern.

Eine Frau bedient die Scheuersaugmaschine

Auch die Räumlichkeiten für die Mitarbeitenden gilt es, entsprechend zu organisieren: In großen Metzgereien wird oftmals eine effiziente Trennung der Mitarbeitersozialräume nach dem Schwarz-Weiß-Prinzip praktiziert, wobei im schwarzen Bereich Alltagskleidung getragen wird und im weißen Bereich Kleidung für die Produktion. Verbunden damit ist eine regelmäßige Bodenreinigung mit der Scheuersaugmaschine oder dem Hochdruckreiniger, jeweils unter Verwendung passender Reinigungsmittel.

Hygienstation in der Produktion

Kombiniert wird dieses Vorgehen mit einer Hygieneschleuse für die Belegschaft, zur Reinigung von Schuhen und Händen. Bei Wechsel der Kleidung werden alle persönlichen Gegenstände im Schwarzbereich zurückgelassen, um versehentliche oder absichtliche Kontaminationen der Produkte zu vermeiden.

Hygiene in der Fleischerei

In lebensmittelverarbeitenden Betrieben wie Metzgereien sind Reinigungs- und Desinfektionsaufgaben besonders sensibel zu handhaben. Das betrifft Arbeitsflächen, Werkzeuge und Maschinen ebenso wie Böden im Produktions- und Lagerbereich sowie die Kühlräume – denn eine Keimausbreitung hätte negative Folgen. Effizient und komfortabel können zahlreiche Aufgaben durch den Einsatz insbesondere von Hochdruckreinigern bewältigt werden.

Bodenbeläge reinigen

Ob Teppichboden im Hotelflur, Zementestrich in der Produktionshalle oder Holzboden im Schulgebäude: Es gibt unzählige Bodenbeläge, die für verschiedene Belastungen geeignet sind und mit Eigenschaften wie Rutschhemmung oder Verdrängungsraum für Sicherheit sorgen. Bodenbeläge zu reinigen ist mancherorts wichtig, um Hygiene zu gewährleisten, andernorts steht die Optik im Fokus. In jedem Fall haben gut gepflegte Bodenbeläge eine höhere Lebensdauer, sodass eine Erneuerung seltener notwendig wird. Wer regelmäßig auf Unterhaltsreinigung setzt, kann sogar die aufwändige Grundreinigung nach hinten schieben.

Die HACCP-Grundsätze

Der Blick in die Praxis zeigt eine große Bandbreite an Gefahren in unterschiedlichsten Bereichen. Diesen Gefahren effektiv und umfassend zu begegnen, ist das Ziel jener sieben Schritte, auf denen das HACCP-Verfahren basiert. Sie beinhalten, neben der Ermittlung der Gefahren und der Bestimmung der kritischen Kontrollpunkte (CCPs), auch die Festlegung von Grenzwerten für diese CCPs sowie die Etablierung von Verfahren zu deren Überwachung. Hinzu kommt die Festlegung von Korrekturmaßnahmen – für den Fall, dass ein CCP nicht mehr unter Kontrolle ist – sowie von Verifizierungsverfahren, die zur Überprüfung des HACCP-Plans dienen. Der siebte der Grundsätze ist schließlich die Dokumentation der Maßnahmen.

HACCP-Konzept Schritt 1: Gefahrenanalyse

Gefahrenanalyse

Ermittlung von Gefahren, die vermieden, ausgeschaltet oder auf ein akzeptables Maß reduziert werden müssen.

HACCP-Konzept Schritt 2: Identifikation der Kontrollpunkte

Identifikation der Kontrollpunkte

Bestimmung der kritischen Kontrollpunkte auf der/den Prozessstufe(n), auf der/denen eine Kontrolle notwendig ist, um alle Gefahren zu vermeiden, auszuschalten oder auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

HACCP-Konzept Schritt 3: Grenzwertbestimmung

Grenzwertbestimmung

Festlegung von Grenzwerten für diese CCPs, anhand derer im Hinblick auf die Vermeidung, Ausschaltung oder Reduzierung ermittelter Gefahren zwischen akzeptablen und nicht akzeptablen Werten unterschieden wird.

HACCP-Konzept Schritt 4: Festlegung von Überwachungsmaßnahmen

Festlegung von Überwachungsmaßnahmen

Festlegung und Durchführung effektiver Verfahren zur Überwachung der kritischen Kontrollpunkte.

HACCP-Konzept Schritt 5: Definition der Korrekturmaßnahmen

Definition der Korrekturmaßnahmen

Festlegung von Korrekturmaßnahmen für den Fall, dass die Überwachung zeigt, dass ein kritischer Kontrollpunkt nicht unter Kontrolle ist.

HACCP-Konzept Schritt 6: Bestimmung der Verifizierungsverfahren

Bestimmung der Verifizierungsverfahren

Festlegung von regelmäßig durchgeführten Verifizierungsverfahren, um festzustellen, ob den Vorschriften gemäß den Grundsätzen 1 bis 5 entsprochen wird.

HACCP-Konzept Schritt 7: Dokumentation

Dokumentation

Erstellung von Dokumenten und Aufzeichnungen, die der Art und Größe des Lebensmittelunternehmens angemessen sind, um nachweisen zu können, dass den Vorschriften gemäß den Grundsätzen 1 bis 6 entsprochen wird.

In der Umsetzung dieser sieben Grundsätze nehmen vorbereitende Tätigkeiten eine wichtige Rolle ein. Dazu gehört unter anderem die Bildung eines interdisziplinären HACCP-Teams, die detaillierte Beschreibung des Produkts und des betriebstypischen Herstellungsprozesses. Betrachtet werden muss auch die gewöhnliche oder erwartungsgemäße Verwendung des Erzeugnisses.

Die Beschreibung des Herstellungsprozesses, die in diesem Rahmen ebenfalls erfolgt, geschieht in Form eines Flussdiagramms, das alle Stufen des Prozesses in ihrer zeitlichen Abfolge betrachtet. Dieses Flussdiagramm sollte alle Prozesse, vom Eingang des Rohmaterials bis hin zum Inverkehrbringen des Endprodukts, berücksichtigen.

In der Gefahrenanalyse, die darauf folgt, müssen alle Gefahren zunächst erfasst und benannt werden. Zudem müssen die Eintrittswahrscheinlichkeit einer jeden Gefahr sowie der Schweregrad ihrer gesundheitsbeeinträchtigenden Wirkung ermittelt werden. Mögliche Kontrollmaßnahmen für die ermittelten Gefahren sind ebenso zu betrachten, denn diese sind für den folgenden Prozess zur Etablierung der CCPs von hoher Relevanz – hier muss bestimmt werden, welche der zur Verfügung stehenden Kontrollmaßnahmen im Rahmen eines CCPs eingesetzt werden kann.

Ein CCP wird nur dort eingerichtet, wo laut Gefahrenanalyse ein hohes Risiko vorliegt. Er muss in der Lage sein, die ermittelte Gefahr zu eliminieren, zu vermeiden oder sie auf ein akzeptables Maß zu reduzieren, und zwar durch die entsprechende Kontrollmaßnahme.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es mehrere CCPs zur Kontrolle einer Gefahr geben kann; gleichzeitig können durch einen CCP mehrere Gefahren beherrscht werden – so können beispielsweise durch Pasteurisation unterschiedliche mikrobielle Erreger ausgeschaltet werden. Wichtig: Existiert für eine signifikante Gefahr keine geeignete Kontrollmaßnahme, so muss der Produktionsprozess angepasst werden.

Für jede in diesem Prozess definierte Kontrollmaßnahme müssen validierte Grenzwerte existieren, anhand derer sich bestimmen lässt, ob der entsprechende CCP beherrscht wird bzw. unter Kontrolle ist. Um sicherzustellen, dass diese Grenzwerte auch eingehalten werden, ist an jedem CCP ein Beobachtungs- oder Messprogramm durchzuführen – wie zum Beispiel die Messung der Temperatur in Kühlräumen oder die Kontrolle der Räumlichkeiten auf Schädlingsbefall. Zur Überprüfung von Reinigungsprozessen kann etwa ein Abstrichverfahren zum Einsatz kommen, bei dem der mikrobiologische Befund Aufschluss über den hygienischen Zustand der entsprechenden Fläche gibt.

Das Monitoring kann, in Abhängigkeit von den Gegebenheiten, kontinuierlich oder periodisch erfolgen, wobei in letzterem Fall die Frequenz so hoch sein muss, dass eine lückenlose Überwachung gewährleistet ist und rechtzeitig Korrekturmaßnahmen ergriffen werden können.

Die Häufigkeit des Monitorings sollte auf Risikobasis bestimmt werden, also in Abhängigkeit von Faktoren wie der Wahrscheinlichkeit des Vorkommens einer Gefahr und der Zahl der Mitarbeitenden, die mit dem Erzeugnis umgehen.

Die genaue Definition der gegebenenfalls zu ergreifenden Korrekturmaßnahmen muss im Voraus erfolgen, damit diese unverzüglich angewendet werden können, sobald eine Abweichung vom Grenzwert festgestellt wird. Definiert werden müssen nicht nur die Instrumente und Maßnahmen zur Korrektur der Abweichung, sondern beispielsweise auch die zu ergreifenden Maßnahmen in Bezug auf jene Erzeugnisse, die während der Abweichung produziert wurden. Die etablierten Maßnahmen müssen schließlich validiert und verifiziert werden. Die Validierung bezieht sich auf den Nachweis – vor Beginn oder Anpassung eines Prozesses –, dass die Kontrollmaßnahmen, ihre korrekte Anwendung vorausgesetzt, wirksam sind. Verifizierung hingegen steht für die regelmäßig wiederholte Prüfung, ob die Kontrollmaßnahmen wirksam sind – zum Beispiel durch Beprobung der Lebensmittel.

Schritt sieben des HACCP-Verfahrens bezieht sich schlussendlich auf die Erstellung von Dokumentationen und Aufzeichnungen. Die Dokumentation umfasst dabei nicht nur etwa Arbeitsanweisungen und Prüfmethoden, sondern auch Monitoringergebnisse, Verifizierungsergebnisse etc. Bei Reinigungsprozessen gehört die Dokumentation von Datum und Uhrzeit der Reinigung sowie die Erfassung der reinigenden Person zu den Mindestanforderungen.

Quellen

1 2016/C 278/01 Bekanntmachung der Kommission zur Umsetzung von Managementsystemen für Lebensmittelsicherheit unter Berücksichtigung von PRPs und auf die HACCP-Grundsätze gestützten Verfahren einschließlich Vereinfachung und Flexibilisierung bei der Umsetzung in bestimmten Lebensmittelunternehmen, Anlage 1

2  2016/C 278/01 Bekanntmachung der Kommission zur Umsetzung von Managementsystemen für Lebensmittelsicherheit unter Berücksichtigung von PRPs und auf die HACCP-Grundsätze gestützten Verfahren einschließlich Vereinfachung und Flexibilisierung bei der Umsetzung in bestimmten Lebensmittelunternehmen, Anhang II, Abschnitt 4.2

3 Verordnung (EG) Nr. 178/2002, Artikel 3 Absatz 14


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