Tier- und Viehtransporter reinigen
Ob es der kleine Anhänger ist, mit dem ein Landwirt fünf Schweine zum Schlachthof fährt, oder das Großfahrzeug auf dem Weg zur Weide: Unabhängig von der Größe sollten alle Viehtransporter in Sachen Reinigung und Desinfektion gleich behandelt werden. Denn nur Sauberkeit und Hygiene beim Transport von Kühen, Schweinen und Geflügel stellen sicher, dass die Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Tier oder zum Menschen verhindert wird.
Der rechtliche Rahmen zur Reinigung von Tiertransportern
Transportfahrzeuge für Tiere sind ein wesentlicher Bestandteil der Lieferkette in der Lebensmittelherstellung – die Erhaltung von Sauberkeit und Hygiene spielt daher eine große Rolle und ist jeweils national geregelt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hat beispielsweise im Jahr 2001 vorgegeben, dass Viehtransporter ständig in sauberem Zustand zu halten sind. In der Verordnung 2005R0001 der EU wird das Vorgehen, bestehend aus mechanischer Beseitigung von Schmutz und anderen Stoffen sowie der Desinfektion, nochmals präzisiert. In Österreich und Deutschland ist zudem in den Vorschriften zur Qualitätssicherung gemäß AMA- und QS-Zertifizierung für alle Tiertransporter die Reinigung und Desinfektion explizit vorgeschrieben. Die verlangte Dokumentation wird bei einer Kontrolle alle ein bis zwei Jahre überprüft.
Wie im Viehtransporter eine Reinigung konkret abläuft
Viehtransporter werden vor dem Verladen mit Stroh oder mit Sägespänen eingestreut. Dies dient der Verminderung der Rutschgefahr, sodass die Tiere das Fahrzeug zügiger betreten können, und der Bindung von Kot und Harn während des Transports. Der Verschmutzungsgrad hängt davon ab, wie lange die Tiere auf dem Transporter waren – die Größe des Fahrzeugs spielt hingegen keine Rolle.
Vorgeschrieben ist auf dem Schlachthof die Innenreinigung, eine Außenreinigung ist nur beim Auftreten von Tierseuchen durchzuführen. Der Fahrer sollte die landwirtschaftlichen Betriebe, Stallungen und Laderampen so wenig wie möglich betreten – das gilt auch für Unbefugte, die Fahrerkabine oder Ladefläche des Fahrzeugs nicht betreten sollen, um Keimübertragungen zu verhindern.
Zunächst werden bei der Innenreinigung des Transporters die losen Verschmutzungen manuell mit Schaufel, Eimer und Besen entfernt.
Abhängig von der Verweildauer der Tiere wird anschließend mit einem normalen Wasserschlauch oder am besten mit einem Hochdruckreiniger großzügig Wasser verteilt, um die haftenden Verschmutzungen einzuweichen.
Zusätzlich kann ein geeigneter Reinigungsschaum verwendet werden, der durch die bessere Haftung eine höhere Einwirkzeit sicherstellt. Danach wird der gelöste Schmutz herausgespült, am besten mit einem hochvolumigen Gerät ab 1.000 Litern Wasserfördermenge pro Stunde, um mit ausreichender Schwemmleistung zu arbeiten.
Viehtransporter auf dem Schlachthof reinigen
Der Schlachthof ist eine Risikozone, da Fahrzeuge von verschiedenen Betrieben mit verschiedenen Viehbeständen aufeinandertreffen können. Daher müssen alle Transportfahrzeuge noch vor dem Verlassen des Schlachthofs gereinigt und desinfiziert werden. Entsprechende Regelungen wie die EU-Verordnung 853/2004 geben vor, dass Schlachthöfe über geeignete Anlagen zum Reinigen, Waschen und Desinfizieren von Transportmitteln für Tiere verfügen müssen. Konkrete Vorgaben zur baulichen Gestaltung dieser Anlagen sind aber in der europäischen und in den nationalen Verordnungen nicht enthalten.
Tipp 1 – Heißwasser verwenden:
Zu empfehlen ist die Verwendung eines Heißwasser-Hochdruckreinigers bei einer Wassertemperatur von 60 bis 80 °C, da warmes Wasser Verschmutzungen schneller und gründlicher löst. Dadurch lässt sich auch ohne Reinigungsmittel ein besseres Reinigungsergebnis erzielen, und die Trocknung erfolgt deutlich schneller, was für kürzere Leerzeiten der Fahrzeuge sorgt. Als Zubehör eignet sich am besten eine Flachstrahldüse.
Tipp 2 – persönliche Schutzausrüstung tragen:
Um den Anwender vor gegebenenfalls verwirbelten Keimen und umherfliegenden Verschmutzungen zu schützen, ist eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) anzulegen. Dazu zählen generell Schutzanzug, Handschuhe, Stiefel, Schutzbrille und Gehörschutz. Die Stiefel müssen vor Verlassen des Waschplatzes gereinigt und desinfiziert werden.
Wie der Waschplatz für die Reinigung von Tiertransportern aussehen sollte
Der vom Schlachthof bereitgestellte Waschplatz verfügt idealerweise über getrennte Zu- und Ausfahrten, damit bereits gereinigte Fahrzeuge nicht den gleichen Weg nehmen müssen wie noch verschmutzte Transporter. Mindestens sollte eine großflächige Überdachung über mehrere Waschplätze hinweg zur Verfügung stehen. Eine Trennwand zwischen den Waschplätzen sorgt dafür, dass keine Kontamination anderer Fahrzeuge erfolgt. Die Bodenflächen müssen geschlossen und flüssigkeitsundurchlässig sein, das Waschwasser muss kontrolliert abgeführt werden.
Ist eine geschlossene Halle vorhanden, trocknen die Fahrzeuge vor der Desinfektion wesentlich schneller ab. Dazu leistet auch ein Heißwasser-Hochdruckreiniger einen wichtigen Beitrag, denn die Verwendung von warmem Wasser bei der Reinigung verkürzt die Trocknungszeit. Handelt es sich um einen großen Betrieb, lohnt die Investition in eine stationäre Hochdruckversorgung mit einer effizienten Hochdruckpumpe und einen Heißwasser-Dampferzeuger.
Tipp - Trocknung vor der Desinfektion:
Ist der Schmutz komplett beseitigt, muss die Trocknungszeit eingehalten werden. Ansonsten löst sich das nachfolgend aufgetragene Desinfektionsmittel im Wasser auf und erzielt keine ausreichende Wirkung. Dies gilt auch für den Fall, dass sich noch eiweißhaltige Verschmutzungen auf der Oberfläche befinden. Denn dann konzentriert sich das Desinfektionsmittel auf die Eiweißverschmutzungen und nicht auf die Inaktivierung der Viren oder das Abtöten der Bakterien und sonstiger Mikroorganismen, und die Leistung des Desinfektionsmittels ist nicht mehr gewährleistet. Der Viehtransporter muss also nach der Reinigung vollkommen trocken sein, bevor die Desinfektion beginnen kann.
Desinfektion und Heißwasser
Nach der Reinigung und Trocknung eines Viehtransporters erfolgt die Desinfektion. Der Fahrer muss für jedes Fahrzeug ein Desinfektionskontrollbuch führen, das den Tag des Transports, die Art der beförderten Tiere, den Ort und den Tag der Reinigung und Desinfektion des Fahrzeugs sowie das verwendete Desinfektionsmittel dokumentiert.
Generell gibt ein Listeneintrag dem Anwender Sicherheit in Bezug auf die Wirksamkeit, da Gebrauchskonzentrationen, Einwirkzeit und Anwendungsgebiet angegeben werden. Auch ist so ein objektiver Vergleich zwischen verschiedenen Mitteln möglich, um die beste Wahl zu treffen. Dabei kann auf verschiedene Aspekte geachtet werden:
- Durch eine geringe Aufwandmenge werden möglichst wenig Chemikalien in die Umwelt abgegeben.
- Es dürfen keine Rückstände in Lebensmitteln oder im Abwasser nachgewiesen werden.
- Stoffe mit allergieauslösendem Potenzial wie Aldehyde oder Kresole sowie sogenannte CMR-Stoffe, die krebserregend, erbgutverändernd (mutagen) und gesundheitsgefährdend (reproduktionstoxisch) sind, sollten vermieden werden.
- Bei Stoffen wie Formaldehyd und quartäre Ammoniumverbindungen gibt es erste Hinweise auf eine Resistenz.
Tipp – Schaum verwenden:
Empfehlenswert ist die Verwendung eines Schaums, um die Sichtbarkeit bereits bearbeiteter Bereiche sowie die Einwirkdauer zu erhöhen. Außerdem kann ein Schaum ohne Sprühnebel mit einer Becher-Schaumlanze aus bis zu sieben Metern Entfernung aufgetragen werden, was für den Anwender mehr Sicherheit bringt.
Aufgrund der vielfältigen Problematik bei der Verwendung von Chemikalien sind aktuelle Untersuchungen zur desinfizierenden Wirkung von Heißwasser-Hochdruckreinigern interessant. So wurde die Wirksamkeit von Kärcher Geräten zur Bekämpfung von Viren im Frühjahr 2021 von einem unabhängigen Labor zertifiziert. Bereits ab einer Wassertemperatur von 65 °C und einer Kontaktzeit des Wassers mit der kontaminierten Oberfläche von unter einer Minute können Heißwasser-Hochdruckreiniger behüllte Viren nachweislich wirksam beseitigen – ab 75 °C werden auch unbehüllte Viren effektiv reduziert.
Vorteile Heißwasser-Hochdruckreiniger
Mit Heißwasser reinigen Hochdruckreiniger bei gleichbleibendem Druck noch besser. Neben besseren Ergebnissen und einer schnelleren Reinigungs- und Trocknungszeit lässt sich beim Einsatz von Heißwasser-Hochdruckreinigern eine messbare Keimreduktion erreichen. Mithilfe der Dampfstufe können empfindliche Oberflächen sogar mit bis zu 155 °C schonend gereinigt werden. Darüber hinaus ermöglichen die Geräte eine Reduzierung des Arbeitsdrucks, des Zeiteinsatzes sowie der Menge einzusetzender Reinigungsmittel. Die Reinigung mit Heißwasser bietet dadurch einige Vorteile und verschiedene Möglichkeiten, den Reinigungsvorgang zu optimieren.
Tiertransporter in der Fischzucht reinigen
In der Fischzucht gelten für die Reinigung die gleichen Vorschriften wie im Transport von anderen Tieren. Allerdings handelt es sich bei Fischzuchtbetrieben um Hochsicherheitsbereiche, denn das Übertragungsrisiko ist in Fischbeständen um ein Vielfaches höher. Eine Keimverschleppung kann im schlimmsten Fall sogar zur Vernichtung der kompletten Zucht führen. Daher werden die Fahrzeuge innen penibel gereinigt und auch von außen komplett eingeschäumt, um für Sauberkeit und Hygiene zu sorgen.
Fischtransporter reinigen
Ein Umsiedeln von Fischen und Krebstieren, etwa von der Brutanlage in einen Tank zur Aufzucht und Mast, birgt immer auch das Risiko, Keime oder Infektionen in den neuen Lebensraum einzubringen. Um das Risiko minimal zu halten, sind für Transportbehälter und Tiertransporter eine gründliche Reinigung und Desinfektion entscheidend.