Maul- und Klauenseuche mit Hygiene vorbeugen
Die Maul- und Klauenseuche hat mit ihrer hohen Ansteckung weltweit schwerwiegende wirtschaftliche Folgen. Bei der Vorbeugung und Bekämpfung der Krankheit spielen Sauberkeit und Hygiene im Stall und auf dem Betriebsgelände eine zentrale Rolle. Professionelle Reinigungsgeräte und -routinen ermöglichen es Tierhaltern, hohe Sauberkeitsstandards einzuhalten – und so die Wahrscheinlichkeit eines Seuchenausbruchs zu senken.
Maul- und Klauenseuche vorbeugen und bekämpfen
Der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorzubeugen und sie zu bekämpfen ist eine Aufgabe, die Landwirte und Tierärzte weltweit beschäftigt. Sie ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die vor allem Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen befällt. Auch wild lebende Wiederkäuer wie Rehe und Hirsche können an Maul- und Klauenseuche erkranken, ebenso Wildschweine.
Das MKS-Virus ist hoch ansteckend und weltweit eine der wirtschaftlich folgenschwersten Tierseuchen. Deswegen ist es so wichtig, alle irgend möglichen Maßnahmen zur Vorbeugung der Maul- und Klauenseuche zu ergreifen – und die Krankheit im Falle eines Ausbruchs wirksam zu bekämpfen. Vor allem bei der Vorbeugung und am Ende eines Ausbruchs spielt die Hygiene in den Ställen, im Betrieb und beim Transport von Tieren eine entscheidende Rolle.
Die Maul- und Klauenseuche kann beim Menschen nicht ausbrechen, allerdings kann Stall- und Transportpersonal zur Verbreitung des Virus beitragen und sollte sich deshalb unbedingt an die Hygieneregeln halten.
Ansteckungswege der Maul- und Klauenseuche
Bei der Maul- und Klauenseuche kann die Ansteckung direkt und indirekt erfolgen. Schon während der Inkubationszeit sind die infizierten Tiere hoch ansteckend.
- Direkt bedeutet: von Tier zu Tier, zum Beispiel im Stall, auf dem Transportweg oder auf Viehmärkten.
- Indirekt wird das Virus zum Beispiel über Transportfahrzeuge, Menschen, Schadnager, Milch und Samen weitergegeben.
Rinder infizieren sich hauptsächlich über die Atemwege, Schweine oral, also beim Trinken, Fressen oder beim Wühlen in der Erde. Das Virus ist relativ umweltstabil und kann auch über größere Entfernungen über die Luft übertragen werden.
Maul- und Klauenseuche an Symptomen erkennen
Die Tierarten reagieren unterschiedlich auf eine Ansteckung mit der Maul- und Klauenseuche.
Bei Rindern sterben an den gutartigen Formen der Erkrankung 2 bis 5 Prozent der Tiere, bei der bösartigen Form liegt die Letalität bei bis zu 80 Prozent. Gefürchtet sind die Folgeschäden der MKS: Entzündungen, Veränderungen an den Klauen, Muskelschwäche, deutlich getrübtes Allgemeinbefinden und stark verringerte Leistung.
Beim Schwein verläuft die Krankheit weniger dramatisch, es kommt allerdings zu plötzlichen Todesfällen bei Saugferkeln. Bei Schaf und Ziege sind die Zeichen einer Erkrankung unauffälliger.
Verbreitungsgebiete der Maul- und Klauenseuche
Das MKS-Virus ist fast weltweit verbreitet. Nur in Neuseeland wurde noch nie ein Fall gemeldet. In einigen Ländern ist das letzte Auftreten bereits lange her.
Am häufigsten kommt die Maul- und Klauenseuche in Afrika, Asien und Teilen Südamerikas vor. In Europa ist sie seltener. Trotz strenger veterinäramtlicher Überwachung wird sie aber immer wieder eingeschleppt und stellt aufgrund ihrer hohen Ansteckungsrate eine ständige Gefahr für die Tierbestände dar.
Der letzte große Ausbruch 2001 in Großbritannien griff auch auf das europäische Festland über und führte zum Tod von 4 Millionen Tieren. Bei einem weiteren Ausbruch 2007 gelang es, die Verbreitung der Krankheit in andere Regionen zu verhindern.
Bekämpfung und Prävention von Maul- und Klauenseuche
Gesetzliche Regelungen
In der EU ist schon der Verdacht auf Maul- und Klauenseuche meldepflichtig. Bei einem Verdacht auf MKS wird der Betrieb gesperrt. Bestätigt sich der Verdacht, müssen alle Tiere gekeult werden, ebenso die benachbarten Tierbestände in einem Umkreis von einem Kilometer.
In einem Umkreis von 3 Kilometern herrscht für 15 Tage ein Transportverbot für Tiere, danach sind nur Fahrten zur Schlachtung mit spezieller Genehmigung erlaubt. Milch wird gesondert verarbeitet. Im Umkreis von 10 Kilometern wird ein Beobachtungsgebiet eingerichtet.
Oft werden bereits Maßnahmen ergriffen, wenn es im benachbarten Ausland MKS-Fälle gibt. So werden bei größeren Epidemien beispielsweise die Reifen von Autos an den Landesgrenzen desinfiziert.
Wenn 30 Tage lang keine neuen MKS-Fälle auftreten, werden alle betroffenen Betriebe und Transportmittel gereinigt und desinfiziert sowie Ratten und Mäuse bekämpft. Dann erst werden der Ausbruch für beendet erklärt und die Transportbeschränkungen aufgehoben.
Sauberkeit und Hygiene gegen das MKS-Virus
Aus der Vielzahl der Infektionswege folgt, dass eine wirksame Vorbeugung der Maul- und Klauenseuche eine ganze Reihe von Maßnahmen erfordert. Sauberkeit und Hygiene spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Eine hohe Biosicherheit erfordert eine fachgerechte Reinigung und Desinfektion der Ställe und aller Geräte und Maschinen, mit denen die Tiere in Berührung kommen. Grundsätzlich gilt, dass vor jeder Desinfektion eine gründliche Reinigung stehen muss. Denn nur auf gereinigten Oberflächen kann ein Desinfektionsmittel wirken.
Die wichtigsten Geräte für eine gründliche und effiziente Stallreinigung sind neben Schippe und Schubkarre ein Hochdruckreiniger. Am empfehlenswertesten ist ein Heißwasser-Hochdruckreiniger. Alternativ eignet sich auch ein Kaltwasser-Hochdruckreiniger. Dieser sollte mit einer Becher-Schaumlanze ausgestattet sein – nicht nur für das Desinfektionsmittel, sondern auch, um zuvor ein Reinigungsmittel aufzubringen, da das kalte Wasser allein nicht ausreicht, um den nötigen Sauberkeitsgrad zu erreichen.
Darüber hinaus zählen ein Flächenreiniger sowie eine Kehrmaschine zu den nahezu unverzichtbaren Reinigungsgeräten. Für die Reinigung der Umkleiden sind zudem ein Nass-/Trockensauger und in größeren Betrieben eine Scheuersaugmaschine zu empfehlen.
Die Reinigungsroutinen unterscheiden sich von Tierart zu Tierart:
Umfassende Hygienemaßnahmen in der Rinder- und Milchviehhaltung
Ein wesentlicher Teil der Biosicherheit in der Milchvieh- und Rinderhaltung ist Hygiene. Dabei spielen die korrekten Reinigungsprozesse rund um die Geburt und Haltung der sensiblen Kälber im Stall, entlang der Futterversorgung sowie im Melkstand eine besondere Rolle. Erfahren Sie, worauf es ankommt und welche Reinigungstechnik jeweils am besten geeignet ist.
Schweinestall reinigen und desinfizieren
Bei jeder Neubelegung den Schweinestall reinigen und desinfizieren – das ist ein erheblicher Aufwand. Doch der Einsatz für saubere Stallböden, -wände und -decken, Futteranlagen und Abtrennungen lohnt sich – von der Abferkelbucht über die Wärmenester bis zu den Mastschweineabteilen. Mit geeigneten Geräten und Reinigungsmitteln sowie einem effizienten Vorgehen bleiben die Arbeitskosten bei der Schweinestallreinigung und -desinfektion im Rahmen. Zudem kann der Halter den Stall schnell mit der nächsten Schweineherde belegen.
Vorbeugungsmaßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche
Bestimmte Vorbeugungsmaßnahmen können bei MKS-Fällen in der Region, aber auch als generelle Vorbeugungsmaßnahmen Schutz bieten. So verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Betrieb der Erste wird, der von einem neuen Ausbruch der Seuche betroffen ist:
Kauf
- Tiere nur aus wenigen, bekannten und vertrauenswürdigen Beständen beziehungsweise auf vertrauenswürdigen Auktionen kaufen.
- Darauf achten, dass beim Verkäufer Desinfektionswannen für ankommende und abfahrende Fahrzeuge bereitstehen.
Transport
- Tiere so selten wie möglich transportieren.
- Idealerweise einen eigenen Tiertransporter benutzen, um die Kontrolle über die Einhaltung der Vorbeugungsmaßnahmen zu haben.
- Viehtransporter nach jeder Fahrt reinigen und desinfizieren.
Tier- und Viehtransporter reinigen
Ob es der kleine Anhänger ist, mit dem ein Landwirt fünf Schweine zum Schlachthof fährt, oder das Großfahrzeug auf dem Weg zum Umschlagbahnhof: Viehtransporter sollten unabhängig von der Größe in Sachen Reinigung und Desinfektion gleich behandelt werden. Denn nur Sauberkeit und Hygiene beim Transport von Kühen, Schweinen und Geflügel stellen sicher, dass die Übertragung von Krankheitserregern wie dem MKS-Virus beim Rind von Tier zu Tier oder zum Menschen verhindert wird.
Schadnager
- Mäuse und Ratten innerhalb und außerhalb der Ställe bekämpfen.
- Der erste Schritt für die Bekämpfung von Schadnagern ist eine gründliche Reinigung der Ställe und des Hofs. Nur in einem frisch gereinigten Stall und auf einem regelmäßig gekehrten Hof lassen sich die Losungen von Nagetieren entdecken. Außerdem finden Mäuse und Ratten auf einem gekehrten Hof und in regelmäßig gereinigten Ställen weniger Nahrung. Die Reinigung des Betriebshofs erfolgt am effizientesten mit einer Aufsitzkehrmaschine.
Personal und Arbeitskleidung
- Keine betriebsfremden Personen in den Stall lassen.
- Keine Besuche auf benachbarten Betrieben, solange man selbst die eigene Stallkleidung trägt.
- Desinfizierte Stallstiefel und bei mindestens 60 °C gewaschene, saubere Arbeitskleidung oder Einwegkleidung zur Verfügung stellen.
- Der Umkleideraum am Stalleingang muss sauber gehalten und regelmäßig desinfiziert werden. Für die Reinigung des Bodens eignet sich ein Flächenreiniger, ein Nass-/Trockensauger oder bei größeren Räumen eine Scheuersaugmaschine.
- Am Eingang zum Stall Desinfektionswannen aufstellen, an allen Zufahrten zum Betrieb Desinfektionsmatten auslegen. Das Desinfektionsmittel laut Herstellerhinweis regelmäßig wechseln.
Maschinen
- Gemeinschaftsmaschinen vor Übergabe mit dem Heißwasser-Hochdruckreiniger oder mit einem Kaltwasser-Hochdruckreiniger mit Reinigungsmittel reinigen und im Anschluss desinfizieren.
Reinigung von Landmaschinen und Arbeitsgeräten
Landmaschinen und Arbeitsgeräte stellen oft eine hohe Investition für den landwirtschaftlichen Betrieb dar. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Reinigung, die zum Funktions- und Werterhalt von Traktor, Kreiselegge & Co. beiträgt. Damit lassen sich Kosten für Ausfälle und Reparaturen vermeiden, und die Einsatzbereitschaft der Maschinen und Anbaugeräte wird erhöht.
Sonstige Maßnahmen rund um den Hof:
- Keine Speiseabfälle verfüttern.
- Geflügel einsperren, Katzen und Hunde nicht auf den Hof lassen.
- Keine Milch ab Hof abgeben.
- Melkstände und Milchkammer penibel reinigen und desinfizieren.
- Fahrzeuge der Tierkörperbeseitigung nicht aufs Betriebsgelände fahren lassen.
Idealerweise kommen gar keine betriebsfremden Fahrzeuge auf den Hof und neue Tiere oder Futtermittel werden von außen angeliefert. - Einrichtung eines Quarantänestalls für neue Tiere, der vor und nach jeder Belegung gründlich gereinigt und desinfiziert wird.
Die Tiere im Quarantänestall sollten als Letztes betreut werden. So wird verhindert, dass Krankheitserreger vom Quarantänestall in die anderen Ställe getragen werden.
Melkstandreinigung
Täglich passiert die Herde den Melkstand. Zurück bleibt jede Menge Schmutz – Kot-, Eiweiß- und Fettrückstände sowie Milchreste, Kalk und Urinstein. Eine regelmäßige Reinigung ist daher unumgänglich. Auch bei der Sauberkeit im Milchlager und am Milchtank ist das richtige Reinigungsequipment ausschlaggebend, um die notwendigen Hygienebedingungen entlang der gesamten Produktionskette sicherzustellen.
Maul- und Klauenseuche mit Desinfektionsmittel vorbeugen und bekämpfen
Das MKS-Virus ist sehr widerstandsfähig. Es bleibt monatelang im Boden, im Stall, in Abfällen oder in der Einstreu erhalten und kann immer wieder neue Krankheitsfälle verursachen. Nur mit Säure oder hohen Temperaturen lässt es sich unschädlich machen.
Im Allgemeinen wird für die Desinfektion Zitronen- oder Ameisensäure verwandt. Möglich ist auch eine Desinfektion durch Formaldehyd oder durch Hitze. Dafür sind mindestens 60 °C erforderlich – eine Temperatur, die durch einen modernen Heißwasser-Hochdruckreiniger mit nachweislich keimreduzierender Wirkung erreicht wird.
Tierhalter sollten sich an die in ihrem Land geltenden veterinäramtlichen Empfehlungen zum Desinfektionsmittel halten.